Im Kreis Sigmaringen könnte ein Impfzentrum in der ehemaligen Bundeswehrturnhalle in der ehemaligen Graf-Stauffenberg-Kaserne oder in einer Halle in der ehemaligen Oberschwabenkaserne in Hohentengen eingerichtet werden. Diese beiden Standorte meldete das Landratsamt an die Landesregierung, die alle Kommunen und Landkreise gebeten hat bis zum 23. November mögliche Standorte für Impfzentren zu benennen. Die Festlegung für Sigmaringen und Hohentengen wurde nach Angaben von Pressesprecher Tobias Kolbeck, in Abstimmung mit den Kommunen getroffen: „Diese Liegenschaften wären über mehrere Monate nutzbar, bieten genügend Parkplätze und eine gute verkehrliche Anbindung.“
Betrieb der Impfzentren wird beim Land liegen
Noch ist dem Landratsamt nicht bekannt, wie der Betrieb organisatorisch, personell und infrastrukturell ablaufen soll und wann ein mögliches Impfzentrum in Betrieb gehen könnte. „Auch ist uns nicht bekannt, in welchem Umfang und mit welchen Aufgaben der Landkreis bei der Einrichtung und beim Betrieb eines Impfzentrums eingebunden sein wird“, erläutert Kolbeck auf Anfrage des SÜDKURIER, denn bislang gebe es noch keine konkreten Pläne. Auch die Einrichtung und Steuerung von mobilen Impfteams wird durch das Land erfolgen, wobei das Landratsamt auch hier noch keine konkreten Informationen habe, wann und wie diese gegebenenfalls im Landkreis Sigmaringen eingesetzt werden sollen.
Land will auch mobile Impfteams einsetzen
Bekanntlich bereitet sich Baden-Württemberg auf die Impfung der Bevölkerung gegen das Coronavirus vor. In jedem der vier Regierungsbezirke – Stuttgart, Karlsruhe, Tübingen und Freiburg – sollen zunächst ein bis zwei Impfzentren eingerichtet werden, in denen am Tag rund 1500 Impfungen durchgeführt werden können. In einem zweiten Schritt soll es demnach Impfzentren in allen 35 Landkreisen geben. Das Land hat sich bereits bei den Stadt- und Landkreisen nach geeigneten Standorten erkundigt. Sobald mehr Impfstoff zur Verfügung steht, soll die Impfung auch regulär in den Arztpraxen möglich sein. Um die Menschen vor Ort impfen zu können, wird es der Strategie des Landes zufolge mobile Impfteams geben – beispielsweise für Pflegeheime. Ein Teil der Menschen aus Risikogruppen sei auf ein solches mobiles Angebot angewiesen, hieß es in der Mitteilung. Für die Impfung von Klinik-Personal soll es ein gesondertes Konzept geben.
Risikogruppen und medizinisches Personal zuerst
- Einteilung in Risikogruppen: Weil am Anfang voraussichtlich zunächst nur eine begrenzte Zahl an Impfdosen verfügbar sein wird, wird die Impfung der Bevölkerung in verschiedenen Phasen erfolgen. Vulnerable Bevölkerungsgruppen, also Risikogruppen wie Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen, sowie Mitarbeiter der Gesundheitsversorgung sollen bevorzugt werden. Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) unterstützt außerdem die Empfehlungen des Ethikrats. Demnach sollen auch Mitarbeiter von Gesundheitsämtern, Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer und Erzieher bevorzugt geimpft werden.
- Impfzwang besteht nicht: Wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht, will die Landesregierung ein breites Impfangebot an die Bevölkerung machen können. Ein Impfzwang bestehe nicht. Die Impfstrategie muss noch abschließend vom Ministerrat beschlossen werden. Zuletzt hatte die Pharma-Firma Biontech aus Mainz große Erfolge bei der Entwicklung eines Impfstoffs vermeldet. Auch der Hersteller Curevac aus Tübingen hat einen aussichtsreichen Impfstoffkandidaten entwickelt, der sich momentan noch in einer frühen Phase der klinischen Prüfungen befindet.
- Bund liefert, Land verteilt: Der Bund wird den baden-württembergischen Anteil am Corona-Impfstoff an ein zentrales Lager im Land liefern, von dort werde er dann flächendeckend an einzelne Impfzentren ausgegeben. Irgendwann soll laut Ministerium in den Arztpraxen geimpft werden. Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die nötige Infrastruktur bereitstellen zu können, sobald Impfstoffe vorhanden sind. So würden Kanülen und Spritzen beschafft und Lagerungsmöglichkeiten geschaffen. Manche Impfstoffe benötigen eine Kühlung bis zu 70 Grad Minus.