Mit einem Brand in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss eines Gebäudes des neuen Pflegeparks Viertel 4 hat sich die Stettener Feuerwehr bei ihrer traditionellen Kirbeübung wohl einer der größten Herausforderung gestellt, vor die die Blauröcke in der Heuberggemeinde im Ernstfall gestellt werden könnten.

Aufatmen bei den Einsatzkräften, als sie eine Person aus dem verrauchten Gebäude ins Freie bringen.
Aufatmen bei den Einsatzkräften, als sie eine Person aus dem verrauchten Gebäude ins Freie bringen. | Bild: Gerd Feuerstein

Bei strahlendem Sonnenschein ließen sich zahlreiche Zuschauer das Spektakel nicht entgehen und zeigten sich am Ende von dem reibungslosen Zusammenspiel der Rettungskräfte von Freiwilliger Feuerwehr und des örtlichen DRK-Ortsvereins Heuberg-Donautal angetan: „Wir wollen hoffen, dass es nie zu einem solchen Ernstfall kommt. Aber wenn es passiert, scheinen unsere Rettungskräfte zumindest gut darauf vorbereitet“, sagte ein staunender Vater, der mit seinen Kindern das Geschehen genau verfolgt hatte.

Einsatzleiter Thorsten Gulde (rechts) bespricht sich mit dem früheren Stettener Gesamtkommandanten Wolfgang Neusch.
Einsatzleiter Thorsten Gulde (rechts) bespricht sich mit dem früheren Stettener Gesamtkommandanten Wolfgang Neusch. | Bild: Gerd Feuerstein

Dichter Rauch drang bereits aus dem Gebäude, als die Rettungskräfte mit lautem Sirenengeheul und allen zur Verfügung stehenden Einsatzfahrzeugen beim neuen Pflegepark anrückten. Nach Auskunft der Beschäftigten soll sich zum Zeitpunkt des Eintreffens noch eine Person in der betreffenden Wohnung befinden. Ferner sollen sich drei weitere Personen im völlig verrauchten Flur aufhalten. In Absprache mit seinen Gruppenführern beorderte Einsatzleiter Thorsten Gulde daher sofort drei Trupps zur Personenrettung unter schwerem Atemschutz in das betroffene Gebäude.

Parallel wurden durch die weiteren Rettungskräfte die Wasserversorgung sichergestellt und mehrere Riegelstellungen aufgebaut, um ein Übergreifen des Feuers auf die nicht betroffenen Wohnblocks zu verhindern. Über die große Drehleiter wurde der Brand von oben in Schach gehalten.

Mit acht Sanis haben die Retter des DRK Heuberg-Donautal bewiesen, was sie im Einsatzfall zu leisten in der Lage sind.
Mit acht Sanis haben die Retter des DRK Heuberg-Donautal bewiesen, was sie im Einsatzfall zu leisten in der Lage sind. | Bild: Gerd Feuerstein

In Windeseile hatten die Sanitäter des DRK einen Notversorgungsplatz eingerichtet. Kaum waren die Sanis damit fertig, kam auch schon der erste Atemschutztrupp mit einer Person an, die scheinbar mit einer Rauchvergiftung zu kämpfen hatte und noch vor Ort erstversorgt wurde. Umsichtig und in ständiger Absprache mit seinen Gruppenführern und der Führungsgruppe dirigierte Einsatzleiter Thorsten Gulde seine Truppe. Für die Atemschutzträger war es in dem verrauchten Flur nicht leicht, die Personen zu finden, doch als sie auch die vierte Person an das DRK übergaben, konnte auch die Einsatzleitung aufatmen, denn die Personenrettung war erfolgreich gelungen.

Wie Gulde bei der Abschlussbesprechung erklärte, hatte die Führungsgruppe die große Übung erstmals mit der neuen „Fireboard-Software“ dokumentiert. Ein System, das die Leitung der Wehr in der Einsatzführung und Dokumentation unterstützt: „Führungsaufgaben werden immer komplexer und die Entscheidungen erfordern umfassende Infos. Das neue System kann sicher zum Einsatzerfolg beitragen“, erläuterte Thorsten Gulde. Er lobte seine Truppe „für den professionellen Ablauf der Übung“, den auch Bürgermeister Maik Lehn hervorhob: „Ich denke, unsere Bevölkerung kann ruhig schlafen“, sagte er und nutzte die Gelegenheit, den Einsatzkräften für ihren „ganzjährigen Dienst zum Schutze unserer Bürgerinnen und Bürger“ zu danken. Traditionell klang die Kirbeübung mit einem gemeinsamen Essen und einem gemütlichen Beisammensein im Foyer der Alemannenhalle aus, wobei die Stettener Feuerwehrkapelle wieder für beste Unterhaltung sorgte.