Üblicherweise wird in der Turnhalle der Heimschule Kloster Wald geturnt und Sportunterricht erteilt. Zu Fastnacht und für die große Modenschau anlässlich der Lossprechungsfeier der Maßschneiderinnen, sowie für Abiturfeien verwandelt sich die Sporthalle einmal im Jahr in eine Festhalle. Doch 2021 ist kein „gewöhnliches“ Jahr, sondern wie bereits 2020 wird das Schulleben stark von der Corona-Pandemie beeinflusst. Am vergangenen Dienstag fand nun in der Turnhalle eine große Impfaktion für die Mitarbeiter, Schülerinnen der Heimschule un deren Familienangehörige statt. Die Impfaktion war durch Dr. Ralph Halder zustande gekommen, der als Arzt und Elternvertreter dazu den Impuls gab.

Schulleiter Hartwig Hils betont: „Ich als Schulleiter habe angesichts der dramatischen Lage in den Intensivstationen des Landes meine gewohnte Neutralität aufgegeben und im Rahmen der Stiko-Empfehlungen für das Impfen geworben. Dabei habe ich sehr wohl die Freiheit des Einzelnen mit den Einschränkungen beziehungsweise Gefährdungen der Schülerinnen (und der Bürger) abgewogen. Konsens aller ernstzunehmenden Experten ist es, dass wir eine fünfte Welle nur durch eine hohe Impfquote verhindern können.“
Corona-Wellen gefährden den Schulbetrieb
Der Schulleiter sieht das physische und psychische Wohl der Schülerinnen gefährdet, wenn die Wellen regelmäßig im Winter den Schulbetrieb gefährden. Zwar versuche die Landesregierung richtigerweise Schulschließungen so weit wie möglich zu verhindern. Aber manche Schülerinnen und Familien sind mehrfach von Quarantänemaßnahmen und Infektionen betroffen. Die Heimschule Kloster Wald sei bisher noch verhältnismäßig wenig von Klassenschließungen und Quarantänemaßnahmen betroffen worden, was laut Hils daran liege, dass sich die Schülerinnen und Familien außerordentlich gut an die Hygienemaßnahmen halten und weil die Schule mit den PCR-Pooltests ein hoch wirksames Instrument habe, Infektionen sehr früh zu erkennen und die Infektionsketten zu unterbrechen.

Das sei im Mädchengymnasium mit Internat dringend notwendig, um vor allem einen Flächenbrand im Internat zu verhindern. Die Gefahr ist groß, dass bei zu spät entdeckten Infektionen im Internat nicht nur das Internat, sondern die gesamte Schule geschlossen werden müsste, so der Schulleiter.
Lob für die Impfaktion
Roswitha Schweikart, Mitarbeiterin in der Küche der Heimschule, nutzte das Impfangebot mit ihren Angehörigen und lobt das Engagement der Schulleitung: „Ich finde, die Impfaktion war richtig praktisch, super unkompliziert.“ Die Zwölftklässlerin Amata Truchseß ließ sich boostern: „Für mich war von Anfang an klar, mich impfen zu lassen.“ Im Gemeinschaftskundeunterricht hatten die Schülerinnen bereits vergangenes Schuljahr Debatten zum Thema Impfen und Impfpflicht geführt. Auch Gymnasiastin Isabella Geyer betonte: „Es war auch meine dritte Impfung, weil mein Vater Risikopatient ist und wegen der Großeltern.“ Durch die Boosterimpfung erhalte man in der 2G-Regelung mehr Möglichkeiten und Freiheiten.
Impfen war öffentlich zugänglich
Da die Impfaktion in der Heimschule auch auf der Internetseite des Landratsamtes öffentlich ausgeschrieben war, eröffneten sich weitere Impfchancen für Bürger aus dem Landkreis Sigmaringen. Mit 87 Jahren nutzte Gisela Grom aus Ostrach diese Impfaktion für ihre dritte Impfung. Rund 140 Personen hatten sich zur Impfaktion angemeldet, 150 Impfungen wurden schließlich vorgenommen.
Andrea Pfaff vom Sekretariat der Heimschule war die Organisationszentrale der Impfaktion, die auf der Grundlage einer Abfrage die Zeiteinteilung vornahm und jeden einzelnen Teilnehmer per Mail informierte. Das Hausmeisterteam hatte die Turnhalle zu einer Impfhalle umgebaut. Auch Lehrer, wie Julian Pfau, der für die Funktion der W-Lan-Verbindung sorgte, oder Lehrerin Ines Schönegg, die mit Andrea Pfaff die Impfwilligen im Foyer empfing, wo die notwendigen bürokratischen Dinge erledigt wurden, bevor es dann in die Turnhalle in einen Warteraum ging, der durch Trennwände und Pinnwände vom eigentlichen Impfzentrum abgetrennt war. Nach der Impfung kamen die Geimpften dann wieder in einen Wartebereich, der nach etwa 20 Minuten verlassen werden könnte. Ausgang war der Hinterausgang der Turnhalle. Bereits zu Schuljahresbeginn hatte die Heimschule eine kleinere Impfaktion initiiert.
„Der Organisationsaufwand ist vor allem für Frau Pfaff hoch, der Gewinn für die Schülerinnen und deren Familien aber auch entsprechend hoch“, lobt Schulleiter Hils das Engagement der Schulsekretärin.