Hätte man den drei Kommunen Irndorf im Kreis Tuttlingen (Regierungspräsidium Freiburg), Schwenningen im Kreis Sigmaringen (Regierungspräsidium Tübingen) und Heinstetten im Zollernalbkreis (Regierungspräsidium Tübingen) vor 30 Jahren versucht, politisch die Zusammenarbeit zu diktieren, wäre diese wohl nicht so stabil geworden, wie sie es seither ist. Diese Meinung vertrat Heinstettens Ortsvorsteher Thomas Deufel im SÜDKURIER-Gespräch. Die damaligen Kommandanten der drei Wehren verstanden sich menschlich derart gut, dass sie diese außergewöhnliche Fusion zum Wohle der Menschen ausprobierten. Und seither fand die Übung außer in Corona-Zeiten alle zwei Jahre statt. So auch nun im Messstetter Stadtteil Heinstetten.

Die Wehrleute aus Schwenningen machten bei der Übung einen guten Job. Bilder: Wilfried Koch
Die Wehrleute aus Schwenningen machten bei der Übung einen guten Job. Bilder: Wilfried Koch

Bürgermeister muss Wassereinsatz verbieten

Mit der Reithalle hatten sich die Verantwortlichen nach Ansicht des Irndorfer Kommandanten Manuel Wirth ein interessantes Übungsobjekt ausgesucht. Das Besondere war aber, dass wegen der großen Trockenheit kurz zuvor auf Weisung des Meßstetter Bürgermeisters Frank Schroft kein Wasser zum Einsatz genutzt werden durfte. Der Abteilungskommandant aus Heinstetten Frank Löffler wollte die Übung aber nicht mehr absagen. 57 Wehrleute und eine große Zahl Schaulustiger freuten sich, dass die Rettung der fünf Verletzten sowie von 14 Pferden verbunden mit der Brandbekämpfung stattfand. So wurden die Wasservorräte der Hohenberggruppe geschont und ausnahmsweise ohne Löschwasser, aber trotzdem sehr realistisch, geübt.

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Etliche Schaulustige sind zur Übung gekommen

Unter den Zuschauern waren auch Bürgermeister Jürgen Frank aus Irndorf, Bürgermeisterstellvertreter Werner Scheuble aus Schwenningen, Ortsvorsteher Thomas Deufel aus Heinstetten und der stellvertretende Gesamtkommandant aus Meßstetten, Alexander Maurer. Nach der Alarmierung der Wehren um 18.30 Uhr trafen die Heinstetter Floriansjünger mit 21 Wehrleuten und ihren beiden Fahrzeugen HLF und MTW in Kürze am Ort des Geschehens ein. Erfreulicherweise konnten die mit den örtlichen Gegebenheiten vertrauten Hausherren direkt neben dem Reitstall gelegen auf den neuen 150 Kubikmeter fassenden Löschwasserbehälter zugreifen und ihren Löschangriff beginnen. Zehn Minuten später heulten die Blaulichter der Nachbarwehr aus Schwenningen in der Riedstraße, als man mit dem Mannschaftstransportwagen (MTW), der Gerätewagen Transport (GW-T) und dem brandneuen Löschfahrzeug LF 20 samt dem 3000 Liter Wassertank anrückte. Weitere fünf Minuten später unterstützten die Blauröcke aus Irndorf. Auch sie hatten ihre beiden Fahrzeuge HLF 10/6 und MTW sowie 14 Wehrleute, darunter zwei Frauen, in Heinstetten im Einsatz.

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Das ist das Übungsszenario

Der Brand entstand durch einen angenommenen elektrischen Defekt an einem Sicherungskasten im Pferdestall. Die Evakuierung der Pferde übernahmen die Heinstetter und Schwenninger Wehren gemeinsam. Fünf vermisste Personen konnten wegen der starken Rauchentwicklung im lichterloh brennenden Reitstall nicht mehr selbstständig in Sicherheit gelangen. Deshalb mussten diese mit Atemschutztrupps aller drei Wehren gesucht und gerettet werden.

Wasserversorgung schnell realisiert

Die Irndorfer Wehrleute unter Führung ihres stellvertretenden Kommandanten und Einsatzleiters Marco Brunner sowie ihres Kommandanten Manuel Wirth, der als Gruppenführer fungierte, bauten mit dem MTW eine Wasserversorgung von der Ellenstraße her auf und sicherten das nebenstehende Industriegebäude der Firma Refotec durch eine Riegelstellung ab.

Wasserförderung wird nur angedeutet

Die 22 Schwenninger Feuerwehrleute unter ihrem Kommandanten Marcus Siber, der als Zugführer im Einsatz war, sowie der Gruppenführer Hubert Schwanz und Michael Tribelhorn (Stellvertretender Kommandant) bauten zwischen der Firma Refotec und der Reithalle eine Riegelstellung auf und sorgten für zusätzliche Wasserförderung (wenn auch nur angedeutet) mit ihren Pumpen aus der Gerätewagenlogistik. Die Einsatzleitung hatte Michael Gomeringer von der Heinstetter Abteilungswehr.

Zuschauer werden durch Ansagen informiert

Abteilungskommandant Frank Löffler erläuterte den Zuschauern die Fortschritte des Übungsablaufes. Bei der anschließenden Übungsbesprechung im Feuerwehrmagazin freute sich Frank Löffler, dass diese Pflege der Gemeinschaft und des Zusammenhaltes seit 1993, als genau seit 30 Jahren, funktionierte. Man wisse nie, was für Szenarien wie Groß- oder Waldbrände noch auf die Heuberger zukommen könnten, deshalb sei die regelmäßige Zusammenarbeit der drei Wehren sehr nützlich. Löffler dankte allen Teilnehmern sowie dem Reitverein für die Zurverfügungstellung ihres Objektes.

Eine Verletzter wird von den Heinstetter Kameraden in Sicherheit gebracht. Bild: Wilfried Koch
Eine Verletzter wird von den Heinstetter Kameraden in Sicherheit gebracht. Bild: Wilfried Koch

Übung über Kreisgrenzen hinweg

„Es ist eine wichtige Sache, dass wir uns über die Kreisgrenzen hinweg bei der Drei-Länder-Übung zusammen gefunden haben“, sagte Ortsvorsteher Thomas Deufel aus Heinstetten. Er dankte den Feuerwehren namens der Bürger der drei Kommunen und sprach von hohem Kameradschaftsgrad. Irndorfs ehrenamtlicher Bürgermeister Jürgen Frank dazu: „Die Feuerwehren leisten einen unverzichtbaren Dienst, haben eine tolle Tradition und sind gewappnet“. Augenzwinkernd weiter: „Es war interessant zu sehen, wie man ohne Wasser löscht“. Die nächste Drei-Länder-Übung findet im Jahr 2025 in Irndorf statt.