„Nein, die Fasnet werden wir nicht offiziell am 11.11. eröffnen, das haben wir noch nie gemacht“, antwortet Stegstreckerchef Andreas Narr auf die SÜDKURIER-Anfrage, ob die Martinisitzung am 11. November stattfindet. Der Fasnetsexperte klärt darüber auf, dass Fasnet auf alle Zeit auf den Zeitraum vom Dreikönigstag 6. Januar, 12 Uhr, nach dem Mittagsläuten bis zum Aschermittwoch begrenzt sein wird. Der 11.11. ist nach Angaben von Narr ein traditionelles Überbleibsel aus der karnevalistischen Vergangenheit der Stegstreckerzunft, als man noch „Narrhalla„ war und auch einen „Prinz Karneval“ hatte.
Kein fröhliches Beisammensein – aber Fasnetsmotto 2021 wird verkündet
„Die Martinisitzung dient vielmehr als Empfang für Freunde und Gönner der Stegstrecker, bei der neben humoristischenen Reden zum Jahresgeschehen, auch das kommende Fasnetsmotto verkündet wird“, erläutert der Zunftmeister den historischen Hintergrund der Sitzung, die seit einigen Jahren im Heimatmuseum stattfindet. Im Jahr 2020 werde es am 11.11. aber kein ungezwungenes und fröhliches Beisammensein geben, denn Corona macht den Narren einen Strich durch die Rechnung und so erhielten die vorgesehenen Gäste jüngst ein Nicht-Einladungsschreiben. Narr hat aber auch eine gute gute Nachricht: „Es wird auch in diesem Jahr am 11.11. das Fasnetsmotto verkündet werden, und zwar für 2021“, kündigt der Zunftmeister an. Wie und wo genau wir man das Motto der Öffentlichkeit bekannt gibt, sei noch unklar.

Stegstreckerchef: „Wir wollen auch 2021 Fasnet feiern.“
Auf die Frage, ob in Pfullendorf die Fasnet gänzlich abgesagt wird, gibt es von Andreas Narr ein klares Nein, aber: „Wir wollen auch 2021 Fasnet feiern, aber in solch einem Umfang, dass das Risiko für jeden der sich daran beteiligt nicht höher als im sonstigen Leben auch ist.“ Wie genau das närrische Geschehen aussehen wird, werde man sehen, wenn es soweit sei. „Wir Narren leben immer von der Spontanität, das kommt uns in diesen Zeiten besonders entgegen“, schränkt der Stegstreckerchef ein, dass es vermutlich keinen großen Ball oder Fasnetmäntigsumzug geben werde. „Das sind aber auch nur Teile unserer Fasnet, die wir zwar gerne haben, die aber nicht die Fasnet allein ausmachen“, macht Narr auch die eher fasnetsfernen Bürger neugierig, was Pfullendorf von ihrer Zunft 2021 geboten wird.
Wasserspucker: Zweiter Lockdown vereitelt Alternativplan
In Illmensee gibt es traditionell eine Martinisitzung am 11.11. im Landgasthof Adler. „Geplant war für dieses Jahr aber eine Sitzung am 21. November in der Drei-Seen-Halle. Dort hätten wir eine Sitzung mit Hygienekonzept und Abstandsregeln gewährleisten können“, erläutert Tobias Waibel, Zunftmeister des Narrenvereins Wasserspucker. Mit dem zweiten Lockdown habe man die Sitzung jedoch absagen müssen. „Allerdings ist die offizielle Fasnetseröffnung in Illmensee erst am Dreikönigs-Tag, am 6. Januar“, ergänzt Waibel.

„Keine Vorausplanungen möglich“
„Die Fasnet ist eine ‚Jahreszeit‘, in die wir jetzt so langsam erst kommen. Daher haben uns die Einschränkungen bislang noch nicht so hart getroffen, wie so manchen Musik- oder Sportverein“, informiert der Zunftmeister. Klar sei, dass die Wasserspucker durch die kurzfristigen Einschränkungen so gut wie nichts im Voraus planen können. „Unsere Kürbisnacht in Illmensee vor zwei Wochen konnte vom einen auf den anderen Tag beispielsweise nicht mehr stattfinden“, bedauert Tobias Waibel.
Tobias Waibel: „Enttäuschung über Absage ist groß“
Was ihn freut ist, dass die Mitglieder des Vereins vernünftig reagieren würden und sich im Klaren darüber seien, in welchem Ausnahmezustand sich alle befinden. „Dennoch ist der Wunsch sich zu sehen, Kontakt zu anderen zu haben und gemeinsam zu planen groß“, schildert der Zunftmeister. In einem Dorf würden Vereine wichtige Funktionen, wie Integration von Bürgern, die Vermittlung von sozialen Kompetenzen und sportliche Aktivitäten, übernehmen. All diese Dinge können aktuell nicht stattfinden. „Wir hatten es zum Beispiel gerade geschafft, dass sich unsere Garde unter strengen Auflagen treffen konnte zum gemeinsamen Sporttreiben – Tanzen ist verboten – in der Drei-Seen-Halle. Nach zwei Wochen ist die Enttäuschung über die erneute Absage groß“, meint Waibel.

Narrenbaumstellen in abgewandelter Form möglich?
Auf einen zumindest kleinen Ausblick auf die Fasnet angesprochen, verrät der Zunftmeister, dass der Fackelumzug und der Kinderball definitiv nicht stattfinden. Außerdem werde der Verein auch keiner Einladung anderer Zünfte folgen, sofern das vorkommen sollte. Ein Bürgerball (Zunftball), der auf mehrere Tage verteilt sein sollte, sei anfangs ein kleiner Wunsch gewesen, aber sehr wahrscheinlich müsse man auch diese Veranstaltung in 2021 ruhen lassen. „Unser traditionelles Narrenbaumstellen halten wir in abgewandelter Form und unter strengen Auflagen bisher weiterhin für möglich“, stellt Tobias Waibel in Aussicht.
Ideen für die Befreiung von Grundschülern und Kindergartenkindern
Ebenfalls könne man sich vorstellen, dass auch die Befreiung von Grundschule und Kindergarten unter anderen Rahmenbedingungen stattfinden könnte. „Ein Vorschlag wäre beispielsweise, je einen Hästräger in die Klassen/ Gruppen zu schicken. Dort könnten sie den Kindern die Geschichte der Wasserspucker erzählen und diese anschließend wenigstens in die Ferien entlassen“, schildert er. Das alles hängt jedoch von der aktuellen Lage im kommenden Jahr ab.
Idee: Das „Narrenblättle“ wieder ins Leben zu rufen
In der Gemeinde gebe es genügend witzige Geschichten, die der Verein den Bürgern nicht vorenthalten wolle. Mit dem Narrenblättle als Zusammenfassung all dieser lustigen Geschichten könnte der Bürgerball dann daheim auf dem Sofa stattfinden, meint Waibel. „Eines ist aber klar: Eine Fasnet, wie wir sie kennen und lieben, wird es in 2021 nicht geben“, bedauert er abschließend.