Nach rund 30 Minuten war bei der Mitarbeiterversammlung am Alno-Stammsitz alles gesagt, was öffentlich zu sagen war und der Großteil der Belegschaft machte sich gestern Vormittag wieder auf den Heimweg. Nur wenige Beschäftigte haben etwas zu tun, denn die Produktion bei Alno, Wellmann und der Logistiktochter ruht weiter, bis ein Käufer für die Unternehmen gefunden. Bei der gestrigen Versammlung bestätigte Insolvenzverwalter Martin Hörmann den Verkauf der Tochterfirma Pino an eine Investorengruppe, an der mit Nobilia auch Europas größter Küchenmöbelhersteller beteiligt ist, der im westfälischen Verl beheimatet ist. Wenn die Kartellbehörde zustimmt, gilt der Kauf rückwirkend zum 1. Oktober und sämtliche 229 Pino-Mitarbeiter werden von neuen Eigentümer übernommen.

Nach der Versammlung in Pfullendorf hatten die Mitarbeiter, wie in den vergangenen Jahren, kein Interesse ihre Meinung mitsamt ihrem Namen öffentlich zu machen. "Was soll ich sagen, es ist immer dasselbe", antwortete ein Beschäftigter auf die entsprechende SÜDKURIER-Frage. Sein Kollege bringt die wichtigste Botschaft des Insolvenzverwalters so auf den Punkt: "Wir brauchen Geld, sonst ist es hier aus." Nach seinen Angaben ist die Lohnzahlung für Oktober gesichert, dank eines Massedarlehens von sechs Millionen Euro, das Insolvenzverwalter Hörmann vergangene Woche an Land ziehen konnte, wobei es sich beim Darlehensgeber um die britische Investorengesellschaft RiverRock handeln soll. Sollte kein Geld durch Verkaufserlöse in die Kassen fließen, dann werde es am Standort Pfullendorf Freistellungen sprich Kündigungen geben, wiederholte ein Versammlungsteilnehmer das am Vormittag aufgezeigte Szenario.

Insolvenzverwalter Hörmann erklärte auf Anfrage des SÜDKURIER, dass er zum jetzigen Zeitpunkt nicht darüber spekulieren wolle, wie es mit den Beschäftigten weitergehe und ob in Pfullendorf eine Massenentlassung drohe, wenn bis Oktober kein Käufer gefunden wird.