Im Bürgerhaus in Sauldorf gibt es nicht genug Stühle, sodass manche der Zuschauerinnen und Zuschauer im hinteren Bereich stehen müssen. Alle sind gekommen, um die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 4. Dezember kennenzulernen. Rund 450 Sauldorferinnen und Sauldorfer sind bei der offiziellen Kandidatenvorstellung der Gemeinde anwesend, schätzt Bürgermeister Wolfgang Sigrist. Bei der Wahl am zweiten Advent geht es um seine Nachfolge.
Dauerkandidat taucht nicht auf

Vier Kandidaten sind zur Bürgermeisterwahl zugelassen. Doch Dauerkandidat Samuel Speitelsbach ist zur Kandidatenvorstellung am Donnerstagabend nicht gekommen. So präsentieren sich Christian Walter, Severin Rommeler und Dominik Kugler den Wählerinnen und Wählern. Alle drei ernst zu nehmenden Kandidaten haben einen Bezug zur Gemeinde Sauldorf.
Die allesamt parteilosen Kandidaten sind sich in vielen Punkten einig, was in Sauldorf angepackt werden müsse. So wollen alle drei die Bürgerbeteiligung stärken. Die Kandidaten Rommeler und Walter betonten dabei, besonders junge Bürger stärker einbinden zu wollen. Rommeler will gar einen Jugendrat einrichten. Einig sind sich die Kandidaten auch, dass Anreize für junge Familien geschaffen werden müssen, um diese in die Gemeinde zu locken. Dominik Kugler etwa will Sauldorf zu einem „familienfreundlichen Leuchtturm machen“, dafür setzt er sich insbesondere für den Bau von Kinderspielplätzen in allen Ortschaften ein.
Baugrundstücke auf der grünen Wiese soll es laut Aussagen der Kandidaten weiterhin geben – aber in Maßen, wie alle drei betonen. Sie sind sich dabei auch einig, dass es ein Konzept für die innere Entwicklung der Ortschaften geben müsse. Christian Walter kann sich beispielsweise vorstellen, dass die Gemeinde Gebäude oder Grundstücke erwirbt und diese entwickelt, damit Senioren oder junge Menschen dort wohnen können. Rommeler hingegen ist der Ansicht, dass die Finanzierung von Pflege- und Wohnkonzepten nicht Aufgabe der Gemeinde sei, diese habe aber für die Rahmenbedingungen zu sorgen. Die drei Konkurrenten um den Chefsessel im Sauldorfer Rathaus stimmen darin überein, dass Sauldorf eine neue Homepage benötigt und wollen den begonnenen Breitbandausbau in der Gemeinde fortsetzen.
Kommunalwahlen 2024 im Blick
Auf die Kommunalwahlen, die 2024 stattfinden, gehen alle Kandidaten ein. Severin Rommeler und Christian Walter wollen, falls sie zum Bürgermeister von Sauldorf gewählt werden, für den Kreistag kandidieren. Kugler hingegen stellt fest, dass aktuell keine Frau im Sauldorfer Gemeinderat sitzt. Er hoffe, dass bei den kommenden Gemeinderatswahlen auch einige „kluge und starke Frauen am Ratstisch Platz nehmen werden“, sagt Kugler.
Den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in der Gemeinde wollen alle drei Kandidaten verbessern. Severin Rommeler plädiert für einen Stundentakt der Biberbahn auf der Bahnstrecke in Richtung Bodensee.
Masterplan für die Gemeinde
Rommeler und Kugler stellen jeweils dar, dass sie einen langfristigen Masterplan für die Gemeinde Sauldorf aufstellen wollen. Alle Kandidaten erklären den Anwesenden auch, wie die Energiewende in Sauldorf aus ihrer Sicht zu schaffen und dem Klimawandel entgegenzuwirken ist. Nachhaltigkeit bedeute für ihn, „bei allem, was wir tun, das Ende zu sehen“, sagte Christian Walter. Er will zukünftig insbesondere seine Qualifikation als Energieberater einbringen. Rommeler verspricht, die Gemeinde aus der Energieabhängigkeit führen zu wollen. Kugler will konkret die energetische Sanierung fördern und die Machbarkeit von Nahwärmenetzen in der Gemeinde prüfen.
Die Vorstellungsrunde kam unterschiedlich bei den Zuschauern an. Während sie für einige offenbar eine Entscheidungshilfe war, wollen andere noch abwarten, wie sich die Kandidaten bei der Podiumsdiskussion des SÜDKURIER am Montag, 28. November ab 19.30 Uhr ebenfalls im Bürgerhaus schlagen. „Für mich ist jetzt klar, wen ich wähle“, sagt eine Sauldorferin auf die Frage, wie sie den Abend empfunden hat. Sehr ähnlich beschreibt ein anderer Zuschauer seinen Eindruck von den Aussagen der Kandidaten. Am Ende müsse die Sympathie entscheiden. Ein weiterer Besucher fasst seine Eindrücke so zusammen: „Die Kandidaten sind nahe beieinander“.