Christian Zielke lebt in einem Büro, dessen Wände über und über mit Abzeichen und Anhängen geschmückt sind. Nicht irgendwelche. Alle Konterfeis stammen von Polizeigliederungen. Darunter finden sich die von Einheiten der Schutzpolizei ebenso wie die von Spezialkommandos. Offizielle und weniger offizielle, denn es gibt viele Einheiten, die sich ein besonderes Konterfei nur für ihre Truppe erstellen lassen. Dieses gehört dann nicht zur offiziellen Dienstkleidung, aber es schafft Identität. Über 2500 solcher Abzeichen hat der 1. Hauptkommissar der Pfullendorfer Polizei mittlerweile zusammengetragen; begonnen damit hat der heute 47-Jährige mit Beginn seiner Ausbildung im Jahr 1995.

Bürowände sind inzwischen zu klein

Seine Sammelleidenschaft geht auf den Vater zurück: „Der war auch bei der Polizei und hat schon damals einzelne Stücke mit nach Hause gebracht“, erzählt der Postenchef. Apropos Zuhause: Längst fassen die Wände des Büros von Christian Zielke nicht mehr die große Zahl an unterschiedlichen Abzeichen und Anhängen.

In Kisten, wie diese hier, sammelt Christian Zielke seine Polizeiabzeichen aus aller Herren Länder, die er nicht mehr an den Wänden ...
In Kisten, wie diese hier, sammelt Christian Zielke seine Polizeiabzeichen aus aller Herren Länder, die er nicht mehr an den Wänden aufhängen kann. | Bild: Michael Schnurr

Sie stapeln sich auch in einem Schuhkarton zuhause. „Auch daheim habe ich viele Pinnwände mit den Abzeichen gefüllt“, erzählt der Polizist. Und was sagt seine Frau dazu? „Die muss das ertragen. Sie wusste ja von meiner Sammelleidenschaft, als wir geheiratet haben“, schmunzelt Zielke.

Spitzname „The Patchelor“ stammt von den Kollegen

Seine Kollegen akzeptierten sein Faible: „Ein Kollege hat mir den Spitznamen „The Patchelor“ gegeben“, erzählt er. Der habe den Begriff vom englischen Wort „Patch“ hergeleitet, das für Abzeichen steht. „Es soll den Sammler darstellen und unterstreichen, dass ich jede Möglichkeit nutze, an neue Abzeichen zu kommen.“

Dienstmützen und Helme werden auch gesammelt

Zielke sammelt nicht nur Abzeichen. An den Wänden und auf den Büromöbeln finden sich auch Dienstmützen und Helme verschiedener Polizeiformationen. Das neuste Stück seiner Sammlung hält sich der 47-Jährige stolz vor die Brust. Es ist eine Mütze aus dem Schweizer Kanton Aargau. „Die ist heute nicht mehr zu haben“, sagt der Sammler stolz. Es sei eine der Letzten gewesen, die noch zu bekommen war. „Die Beamten tragen dort jetzt Base-Cups.“ Manche andere Kopfbedeckungen sind heute ausrangiert: Dienstmützen aus der ehemaligen DDR oder aus Afghanistan. Dabei auch der Helm eines englischen Bobbys oder Mützen aus Hongkong und den USA.

Hobby sorgt auch für viele neue Kontakte

Wie kommt Christian Zielke zu all den Abzeichen, Anhängern und Mützen? „Ich gehe in jedem Urlaub auf die Dienststellen der Kollegen“, sagt er. Außerdem brächten ihm Kollegen Abzeichen mit und er stehe in ständigem Austausch mit Polizisten aus aller Welt. „Ich bin nicht der Einzige mit dieser Sammelleidenschaft. Von uns gibt es viele.“ Das Hobby bringt dem ersten Polizeihauptkommissar viele Kontakte, etwas, was Christian Zielke einen schönen Nebeneffekt nennt.

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Und es gibt Skurriles. So beim Nato-Treffen 2009 in Kehl bei Straßburg, bei dem auch die Pfullendorfer Polizisten waren. „Wir haben durch den über die Passerelle-Brücke gespannten Stacheldraht mit französischen Kollegen Abzeichen ausgetauscht“, lacht Zielke. Nur einmal habe er mit seinem Wunsch auf Granit gebissen: „In Tunesien wollten die Kollegen nichts herausrücken.“ Im Allgemeinen sei der Kontakt aber gut und herzlich. Beim Rausgehen überrascht er dann den SÜDKURIER-Mitarbeiter noch mit einem kleinen Zusatz: „Ich bin auch bei der Feuerwehr. Da sammele ich ebenfalls Abzeichen.“ Wie viele? „Genauso viele wie von der Polizei: 2500“, sagt er lachend.