Im vergangenen Jahr steigerte die Alno AG ihren Umsatz um 3,7 Prozent auf 521,5 Millionen Euro und verbesserte das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda), bereinigt um Sondereffekte, von minus 28,3 Millionen um 100 Prozent auf plus 100 000 Euro. Bei den Sondereffekten handelt es sich um knapp 27 Millionen Euro aus dem Verkauf der Impuls Küchen GmbH per 30. Juni 2015. Über diese erfreuliche Entwicklung informierte der Küchenmöbelhersteller gestern in einer Pressemitteilung. „Das Geschäftsjahr 2015 war für die Alno AG erfolgreich“, freut sich Vorstandsvorsitzender Max Müller, dass alle Maßnahmen, die man 2015 kommunizierte, erfolgreich abgeschlossen wurden: „Unsere 2012/13 verabschiedete Internationalisierungsstrategie zeigt erstmals Wirkung über ein volles Geschäftsjahr. Das bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, auch wenn wir dafür einen längeren Atem gebraucht haben“. So tragen dank der verstärkten Internationalisierung die ausländischen Tochtergesellschaften immer deutlicher zum Wachstum bei. Zum Ende des Geschäftsjahres 2015 betrug der Auslandsanteil am Umsatz 56 Prozent. 2012 lag der Anteil bei lediglich 29 Prozent. „Damit verringern wird weiter die Abhängigkeit vom aggressiven deutschen Markt. Unsere Vertriebsstrategie im Ausland beinhaltet zunehmend eine Vertikalisierung. Das bedeutet, dass wir immer mehr eigene Shops betreiben und damit zusätzlich eine lukrative Handelsmarge erwirtschaften. Diese liegt spürbar über den üblichen Margen in Deutschland.“
Im Gespräch mit dem SÜDKURIER ergänzte gestern Alno-Pressesprecher Jürgen Schulze-Ferebee, dass man mit diesem internationalen Anteil weit vor den Wettbewerbern liege. Er erläuterte auch die Information, wonach der Konzern mit der Whirlpool Corporation, dem größten Aktionär und der Comco Holding AG neue Vereinbarungen getroffen habe, die Alno in diesem Jahr vollständig von vertraglich vereinbarten Rückführungen in Höhe von rund 50 Millionen Euro quasi „befreien“. Die Rückführungen wurden um ein Jahr beziehungsweise teilweise sogar bis Juni 2018 verlängert. Whirlpool liefert Haushaltsgeräte, die in Alno-Küchen eingebaut werden und verzichtet nun teilweise auf deren unmittelbare Bezahlung.
Auch die strategische Neuausrichtung des Konzerns wurde erfolgreich umgesetzt. Die Zentralisierung und der damit verbundene Stellenabbau in den administrativen Bereichen und Leitungsfunktionen in Deutschland sind mittlerweile weitestgehend abgeschlossen. An den drei deutschen Standorten wurden insgesamt etwa 100 Stellen abgebaut. Im Ausland waren bereits im ersten Halbjahr 2015 Stellen in geringem Umfang abgebaut worden. Beide Maßnahmen werden in 2016 zu einem nachhaltigen operativen Ergebnisanstieg von etwa sieben Millionen Euro führen. In Pfullendorf wurde für die betroffenen Mitarbeiter eine Beschäftigungsgesellschaft gegründet, die in der Heiligenberger Straße ihren Sitz hat.
Was die weitere Entwicklung betrifft, so zeigt sich der Vorstandschef optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass wir auch in 2016 den positiven Trend des Unternehmens in jedem Quartal weiter fortsetzen werden. Dafür sprechen die aktuellen Umsatzzahlen und der sehr gute Auftragseingang zu Beginn dieses Jahres“, so Max Müller: „Auch treiben wir unsere Internationalisierung weiter voran. Deswegen präsentieren wir uns im April auf der weltweit größten Möbelmesse Salone del Mobile in Mailand.“ Dieser Messeauftritt werde die positive Entwicklung der ausländischen Gesellschaften und unserer Joint Ventures in China und Russland weiter forcieren, ist er überzeugt. Pressesprecher Schulze-Ferebee ergänzt, dass das geplante Joint-Venture-Projekt in St. Petersburg ins Rollen kommt. Man habe bereits die ersten Küchen in Russland gefertigt und sei zuversichtlich, dass 2016 der reguläre Produktionsbetrieb aufgenommen werden wird.
Die Börse reagierte gestern positiv auf die vorgelegten Zahlen und der Kurs der Alno-Aktie stieg um rund vier Prozent, allerdings bewegt er sich mit aktuell 62 Cent im Niemandsland.
Ergebnis AFP Küchen
Das Unternehmen erzielte 2015 einen Umsatz von 132,8 Millionen Euro und damit 5,1 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2014. „Die Produktionsverlagerung von der Schweiz nach Deutschland hat in Teilen doch zu Verunsicherungen bei den AFP-Kunden geführt. Das haben wir etwas unterschätzt“, erklärte dazu Max Müller.