Angespannte Situation am frühen Morgen

7.25 Uhr: Die ersten Mädchen und Jungen versammeln sich schon auf dem Schulhof der Grundschule am Härle. Um 7.45 Uhr startet der Unterricht, und es fehlen noch viele der rund 300 Erst- bis Viertklässler. 7.32 Uhr: Immer mehr Kinder strömen auf den Platz, quatschen mit Freunden und warten auf weitere Klassenkollegen. Der Platz voller, und jetzt ist das Problem zu sehen: Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto direkt an der Schule abliefern. Einige parken unterhalb der Wendeplatte auf ausgewiesenen Flächen, andere stellen ihr Auto auf den Buchten ab, die eigentlich für die Lehrer gedacht sind, und die Mehrzahl hält auf der Wendeplatte.

Elternbeirat appelliert an die Eltern

Resigniert beobachten Iris Geray und Stefanie Kakus die Szenerie. Die beiden Mütter bilden das Vorstandsduo des Elternbeirates, der schon mehrfach in Briefen an Mütter und Väter appellierte, nicht auf den Schulhof zu fahren, sondern für den Hol-und Bringdienst den Norma-Parkplatz zu nutzen, was auch viele verantwortungsbewusste Eltern tun. Der letzte Brief datiert von vergangener Woche, und so hat sich seit einigen Tagen das Verkehrsaufkommen direkt vor der Schule etwas reduziert. "Dieser Effekt hält eine gewisse Zeit, und dann geht es wieder los", zucken die Elternvertreter etwas resignierend die Schultern.

Schulleitung hätte gern Verbotsschilder

Diese Erfahrung bestätigt Lehrerin Patricia Bachstein vom Schulleitungsteam. Schlimm und gefährlich wird es mittags, wenn Elternautos die Wendeplatte blockieren, in Zweier-Reihen parken, den Schulbus behindern und gefährliche Situationen heraufbeschwören. "Es gab schon zwei Unfälle, Gottseidank nur mit Blechschaden", graut es Stefanie Kakus bei der Vorstellung, dass womöglich ein Kind verletzt werden würde. Elternbeirat und Lehrerschaft haben die Stadt gebeten, die Verkehrssituation mittels Beschilderung zu regeln, auch um bei Verstößen bei Bedarf mit Anzeigen reagieren zu können. Ideal wäre, wenn die Schulzufahrt während des Unterrichts nur für Lehrpersonal, Anlieferer und Bedienstete gestattet wäre. "Dass in Ausnahmefällen auch Eltern hochfahren dürfen, ist doch klar", macht Patricia Bachstein deutlich, dass man seitens der Schule durchaus Verständnis für solche Ausnahmen hat, die aber nicht, wie aktuell, zur Regel werden sollten.

Verwaltung sieht keine Notwendigkeit für Verbotsschilder

Ordnungsamtsleiter Simon Klaiber bestätigte auf Anfrage des SÜDKURIER, dass das Problem „Elterntaxis“ nicht nur an der Härleschule ein Thema sei, sondern eigentlich bei jeder Schule oder Kindergarten immer wieder vorkomme. Bei der Härleschule wurde den den Eltern kommuniziert, dass sie ihre Kinder in der Schulstraße aussteigen lassen sollen, damit diese dann bequem und sicher zur Schule laufen können. "Leider wird dies nur von einem Teil der Eltern praktiziert", weiß Klaiber, dass seit dem Schulumbau wieder mehr Leute unmittelbar den Schulhof fahren. Nach einer Verkehrsschau, bei der auch die Schulleitung dabei war, habe man entschieden, auf ein vollständiges Durchfahrtsverbot zu verzichten und stattdessen eine eingeschränkte Halteverbotszone auszuweisen. "Grund dafür war, dass zu erwarten war, dass ein Durchfahrtsverbot von den Eltern nicht akzeptiert und nicht eingehalten werden wird", ergänzt Klaiber, dass ein solches Verbot ohne dauerhafte Überwachung nicht gewährleistet werden könne, und man müsste für Lehrer oder Linienverkehr Ausnahmen gestatten.

Elternbeiräte stoßen auf Unverständnis

Um 12.10 Uhr endet auch gestern für viele Schüler der Unterricht und etliche Elterntaxis warten schon. Geparkt wird auf der Wendeplatte, oft in Zweier-Reihen wie die Elternbeiräte Kakus und Geray an vielen Tagen häufig beobachtet haben. Wenn sie die Autoinsassen ansprechen, ernten sie häufig Unverständnis bis hin zu blöder Anmache. Eine Lehrerin, die wartende Kinder an der Bushaltestelle beaufsichtigt, bittet einen Vater, der mit dem Auto direkt an der Schulhofgrenze wartet, doch bitte wegzufahren. Ein anderer parkt seinen SUV seelenruhig am obersten Parkplatz, öffnet die Heckklappe, um Kind und Kegel zu verstauen, und mit Mühe schlängelt sich der Bus vorbei.