Frauen haben kaum Interesse an IT und Technik. Dieser Meinung sind tatsächlich immer noch fast 40 Prozent der Deutschen, wie eine Umfrage des Verbandes zur Internetwirtschaft zum Weltfrauentag 2023 zeigte. Sabrina Heckler aus Sauldorf widerlegt dieses Vorurteil. Sie hat den Drohnenführerschein abgelegt und fliegt seit diesem Jahr selbst eine Drohne.

Rehkitze retten

Vor kurzem hat Sabrina Heckler mit der Drohne in zweieinhalb Tagen 110 Hektar Wiesen und begrünte Äcker abgeflogen. Damit suchte sie vor der Mahd die Flächen auf Rehkitze ab. Rehkitze selbst hat sie nicht gefunden, aber im hohen Gras viele hochträchtige Geißen entdeckt, die dann von den Flächen verscheucht werden konnten. Bereits früher war die Sauldorferin oft bei Rehkitzsuchen dabei. Sie schildert: „Wir haben schon einige Jahre vor der Mahd die Flächen über den Verein Reh-Rettung Hegau-Bodensee absuchen lassen, als die Rehkitzsuche noch nicht so populär war.“ Inzwischen ist das Absuchen der Wiesen vor der Mahd weitverbreitet. Die Drohnensuche mit Wärmebildkamera ist die effektivste Methode dafür.

Kostet Zeit und Geld

Mit der Drohne kann ein Hektar Fläche innerhalb von zwei Minuten abgeflogen werden. Landwirte sind bei ihren Mähtätigkeiten wetterabhängig. Ist für ein paar Tage trockenes, beständiges Wetter angesagt, planen viele Landwirte parallel ihre Mäharbeiten. Dadurch erhält der Verein Reh-Rettung Hegau-Bodensee viele Anfragen gleichzeitig. Sabrina und Tobias Heckler beschlossen daher, ihren landwirtschaftlichen Betrieb von der Verfügbarkeit der Rehretter unabhängig zu machen. Sie absolvierten eine Online-Schulung für den Pilotenschein und legten ihre Prüfungen ab. Damit erwarben sie die Lizenz für fünf Jahre. Der nächste Schritt galt der Drohnenbeschaffung. Die Drohne muss beim Luftfahrtbundesamt angemeldet werden und erhält wie ein Auto ein Kennzeichen. „Wir greifen in diesem Sinne in den Luftraum ein“, begründet Sabrina Heckler. Viele Kosten entstanden im Vorfeld und es brauchte Zeit, die Technik und das Gerät zu verstehen, Kenntnisse über die gesetzlichen Vorgaben und die Auswirkung der Wettereinflüsse zu erlernen.

Sabrina Heckler setzt die Drohne zur Suche nach Rehkitzen vor der Mahd ein.
Sabrina Heckler setzt die Drohne zur Suche nach Rehkitzen vor der Mahd ein. | Bild: Sabrina Heckler

Auf dem Hof wartet auch Arbeit

Sabrina und Tobias Heckler schafften sich Funkgeräte an, um die Helfer zur den Kitzen zu lotsen und Watthosen, denn frühmorgens ist das hohe Gras noch feucht vom Morgentau. Dann galt es, ein bis zwei Läuferteams zu finden, die bei der Rehkitzsuche unterstützen. Das Absuchen der Flächen ist sehr zeitaufwendig und muss frühmorgens oder abends neben der normalen Arbeit auf dem Hof erledigt werden.

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Hilfreich auch bei Tiersuche

Die Suche nach einem Tier mit der Drohnenkamera sei jedes Mal spannend. „Es ist ein gutes Gefühl, jemanden zum Mähen loszuschicken, in dem Wissen, dass keine Rehkitze oder hochträchtigen Geißen auf der Fläche sind.“ Grundsätzlich kann die Drohne auch bei der Suche nach ausgebrochenen Rindern oder Wildschweinschäden im Mais sowie zum Abfliegen von Photovoltaik-Anlagen eingesetzt werden. Sabrina Heckler hat eine Google-Maps-Karte auf der Drohnensteuerung und kann der Drohne eine Route vorgeben, wo und wie sie fliegen soll. Sind Hochspannungsleitungen in der Nähe, steuert Sabrina Heckler die Drohne von Hand. „Wichtig ist, dass bei der Rehkitzsuche immer der Jäger mit dabei sein muss, sonst kann man wegen Wilderei angezeigt werden“, unterstreicht die Drohnenpilotin, wie wichtig ihr die gute Zusammenarbeit mit den Jägern ist.

Sabrina Heckler bereitet die Drohne für den Einsatz vor.
Sabrina Heckler bereitet die Drohne für den Einsatz vor. | Bild: Sabrina Heckler