Sandra Häusler

Die L 194 wird von vielen Kraftfahrzeugen als Verbindung zwischen Pfullendorf und Stockach genutzt. Der Bürgerverein Ruhestetten möchte deshalb in Eigeninitiative ein 450 Meter langes Teilstück vom Gemeindeverbindungsweg Hirtenstraße bis zu einem öffentlichen Feldweg in Aach-Linz zu einem Radweg ausbauen und diesen dann auch unterhalten. Dazu gründeten Ruhestetter Bürger am 23. Januar den Bürgerverein Ruhestetten.

Aktuell zählt der Verein 30 Mitglieder. Zum Vorsitzenden wählten diese den Ruhestetter Landwirt und Gemeinderat Gerhard Lohr. Der Vereinszweck des Bürgervereins besteht in der Förderung von Kultur und Infrastruktur im Ort Ruhestetten, definiert Lohr. Das erste Projekt, das der Bürgerverein in Angriff nehmen will, ist die Anlage dieses Radweges. „Das Land, der Kreis und die Kommunen haben kein Interesse, die Lücke aufgrund zu geringer Frequentierung und zu geringen Gemeindemitteln zu schließen“, sagt Gerhard Lohr.

An der Einmündung Hirtenstraße führt der Radweg auf die viel befahrene Landesstraße 194.
An der Einmündung Hirtenstraße führt der Radweg auf die viel befahrene Landesstraße 194. | Bild: Sandra Häusler

Vorsitzender Lohr: „Ich akzeptiere nicht gleich ein Nein“

Schon vor vielen Jahren habe er davon geträumt, die beiden Naherholungszentren Seepark Pfullendorf und Schwackenreuter Seen für Radler über den ehemaligen Schienendamm zu verbinden. Das sei jedoch aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht möglich gewesen. „Ich akzeptiere nicht gleich ein Nein“, gibt sich der Vereinsvorsitzende kämpferisch. So sei es nun das Ziel, auf einfache Art und Weise diesen 1,5 Meter breiten Kiesradweg am Rande des Landschafts- und Naturschutzgebietes zu verwirklichen, und damit eine Bereicherung für die Fahrradfahrer zu schaffen.

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Lohr baut auf Einsatzbereitschaft der Ruhestetter Bürger

Bereits in früheren Zeiten haben die Ruhestetter Bürger ehrenamtlich beim Feuerwehrhaus, bei der Kapelle und beim Schützenhaus angepackt. Mit ebenso großem Engagement will der neugegründete Bürgerverein nun den Radweg angehen, sagt Vorsitzender Lohr und gibt sich zuversichtlich: „Wir wollen dies in den Fußstapfen unserer Väter und Großväter verwirklichen. Das Engagement der Bevölkerung ist so groß, dass der Bau kein Problem darstellt.“

Genehmigungen müssen eingeholt werden

Und wie sehen die Pläne konkret aus? Der Verein möchte für den Radweg den dazu benötigten Acker- und Wiesenstreifen auf die Dauer von 20 Jahren pachten und den Weg auch unterhalten, erklärt der Vorsitzende. Die Fläche liegt auf den Gemarkungen Wald und Pfullendorf. Nun sei er damit beschäftigt, die nötigen Genehmigungen einzuholen, sagt Lohr. Die voraussichtlich schwierigste Hürde für das Projekt sei die Zustimmung der Naturschutzbehörde.

Was sich beim Radwegebau 2018 und 2019 im Kreis getan hat

Was hat sich in den vergangenen zwei Jahren in Sachen Radwegebau getan? Laut Dirk Abel, Leiter der Koordinierungs- und Pressestelle des Regierungspräsidiums Tübingen, wurde 2018 an Bundes- und Landesstraßen im Landkreis Sigmaringen ein 200 Meter langes Stück an der L 201b von Neubrunn bis zur Abzweigung nach Andelsbach gebaut. Die Kosten lagen bei 70 000 Euro.

An der B 313 zwischen Gammertingen-Bronnen und dem Abzweig nach Mariaberg wurde laut Dirk Abel ebenfalls 2018 eine Verbreiterung mit Querungshilfe gebaut. Die Länge betrug 700 Meter und die Kosten lagen bei 150 000 Euro. 2019 wurden keine Radwege an Bundes- und Landesstraßen gebaut, teilt das Regierungspräsidium mit.

Keine Maßnahmen entlang von Kreisstraßen

Tobias Kolbeck, Pressesprecher des Landratsamtes Sigmaringen, erklärt auf Nachfrage nach dem Radwegebau in den Jahren 2018 und 2019: „Entlang von Kreisstraßen wurden keine Neu- oder Ausbauten und Sanierungen vorgenommen.“