Die Innenstadt verändert sich weiter und aktuell bieten sich auf dem ehemaligen Post-Areal in der Bahnhofstraße ungewohnte Ein- und Ausblicke. Das markante Postgebäude wurde binnen weniger Wochen abgetragen und nun warten 2257 Quadratmeter Fläche auf ihre neue Verwendung. Geplant sind zwei Neubauten mit 26 Wohnungen, Tiefgarage und zwei Gewerbeflächen.
Investor: „Die Altstadt liegt vor der Tür.“
„Der Spatenstich fand corona-konform in ganz kleiner Runde statt“, erklärt Bauherr Willi Schmeh, Geschäftsführer der BiNova Immobilien GmbH & Co. KG aus Kressbronn, die sich auf Wohnbau in besonders guten Lagen spezialisiert hat. „Pfullendorf hat uns überzeugt.

„Die Stadt besitzt Atmosphäre und wirtschaftliches Potenzial“, so Schmeh. Ausschlaggebend war für den Immobilienexperten vor allem das Grundstück am Stadtsee. „Die Altstadt liegt vor der Tür, gleichzeitig können wir komfortabel und zeitgemäß bauen“, sagt der BiNova-Gründer, der seit 43 Jahren im Immobiliengeschäft tätig ist, im SÜDKURIER-Gespräch.
Jede Wohnung hat Balkon oder Dachterrasse
Zwei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage werden leicht versetzt zueinanderstehen und einen geschützten, privaten Grünbereich von der Straße abschirmen. Jede der 26 Wohnungen hat eine Gartenterrasse, einen Balkon oder eine Dachterrasse. Die kleinste Wohnung hat etwa 47 Quadratmeter, die größte Einheit rund 170 Quadratmetern. Die zentrale Lage am Stadtsee macht das Neubau-Ensemble auch für gewerbliche Nutzer interessant, sind die Bi-Nova-Verantwortlichen überzeugt, und deshalb sind im Erdgeschoss zwei flexible Gewerbeeinheiten vorgesehen, die sich als Büro, Kanzlei oder Praxis eignen.
Investor erwartet auch Zuspruch von Kapitalanlegern
„Erste Kaufanfragen und -zusagen für die Wohnungen liegen bereits vor“, versichert BiNova-Chef Schmeh, der mit Alexander Hörmann auch für die Vermarktung zuständig ist. Man richte sich an Interessenten aus Pfullendorf, aber auch an Neubürger, die in der Stadt arbeiten und bislang aus dem Umland pendeln. Zuspruch erwarten die Bauherren auch von Kapitalanlegern, die in dem Standort das wirtschaftliche Potenzial sehen, wobei die neuen Eigentümer und Mieter voraussichtlich im Frühjahr 2023 einziehen können.
Investitionsvolumen beträgt weit mehr als zehn Millionen Euro
„Weit mehr als zehn Millionen Euro investieren wir in das Projekt“, antwortet Schmeh auf die Frage, was das Invest kostet. Die Preise für die Wohnungen sind noch nicht endkalkuliert, aber der Quadratmeterpreis soll bei 3800 bis 4000 Euro liegen. Ein Tiefgaragenplatz schlägt zusätzlich mit 25 000 bis 30 000 Euro zu Buche. Schmeh verhehlt nicht, dass sich BiNova auf Wohnungen mit gehobenen Komfort spezialisiert hat, aber die kalkulierten Preise seien auch den enorm gestiegenen Materialkosten sowie behördlichen Vorgaben geschuldet, wobei man sich dem nachhaltigen Bauen verpflichtet sieht. Das geplante Gebäude entspreche dem Kfw-Standard 55 und werde mit einer Holzpelletsanlage geheizt. Seit 1. Juli könnten Eigentümer, die diesen Standard erfüllten, sogar Zuschüsse beantragen, rechnet Schmeh beispielsweise vor, dass dies bei einer 60-Quadratmeter-Wohnung bis zu 26 000 Euro sein könnten.
Gebäude passt sich Umgebungsbebauung an
Bekanntlich kritisieren einige Anwohner das Bauprojekt, besonders die Dimensionierung des Gebäudekomplexes wird moniert. Man habe mit einzelnen Anwohnern gesprochen, erklärt Willi Schmeh, dass die Baubehörde diese Einwendungen geprüft habe, und klarstellte, dass sich die Gebäude, wie von Paragraf 34 der Bauordnung gefordert, in die sogenannte Umgebungsbebauung einfügten und nicht zu beanstanden wären. Die Gebäudehöhe an der Bahnhofsstraße beträgt demnach 12,20 Meter und im Mühlweg sind es 15 Meter.
„Pfullendorf ist ein B1-Standort“
Dass es für das Pfullendorfer Projekt schon Kaufinteressenten gibt, wobei man noch nicht beim Notar war, führt Willi Schmeh auch auf seine Reputation in der Branche zurück. Man realisiere Projekte auf vernünftiger Planung, verpflichte gute Handwerker und habe durch den eigenen Vertrieb geringe Fixkosten. Vorteilhaft sei natürlich, dass BiNova Bestandteil der Geiger-Unternehmensgruppe ist, sodass man stets über ausreichend Baukapazitäten verfüge. Die in Oberstdorf ansässige Firma Geiger hatte vor Jahren von der Deutschen Post in einem Paket etliche Postareale gekauft und jetzt bebaut der Kressbronner das Areal in Pfullendorf, wobei er die Stadt immobilientechnisch als „B1“-Standort einstuft, so wie Kempten oder Ravensburg.