Vor 55 Jahren war die Vorfreude groß. Da frohlockten die Stadtoberen in einem SÜDKURIER-Artikel kurz vor der Fertigstellung, dass die ehemalige Reichsstadt demnächst über eines der schönsten Freibäder verfügen werde.

An dieser Stelle hatte sich früher das "Franz-Josef-Waldbad" befunden, ein Naturbad, im Volksmund als "primitiv" bezeichnet, aber von der Bevölkerung als beliebte Badeanstalt sehr geschätzt. Dort waren noch Männer- und Frauenbad durch eine Bretterwand mit vielen Ast- oder Gucklöchern getrennt, an dem die kleineren Badelustigen auf Zehenspitzen standen und neugierig hindurch geschaut hatten. Parallel dazu stand noch das Warmbad für die besser betuchten Leute mit Badewannen aus Emaille-Stahl.

Als größte Sensation in damaliger Zeit aber galt das erste, auch der Öffentlichkeit dienende Badehaus, welches 1825 in Betrieb genommen wurde und auf dem Grundstück des heutigen "Deutschen Hauses" stand.

Für das neue Waldfreibad griffen die Stadtväter tief in den Stadtsäckel. Bürgermeister Hans Ruck machte in einer Gemeinderatssitzung im September 1963 darauf aufmerksam, dass im Haushaltsplan für derartige Ausgaben keine Gelder vorgesehen seien, dieses in einem Nachtragshaushalt in Höhe von 100 000 Mark geregelt werden müsse. Denn alle Ratsherren waren sich einig: Das Bad sollte sich zur überregionalen Sportstätte entwickeln, die landschaftliche Lage an der Fuchshalde zur Erholung dienen. Mit großzügig angelegten Schwimmbecken, auch für Babys und Kinder, mit Sprungturm und Sprungbecken. Mehrfach ist das Waldfreibad saniert, ein Abenteuerspielplatz darin integriert worden. Als ultimativer Kick für Wasserratten wird die neue Kletterwand begriffen: ein raffiniertes Klettergerät mit 1,25 Meter Überhang. Drei unterschiedlich schwierig gesteckte Kletterrouten ermöglichen den Aufstieg bis zu sechs Meter Höhe.

Tatsächlich erfreut sich das Freizeitangebot einer konstanten Beliebtheit. 52 000 Besucher kamen allein im Vorjahr, Ziel des Stadtwerke-Betreiber Jörg-Arne Bias sind bis zu 70 000 Gäste im Jahr.