Jetzt gäbe es jede Menge zu tun für die Fahrer von Taxi Spoo, denn ohne Corona wäre die Fasnet in vollem Gang. Und weil da nicht nur Limo getrunken wird, bleibt das eigene Auto besser stehen und man lässt sich nachts nach Hause befördern.

Das alteingesessene Pfullendorfer Taxiunternehmen Spoo ist 24 Stunden am Tag erreichbar, sollte jemand den Service in Anspruch nehmen wollen. Doch derzeit gelten die Corona-Verordnungen und das führt zu massiven Umsatzeinbrüchen. Vor allem nach 20 Uhr. „Werden wir gerufen, so fragen wir, wohin die Fahrt gehen soll und um wie viele Personen aus wie viel Haushalten es sich handelt. Nach dem Grund der Fahrt dürfen wir nicht fragen“, erklärt Rebecca Kulu, die zusammen mit ihrem Mann Metin das Taxiunternehmen führt.

Rebecca Kulu nimmt in der Zentrale einen Anruf entgegen. Nachts klingelt das Telefon zur Zeit nicht.
Rebecca Kulu nimmt in der Zentrale einen Anruf entgegen. Nachts klingelt das Telefon zur Zeit nicht. | Bild: Johanson, Kirsten

Ein Teil der Fahrzeuge stillgelegt

Bereits der Tagesumsatz leidet unter Corona. Die Leute verreisen weniger, müssen nicht zum Bahnhof gefahren werden. Flughafentransfers für Geschäftsleute und Urlauber fallen ebenso weg wie Schülertransporte im Kleinbus, da Fernunterricht stattfindet. „Ab 20 Uhr ist Schicht im Schacht“, sagt Metin Kulu. „Vor Corona hatten wir am Wochenende nachts zwischen 15 und 25 Fahrten.“ Jetzt kommen Nachtfahrten so gut wie gar nicht mehr vor. Er berichtet, dass in Großstädten bereits viele selbständige Taxiunternehmen ihre Konzessionen stillgelegt haben. Die kompletten Weihnachtsfeiern und Silvesterpartys sind weggebrochen, Restaurants, Bars und Discos sind geschlossen. Gefragt sind Taxis üblicherweise bei sämtlichen Seepark-Veranstaltungen wie Biker Days, Oktoberfest oder Seepark 6. Keiner braucht derzeit ein Taxi, um vom Theaterbesuch in Konstanz, aus der Mausefalle in Bad Saulgau oder von der privaten Geburtstagsfeier abgeholt zu werden.

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Tagsüber Kurierfahrten für Firmen

„Wir haben einen Fahrerpool mit rund 20 Mini-Jobbern, manche fahren ausschließlich nachts. Nun mussten wir einen Teil unserer Mitarbeiter wegen Corona abmelden. Wenn das Nachtgeschäft wieder losgeht, werden wir sie zurückholen. Auch Autos haben wir vorübergehend stillgelegt.“ Weil ab 20 Uhr Ausgangssperre herrscht, kommen manche auf die Idee und rufen beim Taxiservice an, um sich von der Tankstelle ein Sixpack Bier bringen zu lassen. „Sowas machen wir aber nicht“, stellt Rebecca Kulu klar. Tagsüber bietet das Unternehmen Kurierfahrten – sogar mit Anhänger – an, beispielsweise für Firmen.“

Krankenfahrten als Hauptgeschäft

Fährt für Taxi Spoo: Rüdiger Kirn. Fahrer und Kunden müssen derzeit Masken tragen. Nach jeder Benutzung werden die Autos desinfiziert.
Fährt für Taxi Spoo: Rüdiger Kirn. Fahrer und Kunden müssen derzeit Masken tragen. Nach jeder Benutzung werden die Autos desinfiziert. | Bild: Johanson, Kirsten

Was Taxi Spoo derzeit über Wasser hält, sind die medizinisch notwendigen Krankenfahrten. Die Taxifahrer bringen Patienten zur Chemotherapie, Bestrahlung oder Dialyse in die Kliniken nach Sigmaringen, Überlingen, Ulm, Tübingen, Freiburg oder Friedrichshafen – hier gehört auch die Nachtdialyse in Radolfzell dazu. „Wir sind Vertragspartner aller Krankenkassen und rechnen die Fahrten direkt mit den Kassen ab“, erklärt Metin Kulu. „Noch können wir uns halten, aber das darf kein Dauerzustand sein.“ Die Kosten für die Versicherung der Fahrzeuge und Personalkosten machen keine Pause. Die sieben Fahrzeuge müssen jedes Jahr zur Hauptuntersuchung, die Taxameter müssen jährlich geeicht werden – auch hier entstehen Kosten. „Zum Glück bin ich Kfz-Meister und kann diverse Reparaturen in meiner privaten Werkstatt erledigen.“

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