Glück im Unglück hatten die Bewohner und Anwohner der beiden abgebrannten Häuser in der Neidinger Straße in Stetten a.k.M. Dem beherzten Einsatz der Einsatzkräfte ist es zu verdanken, dass die beiden Bewohner des mittleren Hauses aus dem Flammenmeer gerettet werden, und ein Übergreifen des Feuers auf das rechte Gebäude verhindert werden konnte.
Es spielten sich wohl dramatische Szenen ab, als sich Hubert Sigg, zusammen mit seiner Ehefrau Karin Bewohner des mittleren Gebäudes, am Dienstag gegen 13 Uhr zur Arbeit aufmachen und vorher noch die geleerte blaue Tonne zurück in die Garage stellen wollte. Beim Öffnen des Tores sei im hinteren Bereich der Garage eine gewaltige Stichflamme entstanden, erzählen die Bewohner. Sigg`s größte Sorge habe der Rettung seiner Frau aus dem Obergeschoss gegolten, die auf den Rollstuhl angewiesen ist und das Haus nicht selbst verlassen konnte. Glücklicherweise seien die Einsatzkräfte rechtzeitig zur Stelle gewesen, und konnten beide – zwar mit leichten Rauchvergiftungen – aus dem Gebäude retten und an das DRK übergeben. Schnell konnten die Atemschutzträger feststellen, dass im linken Gebäude niemand zuhause war.

Schon bei der sogenannten „B4-Alarmierung“ sei klar gewesen, dass es sich um einen größeren Brand handle, berichtet Einsatzleiter Thomas Straub gegenüber unserer Zeitung. Nachdem das Gebäude beim Eintreffen der Stettener Wehr bereits im Vollbrand stand, seien „sofort weitere Kräfte hinzugezogen“ worden.
Menschen- und Tierrettung oberste Priorität
Schnell habe sich herausgestellt, dass die Sicherung des nebenstehenden Gebäudes – samt Tierrettung aus dem landwirtschaftlichen Anwesen – oberste Priorität genieße. Mit vereinten Kräften sei dies gelungen, wobei die Brandschutzmauer zwischen den Gebäuden „viel gehalten“ habe, so der Einsatzleiter, der sich permanent mit den Kollegen der hinzugezogenen Wehren beriet: „Bis 21 Uhr waren wir mit dem Löschen von auftretenden Glutnestern beschäftigt“, berichtet Straub, dass die ganze Nacht bis morgens um 7 Uhr Brandwachen gestellt wurden: „Ich bin überglücklich, dass alle Kräfte den Einsatz schadlos überstanden haben“, zeigt sich Straub dankbar.

Glutnester unter der Photovoltaikanlage sowie die Explosion einer Gasflasche im hinteren Bereich des Gebäudes hätten die Wehrleute genauso vor Herausforderungen gestellt, wie weitere Gasflaschen zunächst zu kühlen, und dann aus dem Gebäude zu bringen. „Die Löschwasserversorgung war zu jeder Zeit sichergestellt“, sagt Straub auf Nachfrage.
Angesichts des gewaltigen Schadens und des Trümmerhaufens vor dem sie standen, waren Lothar und Sandra Sieber in einem kurzen Gespräch mit unserer Zeitung ziemlich gefasst: „Quasi im Handumdrehen ist ein ganzes Familienleben ausgelöscht“, bedauert Sandra Sieber, dass sämtliche Erinnerungen wie Familienfotos und dergleichen verbrannten. Sie waren bei ihrem Sohn Robin untergekommen, der in Glashütte wohnt.
Sohn Robin kämpft als Feuerwehrmann mit Atemschutz
Robin selbst ist Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr und war unter schwerem Atemschutz mehrfach im Elternhaus: „Schon bei Auslösung des Alarms in der Neidinger Straße habe ich einen Schmerz in der Magengegend verspürt“, sagte er gestern. Dass ihre Schwiegereltern bei einem Kameraden der Feuerwehr in Glashütte eine vorübergehende Bleibe finden, freut Robins Ehefrau Sarah, die gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter am andern Morgen vor den Trümmern des Hauses steht. Dass der Kater Sammy gestern Abend von den Wehrleuten aus dem brennenden Haus gerettet werden konnte, hat die Damen sichtlich erfreut. Noch lebt ihre Hoffnung, dass auch Kater Lucky wieder nach Hause findet: „Der hat hoffentlich nur das Weite gesucht.“
Das Feuer
- Wie Einsatzleiter Thomas Straub wissen lässt, sei das Feuer vermutlich durch einen technischen Defekt einer Deckenlampe im hinten liegenden Holzschopf entstanden. Durch Öffnung des Garagentores habe der dortige Vollbrand sozusagen explosionsartig in das Dachgeschoss übergegriffen.
- Neben den Stettener Abteilungen waren auch Kräfte der Bundeswehr sowie die benachbarten Wehren aus Schwenningen und Meßstetten im Einsatz. Dazu seien bei dem Großbrand viele Kräfte aus Herbertingen, Sigmaringen, Mengen und Bad Saulgau sowie auch das DRK, die Notfallseelsorge und die Polizei im Einsatz gewesen. Bis 21 Uhr habe die Bekämpfung von immer neu aufkommenden Glutnestern angehalten, nach denen auch mit Hilfe des Drohnenfliegerverbandes aus Pfullendorf gesucht worden sei.