Wer künftig seinen Wohnwagen, Auto, Segelboot, Oldtimer oder auch Möbel einlagern möchte, findet in Pfullendorf sicher eine geeignete Abstellfläche, und zwar in Form einer zwölf Meter langen, 3,5 Meter breiten und 4,5 Meter hohen Lagergarage. Exakt 339 solcher Garagen wird Dieter Oswald auf dem Gelände zwischen der Neuen Alno GmbH und der Firma Escad bauen. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt der Immobilienwirt aus Herrenberg seine Pläne für die 2,5 Hektar großen Fläche, die er vom künftigen Nachbar, der Neuen Alno GmbH, gekauft hat. Der 57-jährige Immobilienwirt hat vor zehn Jahren mit dem Bau von Garagenparks ein neues Geschäftsfeld entdeckt.
„Es fehlt an Unterstellmöglichkeiten“
Der Wohnmobilmarkt boomt, die Freizeitbranche lockt mit immer neuen Angeboten, die Flächenknappheit bedeutet für Bauwillige, dass sie weniger Raum als benötigt bekommen. In den Ballungsgebieten wird häufig die Garage als Unterstellplatz für Möbel, Gartengeräte oder Roller genutzt und das Auto am Straßenrand geparkt, und wohin mit dem Mobiliar, wenn Kinder das Haus verlassen? Es fehlt an Unterstellmöglichkeiten für hochpreisige Caravans und Boote sowie Stauraum für Gerätschaften und vielem mehr. Diesem Mangel hilft Dieter Oswald ab, und hat in den vergangenen Jahren schon 335 Garagen in mehreren Parks gebaut, wobei die Einheiten verkauft oder vermietet werden. Allerdings ist es in städtischen Arealen wie Stuttgart im Prinzip nicht mehr möglich, geeignete Flächen zu kaufen, denn die dortigen Verwaltungen genehmigen solche Garagenparks nicht mehr.
Kaufpreis beträgt 36 Euro je Quadratmeter
Auf der Suche nach Gelände wurde der Unternehmer aus Herrenberg im Pfullendorfer Industriegebiet „Hesselbühl“ fündig. Die 2,5 Hektar große Fläche war im Immobilienportal einer heimischen Bank gelistet und es gab erste Kontakte mit dem damaligen Geschäftsführer der Neuen Alno GmbH, Thomas Kresser, die allerdings ergebnislos blieben. Auch weil Dieter Oswald zunächst nur 10 000 Quadratmeter kaufen wollte. Später wurden die Gespräche mit dem neuen Geschäftsführerduo Jochen Braun und Michael Spadinger wieder aufgenommen und der Interessent entschloss sich, das gesamte Areal zu kaufen. Eine Bauvoranfrage bei der Stadt Pfullendorf im vergangenen Jahr wurde von der Verwaltung positiv beschieden, also stand dem Grundstückskauf nichts mehr im Weg. Im Dezember 2020 war der Notartermin und Oswald kaufte die Fläche für 36 Euro je Quadratmeter.
Projekt wird in zwei Bauabschnitten umgesetzt
Der Bauantrag für seinen Garagenpark ist nach Angaben von Oswald bei der städtischen Bauverwaltung in Bearbeitung, wobei noch einige Dinge abgeklärt werden müssten. Wenn die Genehmigung erteilt ist, beginnt die Bauphase, wobei die Umsetzung des Projekts in zwei Abschnitten wohl 1,5 bis zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Lagergaragen werden in Holzständerbauweise errichtet, sodass die Nutzung flexibel gestaltet werden kann. So könnte man beispielsweise aus zwei Garagen eine Einheit schaffen.
Auf den Dächern werden Solarmodale installiert
Die Grundfläche beträgt 42 Quadratmeter, rechnet der Immobilienwirt vor. Hinzu könnte, bei einer Höhe von 4,5 Metern noch eine „zweite Etage“ genutzt und so weitere 20 Quadratmeter Abstellfläche gewonnen werden. Das Gelände wird eingezäunt, dazu gibt es eine Video-Überwachung und im künftigen Garagenpark wird es auch Toiletten geben. In jede Garage wird auch ein eigener Stromzähler eingebaut, um eventuelle Abrechnungsstreitigkeiten bei gemeinschaftlich genutzten Zählern zu vermeiden. Auf den Dächern der Einheiten sollen Solarmodule verlegt werden. Angesichts einer Gesamtfläche von 13 000 Quadratmetern bedeutet das eine riesige Strommenge, die in das Netz eingespeist werden könnte. Hier will Oswald das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen.
Miete für Lagergarage
Jetzt stellt sich die Frage, was potenzielle Mieter denn für eine Lagergarage zahlen müssen. Mindestens 170 Euro monatlich, erklärt Dieter Oswald und weist auf die 40 Quadratmeter große Grundfläche sowie den zusätzlichen Stauraum hin. „Man die Garagen nicht nur mieten, sondern auch kaufen“, wirbt der Geschäftsmann vorab die Werbetrommel. Angesichts der boomenden Wohnmobilbranche und den vielen hundert Booten auf dem Bodensee ist er zuversichtlich, dass sich der Pfullendorfer Garagenpark erfolgreich entwickeln wird.