Wurden am Montag nach langer Zeit gar kein positiver Coronatest im Kreis gemeldet, hat sich die Lage bereits am Mittwoch deutlich zugespitzt, informiert das Landratsamt in Sigmaringen. Gleich 28 neue Fälle meldet das Gesundheitsamt, so viele wie seit Anfang April diesen Jahres nicht mehr.
84 Menschen im Kreis sind positiv auf das Coronavirus getestet
Nun kamen am Donnerstag 13 weitere dazu, sodass der Kreis als einer letzten Kreise im Land Baden-Württemberg nun auch die kritische Inzidenzmarke von 50 übersprungen hat. 84 Personen im Kreisgebiet sind aktuell mit Covid-19 infiziert. Acht Personen gelten seit Donnerstag wieder als genesen.
Immer mehr Infektionen im beruflichen Umfeld
Wie in den vergangenen Tagen auch haben sich Menschen im privaten Umfeld oder der Familie angesteckt, informiert das Landratsamt. Immer mehr Menschen infizieren sich nun aber auch im beruflichen Umfeld, informiert die Behörde.
„Infektionsgeschehen wird immer diffuser“
„Das Infektionsgeschehen wird immer diffuser. Wir schaffen es zwar noch alle Kontaktpersonen nach zu verfolgen, es gelingt uns aber nur noch in rund einem Drittel der Fälle die Infektionskette nachzuvollziehen. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass das Virus weit verbreitet ist“, berichtet Ärztin Dr. Ulrike Hart vom Gesundheitsamt in Sigmaringen.
Fälle steigen vor allem in Meßkirch und Bad Saulgau
Bad Saulgau mit 16 Infektionen und Meßkirch mit 15 Fällen bilden am Dienstag die beiden Spitzenreiter im Kreis Sigmaringen. Dahinter liegen Pfullendorf und die Kreisstadt Sigmaringen mit jeweils elf Fällen. In Gammertingen und Ostrach sind fünf Personen jeweils positiv auf Covid-19 getestet. Die übrigen Fälle verteilen sich gleichmäßig auf die Kommunen.
Diese Altersgruppe ist von der zweiten Welle besonders betroffen
Waren vor einigen Wochen noch eher jüngere Personen, die sich viel in der Öffentlichkeit aufhielten, betroffen, greift das Virus nun auch immer stärker auf ältere Menschen über. Die meisten Betroffenen sind zwischen 35 und 59 Jahren alt, die Gruppe der älteren Infizierten wächst aber stetig an. „Die Gruppe der über 80 jährigen ist glücklicherweise noch wenig betroffen“, zeigt sich die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts erleichtert.
Die Sperrstunde gilt bereits ab Freitag
Das Überschreiten der 50er-Marke hat auch rechtliche Folgen für den Landkreis. Wie alle anderen Landkreise, die über eine Inzidenz von 50 kommen, muss der Landkreis, eine Sperrstunde in der Gastronomie ab 23 Uhr und ein Außenabgabeverbot von Alkohol anordnen. Die Allgemeinverfügung wird ab Freitag nur bis Sonntag gelten. Ab Montag gelten die weitaus restriktiveren Regeln, die die Kanzlerin mit den Länderchefs am Mittwoch beschlossen hatten. Die Gastronomie im Landkreis muss ab Montag, 2. November schließen. Ebenso alle touristischen Einrichtungen, Tattoo- und Piercingstudios, Museen und Kinos.