Dem Motto des Abends „SCP 100 Jahre jung. Zukunft gestalten“ wurde die Galaveranstaltung des 1919 gegründeten Sportclubs in der Stadthalle am Samstagabend vollauf gerecht. Der notwendige Blick in die Vergangenheit fehlte nicht, aber den Fokus legten die Macher um Präsident Jobst Florus auf Gegenwart und Zukunft. Das rund 3,5-stündige Geschehen, mitsamt dem tollen Büfett, wird in der Festschrift aufgearbeitet, die 2020 erscheinen soll.
Lob für gute Jugendarbeit
Vom südbadischen Fußballverband war Präsident Thomas Schmidt angereist, und übergab den Ehrenbrief seines Verbandes.
Der SCP leiste eine hervoragende Jugendarbeit und habe in den vergangenen Jahrzehnten eine so gute Infrastruktur aufgebaut, dass in Pfullendorf schon mehrfach Länderspiele ausgetragen wurden. Schmidt betonte die Bedeutung des Ehrenamtes für das Funktionieren und Miteinander in einem Verein.
Per Videobotschaft gratulierte Rainer Koch, Vizepräsident des DFB, dem SCP zum Jubiläum, verbunden mit dem Rat: „Baut auf die Jungen.“ Vom DFB gab es einen Spendenscheck und eine goldene Ehrenplakette. Bürgermeisterstellvertreter Claus Bixler machte deutlich, dass der SCP für den überregionalen Bekanntheitsgrad der Stadt mitgesorgt habe und erinnerte an die Aufstiegsspiele zur Zweiten Bundesliga. Der Verein könne stolz auf seine Jugendarbeit sein, attestierte Bixler einen Aufwärtstrend beim SCP, der in die Erfolgsspur zurückgefunden habe.
Erinnerung an 100 Jahre
Marko Barlecaj, Ralf Hermanutz und Marco Konrad blieb es vorbehalten, die zehn Dekade währende Geschichte des SCP Revue passieren zu lassen. Das Trio hatte sich vor Jahren, als der SCP kurz vor der Insolvenz stand, in die Pflicht nehmen lassen und zuerst das Überleben und das spätere Wiedererstarken des Vereins mit Hilfe von Sponsoren ermöglicht. Man habe sich dem Lebenswerk von Hans-Hermann Krane verpflichtet gefühlt, nannte Barlecaj stellvertretend für seine Ex-Mitspieler als entscheidende Motivation. An diesem Abend wurde oftmals an die Verdienste des legendären Managers erinnert, der den Aufstieg des SCP einleitete und jahrzehntelang garantierte. Kongenialer Partner an seiner Seite waren Manfred Walk, viele Jahre Vorsitzender des Vereins sowie Heinz Kühnlenz als dessen Stellvertreter. „Präse“ Walk hatte gesundheitsbedingt seine Galateilnahme absagen müssen.

„Wir haben eine Perspektive“
Welche Wertschätzung besonders der im Januar verstorbene Krane bei Fans, Mitgliedern und Spielern genoss, wurde deutlich, als Marco Konrad an die „goldenen Jahre“ des SCP, sprich die 90er und 2000er Jahre, erinnerte. Man klopfte an die Tür zur Zweiten Liga an, warf im DFB-Pokal Bundesligisten aus dem Wettbewerb und absolvierte gegen Erstligisten mehrere Freundschaftsspiele. Die professionellen Strukturen und der Gemeinschaftssinn hätten diese Erfolge ermöglicht, nannte Konrad als Erfolgsrezept: „Alle haben zusammen gehalten!“ Diese Identität gelte es wieder zu finden und zu fördern, freut sich der Ex-Spieler und Ex-Trainer auf die Zukunft: „Wir haben eine Perspektive!“
Anzeigetafel als Geschenk
Namens des Hauptsponsors, der Unternehmensgruppe Admiral, hatte Martin Moßbrucker noch ein besonderes Geschenk dabei. Die Firma spendiert dem SCP eine neue Spielstandstafel, was mit viel Beifall quittiert wurde. Einblicke in die Ausbildung von Jugend und Aktiven erhielt das Publikum, als Spieler Teile des technischen Equipments vorführten, das von Moderator Kai Sautter, der eloquent und souverän die Gala moderierte, fachmännisch kommentiert wurde. Sichtlich stolz erklärte Sautter, dass die Anwendung moderner Trainingsmethoden, die auch und besonders die kognitiven Fähigkeiten förderten, bei den Jugendlichen zu Verbesserungen im schulischen Bereich und bei der Persönlichkeitsentwicklung führen. Viele Ex-Spieler, die unter den 300 Festgästen waren, zeigten sich sichtlich beeindruckt von der veränderten Trainingsmethodik, bei der viel Technik eingesetzt wird. Das Rahmenprogramm der Gala wurde vom Auftritt des Chors „Chips & Flips“ und einer Tanzband musikalisch komplettiert. Henry Keller erläuterte kurz die überarbeitete Vereinshomepage und zwei Fußball-Freestyler zeigten, welche Kunststücke mit dem Ball möglich sind. Der Refrain des Schlussliedes „An Tagen wie diesen“ von Chips & Flips brachte sicher die Erwartung aller Besucher auf den Punkt – „kein Ende in Sicht!“
Verdiente Personen geehrt
Auf die offizielle Ehrung langjähriger Vereinsmitglieder verzichtete das SCP-Präsidium um den Vorsitzenden Jobst Florus. Er holte eine Handvoll Männer auf die Bühne, um ihnen für den jahrzehntelangen Einsatz für den Sportclub zu danken. Den Anfang machte das Trio Manfred Vobiller, Markus Kling und Rolf Dindorf. Es folgte das Duo Hans-Jürgen Rupp und Eduard Allweyer und dann bat Florus Arthur Nothdurft auf die Bühne. Jahrzehntelang lenkte Nothdurft die Geschicke des von seinem Vater gegründeten Küchenmöbelherstellers Alno und war dem SCP seit 1960 eng verbunden. Jahrzehntelang war Alno der Hauptsponsor des SCP, wobei Nothdurft erklärte, dass mit seinem Engagement die Jugendarbeit fördern und auch die sportliche Entwicklung der Stadt voranbringen wollte. Ein offizielles Amt im Verein habe er nie angestrebt, auch weil die Zusammenarbeit mit Hans-Hermann Krane, Manfred Walk, Manfred Vobiller und Hermann Stengele immer sehr gut funktionierte.