Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Thema für junge Familien. Berufstätige Mütter und Väter machen mit etwa einem Viertel eine große und relevante Berufsgruppe auf dem Arbeitsmarkt aus. Für eine familienfreundliche Arbeitsgestaltung sind Viele auch bereit, den Arbeitgeber zu wechseln oder auf Gehalt zu verzichten. Berufstätige Eltern sind oft auf die Unterstützung der Familie und eine verlässliche Kinderbetreuung angewiesen.
Auf Familiengründung nicht verzichten
Die Konditormeisterin Priska Wischnewski hat am 21. Februar 2022 in Sauldorf ihre kleine Meisterkonditorei „i-Tüpfelchen“ mit Brot, Backwaren, Torten und Kuchen eröffnet. Priskas Ehemann Alexander Wischnewski ist Teamleiter Montage bei der Firma Prinoth in Herdwangen. Vor fünf Monaten ist die 28-Jährige Mutter geworden. „Für uns war immer klar, trotz meiner Selbstständigkeit eine Familie zu gründen. Es muss funktionieren, darauf möchten wir nicht verzichten“, berichtet Priska Wischnewski. Ihre eigenen Eltern waren auch selbstständig. „Ich kenne es nur so, dass man als Kind bei jeder Tätigkeit dabei war“, erinnert sie sich. Eine Spielecke steht nun auch im Nebenraum der Backstube.

Während der Schwangerschaft haben Priska und Alexander Wischnewski mit der Familie viele Gespräche geführt, wie es nach der Geburt weitergehen kann. Bei ihren Überlegungen stellten sie fest, dass niemand aus ihrem Bekanntenkreis in derselben Situation war, als Selbstständige und werdende Mutter, bei der man sich Rat hätte holen können. „Aber wir wussten, dass wir uns jederzeit auf beide Familien bauen können“, sind die jungen Eltern froh.
Papa beansprucht Elternzeit
Als Selbstständige arbeitete Priska Wischnewski bis zum Geburtstermin. Denn für Selbstständige gilt das Mutterschutzgesetz nicht. „Es bleibt dir ja nichts anderes übrig, als bis dahin zu arbeiten. Ich hatte eine tolle Schwangerschaft und es lief auch nach der Geburt gleich supergut“, ist Priska Wischnewski froh. Sie pausierte nach der Geburt vier Wochen. In dieser Zeit nahm der frisch gebackene Familienvater vier Wochen Elternzeit. Für zwei Jahre nimmt er jeweils freitags Elternzeit in Anspruch. „Es ist eine gute Lösung. Dass der Betrieb da mitmacht, ist super“, ist der 33-Jährige dankbar. Mit seiner Elternzeit bricht Alexander Wischnewski auch das alte Rollenbild auf, dass der Mann arbeiten geht und die Frau zu Hause beim Kind bleibt. Alexander und Priska Wischnewski zeigen, wie moderne Familie geht und beides vereinbar ist. Alexander Wischnewski genießt seine Elternzeit, die intensive Zeit mit seinem Sohn und dass er an der Entwicklung von Moritz so viel Anteil nehmen kann.
Backstube und Büro
Das „i-Tüpfelchen“ hat seit jeher von Mittwoch bis Samstag geöffnet. Montags und dienstags erledigt die Konditormeisterin die Büroarbeit und den Einkauf. Unter der Woche geht Priska Wischnewski zwischen 4 und 5 Uhr in die Backstube und am Samstag bereits um 2 Uhr. Währenddessen passt Alexander auf Moritz auf. Ist es Zeit zu stillen, meldet er sich bei seiner Frau. Dass ihre Wohnung direkt über der Bäckerei liegt ist ein großer Pluspunkt. So hat Priska Wischnewski kurze Wege zum Stillen. Alles andere wäre schwierig, bestätigt ihr Mann Alexander. „Der Sonntag gehört der Familie. Da bin ich sehr strikt“, unterstreicht die junge Mutter.
Brot nach Sohn benannt
Die junge Familie ist froh über die große Unterstützung, die sie erfährt. Ohne diese wäre es nicht machbar, geben sie zu. Birgitta Rokweiler, die Schwester von Priska Wischnewski, ist selbst Mutter der 15 Monate alten Martha. Mittwoch und Donnerstag hilft Birgitta Rokweiler in der Bäckerei aus, so wie es geht. Auch Priskas Mutter Anja Gabele unterstützt in der Bäckerei. Uropa und Uroma kommen oft, um mit den Urenkeln spazieren zu gehen. Um mit Moritz und Martha gleichzeitig ausfahren zu können, wurde ein Zwillingswagen gekauft. So bleibt Alexander Wischnewski auch noch Zeit für das Ehrenamt als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und den Gemeinderat. Moritz selbst ist ein sehr zufriedenes Kind. Er ist sogar Namenspate für eine neue Brotsorte, das „Moritz-Brot“, das seit Kurzem das Brotsortiment im „i-Tüpfelchen“ ergänzt.