Sabine Naiemi

Diese Nachrichten hörten die Unterbaldinger Ortschaftsräte gern. Bei der jüngsten Sitzung am vergangenen Dienstag erfuhr das Gremium, dass nun doch das Neubaugebiet Äußere Bündt möglich ist. Doch zunächst wurde Ortsvorsteher Jürgen Schwarz von seinem Stellvertreter Franz Eisele neu verpflichtet und außerdem ging es um die Renaturierung der Kötach auf der Gemarkung Unterbaldingen bis zu Gemarkungsgrenze Geisingen.

Dem Schock im Juni folgte nun die Erleichterung. Seit weit über zehn Jahren steht Unterbaldingen kein Bauland mehr zur Verfügung, innerorts gibt es aktuell aus verschiedenen Gründen keine Möglichkeiten. So hatte die Gemeinde das Gewann „Äußere Bündt“ im Visier. Mit einer Fläche von rund 5000 Quadratmetern wäre es ausreichend für etwa zehn Bauplätze.

Doch dann erklärte bei der Juni-Sitzung Klaus Meyer vom TÜV Süd, dass aus Gründen des Lärmschutzes kein Baugebiet möglich sei – Äußere Bündt liegt nahe der A 81. Bei der Erstellung des Lärmschutzgutachtens – lediglich durch Berechnungen am Computer – hatte der Sachverständige allerdings übersehen, dass im entsprechenden Bereich auf der Autobahn auf einer Länge von 700 Metern, eine vier Meter hohe Lärmschutzwand steht.

Daraufhin bestand das Gremium darauf, vor Ort Messungen durchzuführen, deren Ergebnisse Stadtbaumeister Holger Kurz am Dienstag mitteilen konnte. Demnach werden die Orientierungswerte gerade noch eingehalten und im Rahmen der Abwägung sei die Ausweisung als Wohngebiet möglich. Nun ist es am Gemeinderat, den Aufstellungsbeschluss zu beschließen.

Handlungsbedarf bei der Kötach

Einerseits habe sich im allgemeinen die Wasserqualität in den letzten Jahrzehnten verbessert, erklärten Gerhard Bronner und Stefany Lambotte vom Umweltbüro Donaueschingen bei ihrer Präsentation, doch speziell in der Kötach sei diese schlecht und die Gewässerstruktur habe noch große Defizite. Das Wasserbett der Kötach ist kanalartig ausgebaut, das Gewässer fließt in einem tief eingeschnittenen Bachbett, teilweise sogar in einem gemauertem Bachbett und fließt demnach zu schnell und zu tief, als dass sich in dem Gewässer Tiere ansiedeln könnten. Als Gegenteil könne man am Beispiel der Stillen Musel man deutlich sehen, dass in den renaturierten Bereichen Tiere und Pflanzen den neu entstandenen Lebensraum besiedeln.

In der Kötach seien sogar schon vereinzelt Schadstoffe gefunden worden, vermutlich durch den nahen Autobahnverkehr bedingt, erklärte Umweltexperte Bronner außerdem. Sollte hier eine größere Belastung festgestellt werden, sei die verunreinigte Erde als Sondermüll zu entsorgen.

Der Plan zur Renaturierung ist die Anhebung der Gewässersohle, das Anlegen von Verschwenkungen, das Stehenlassen von Totarmen und der Einbau von Strukturelementen. Die Rede ist von einem Stück Kötach auf der Länge von etwa 1,3 Kilometern, ab Höhe Unterbaldingen/Pfohren bis zur Gemarkung Geisingen.

Seitens der Landwirte wurde erklärt, dass ihnen wichtig sei, dass wegen der Überschwemmungsgefahr die Drainagen freigehalten werden müssen. Der Angelsportverein begrüßt die Verbesserung der Gewässerqualität und bat darum, im Rahmen der dann stattfindenden Arbeiten gleichzeitig einen Strom- und Wasseranschluss für das Vereinsheim am Niederwiesensee zu verlegen.

Veranschlagt für die Maßnahme sind rund 400 000 Euro. 85 Prozent davon können wohl aus der Förderrichtlinie für Wasserwirtschaft finanziert werden. Auf die Stadt würde ein Anteil von 15 Prozent, also 60 000 Euro entfallen. Die Mittel müssten im Haushalt 2020 bereitgestellt werden, erfolgen soll die Maßnahme 2021. Der Gemeindeverwaltungsverband stellt das Projekt am 17. Oktober noch im Gemeinderat vor.