„Kui Fasnet isch kui Option“, da sind sich die Narren der Holzhaudere-Zunft einig. Doch weil die Corona-Verordnungen bis zum Schmotzigen Dunschdig sicherlich nicht gelockert werden, steht 2021 eine Fasnet der anderen Art bevor. Weil es gilt, große Menschenansammlungen beim Narrenbaumstellen, bei Bällen oder Umzügen zu vermeiden, sind nun kreative Lösungen gefragt. „Fasnacht kann man nicht absagen, die hat man im Herzen“, sagt Sonja Vogler, seit sieben Jahren Zunftmeisterin der Holzhaudere in Denkingen.
Wegen Corona erst etwas gezögert
Der SÜDKURIER hat Narrenvereine dazu aufgerufen, Fasnachtsvideos hochzuladen und auf diese Weise die gute Laune ins Netz zu bringen. Die Holzhaudere machen bei der digitalen Aktion mit. „Erst haben wir etwas gezögert, denn die Videos müssen ja coronakonform unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln gefilmt werden“, erzählt Sonja Vogler. Doch dann kamen eine zündende Idee und glückliche Umstände zusammen. Sechs Mitwirkende des Videos stammen aus zwei Familien: Markus, Sonja und Elija Stauss sowie Dirk Fleischhauer, Claudia und Niklas Hömke. Etwas abseits wurde Waldschratt Steffen Berger postiert. Wo keine Larve Mund und Nase abdeckte, kamen Schutzmasken zum Einsatz.
Staub auf dem Häs 2022 runterschütteln
Das mit dem Smartphone aufgenommene Video aus Denkingen ist kurz und knackig. Weil zwei der Akteure sowohl der Überlinger, als auch der Denkinger Zunft angehören, wurde an der Schneebar kurzerhand ein Narrentreffen mit Waldschratt, Haudere, Zapfenmännle, Hänsele und Löwe anberaumt. Das Video ist gewissermaßen schon ein kleiner Vorgeschmack auf 2022. Denn im kommenden Jahr steht bei der am 11.11.1972 gegründeten Holzhaudere-Zunft ein großes Fest an. „Wir planen ein dreitägiges Narrentreffen mit Jubiläumsumzug – und wenn es klappt, freuen wir uns auf 3000 bis 5000 Narren. Dieses Jahr werden wir unser Häs nicht abstauben, aber wir hoffen, die dicke Staubschicht 2022 umso schwungvoller runterzuschütteln. Ich bin optimistisch“, sagt Vogler.
Ein Preis würde an den Narrensamen und das neue Narrenmuseum verteilt
Jetzt hoffen die Holzhaudere erstmal auf viele Clicks bei der Online-Abstimmung. Fast möchte man sich wünschen, dass das Narren-Video „viral“ geht. Aber das hat in diesen Zeiten einen Beigeschmack. Sollte ihr Video auf einem der vorderen Plätze landen, winkt den Holzhaudere als Prämie ein Geldpreis. „Wir würden einen Teil davon in unseren Narrensamen, also in die Jugendarbeit investieren und einen Teil für das Dach des neuen Narrenmuseums der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee spenden.“
Kleine Aktionen bei der Dorffasnet
Mit Wehmut blickt Vogler auf die Fasnacht 2020. „Wir waren beim großen Narrentreffen in Pfullendorf dabei und haben in einem Zelt auf dem Stadtgartenvorplatz bewirtet. Auch die Dorffasnet war noch nicht von Corona beeinträchtigt.“ Aber die Narren wären keine Narren, wenn sie sich nicht etwas einfallen ließen, um 2021 die fünfte Jahreszeit doch ein bisschen zu genießen. Einen Narrenbaum werde es geben, so die Zunftmeisterin. Die Denkinger sind zudem aufgerufen, in ihrem Vorgarten ebenfalls einen Narrenbaum aufzustellen oder für Fasnetdeko zu sorgen. „Wer ein Foto davon zum Bäcker Schwägler bringt, erhält eine Überraschung. Kinder können auch ein Bild malen und zum Beck bringen.“ Die vier Ortseingangstafeln werden mit gemalten Fasnachtsplakaten der Kindergartenkinder und Schülern bestückt. Die Kinder in der Notbetreuung dürfen sich auf Würstchen und Wecken freuen und die Zunftmitglieder auf ein halbes Hähnchen aus dem „Hirschen“ in Straß. Dort würden sich die Narren normalerweise zum Kehraus treffen, nun gibt es das Ganze „Haudri Haudro to go“.