Bereits seit 2013 hat die Gemeinde Sauldorf die Kläranlage in Bichtlingen im Blick und prüft deren Effizienz auf der Grundlage von regelmäßigen Wasserproben. Bis zuletzt entsprachen die gemessenen Werte der Norm. Doch wie Bürgermeister Wolfgang Sigrist in der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte, seien die Proben unwissentlich durch Fremdwassereintritt verfälscht worden. Eine defekte Leitung habe Wasser mit nahezu Frischwasserqualität in die Kläranlage geschleust, was dadurch zu einem deutlich besseren Wasserwert geführt hätte.
Umbaumaßnahmen und Ersatzbeschaffungen
Damit die Ablaufwerte auch ohne die ungewollte Wasserzufuhr den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und die Anlage weiter in Betrieb gehalten werden darf, sollen nun einige, teils umfangreiche, Sofortmaßnahmen erfolgen. In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Kovacic aus Sigmaringen und einem Fachbüro aus Stuttgart wurden vier Punkte ausgearbeitet, die bei den Umbaumaßnahmen und Ersatzbeschaffungen berücksichtigt werden sollen. Zum Einen müssen neue Gebläse für die Sauerstoffzufuhr in den Belebungsbecken der Anlage installiert werden. Des Weiteren soll das Vertikalrührwerk erneuert und drei justierbare Prallplatten montiert werden, um die Strömungsrichtung in die Nachklärbecken zu beeinflussen. Außerdem sieht der Plan vor, die sogenannten Zahnrinnen, die die drei Nachklärbecken umlaufen, neu auszurichten und abzudichten. Dies und die Montage von drei Druckluft Hebeanlagen in Form von Mammutpumpen, sollen zur Verbesserung der Nachklärung und Schwimmschlammentnahme beitragen.
Angebot einstimmig akzeptiert
Durch die Ausschreibung über das Ingenieurbüro Kovacic konnte bereits die Firma Franz Lohr aus Ravensburg ausfindig gemacht werden, die ein Angebot für die oben genannten Maßnahmen in Höhe von 107 773,87 Euro machte. Diesem Angebot stimmte der Gemeinderat am vergangenen Donnerstagabend einstimmig zu.
Entscheidende Messungen im neuen Jahr
Mit der Umsetzung der Sofortmaßnahmen erhält die Gemeinde eine Verlängerung der Betriebserlaubnis für voraussichtlich zwei Jahre. Ob diese ausreichen, um eine weitere Verlängerung gestattet zu bekommen, wird sich erst Mitte nächsten Jahres entscheiden, wenn erneut Messungen erfolgen. Sollten die Werte weiterhin mangelhaft sein, muss Sauldorf ein Strukturgutachten in Auftrag geben, welches alternative Möglichkeiten der Abwasserreinigung aufzeigen soll. Falls die Werte den Anforderungen entsprechen und die Kläranlage weiterbetrieben werden darf, entstehen zusätzliche Kosten bei der Elektrotechnik, die bis dato auf rund 150 000 Euro beziffert werden.