Bad Dürrheim Die Bad Dürrheimer Wehr ist für den Ernstfall gewappnet. Das stellten rund 70 Einsatzkräfte wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis, als sie die erste Großübung ihrer Art zum Thema Waldbrand mit Erfolg meisterten.
Übungsort war eines der entlegensten Gebiete des Bad Dürrheimer Einzugsgebiets, bei Öfingen fast schon an der Grenze zu Ippingen. Es wurde angenommen, dass hoch oben auf dem Osterberg ein Waldbrand ausgebrochen war, bei dem auch ein Waldarbeiter schwer verletzt geborgen werden musste. Anders als bei normalen Einsätzen lag die Hauptproblematik in der Wasserzufuhr. Die Feuerwehrler mussten das Wasser vom nächstgelegenen Hydranten über eine Wegstrecke von 2,2 Kilometer an die Brandstelle bringen. Rund 150 Höhenmeter brachten zusätzliche Erschwernis mit sich, so der Kommandant der Gesamtfeuerwehr, Volker Heppler.
Während sich die ersten Kameraden zusammen mit einem Trupp der Johanniter um die Bergung des Verletzten kümmerten, was auch einwandfrei funktionierte, fuhren zwei Löschfahrzeuge direkt zur Brandstelle und nutzten zunächst das Wasser, das an Board der Fahrzeuge gespeichert war. Doch das wurde schnell knapp. Deshalb musste eine Schlauchverbindung aufgebaut werden, die es in sich hatte. Am Kellingerhof, am Fuße des Osterbergs, befindet sich der Hydrant, der für den Löschwasseraufbau genutzt wurde. Hier wurden zunächst zwei Faltbehälter mit jeweils rund 3000 Litern Fassungsvermögen aufgebaut und mit Wasser befüllt. Ein Lastwagen hatte fast 140 Schläuche geladen, die von der Ladefläche aus entlang des Waldweges nach oben auf den Osterberg verlegt wurden. Zwischendurch mussten immer wieder Pumpen eingesetzt werden, die dafür sorgten, dass die Höhendistanz überwunden werden konnte. Das alles war ein kräftezehrender und langwieriger Prozess. Und plötzlich kam über Funk die Meldung: Wir haben keinen Schlauch mehr. 400 Meter vor dem Gipfel gingen tatsächlich die Schläuche aus. Eine Situation, die so nicht geplant war, betonte Heppler im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Im Ernstfall hätte man noch genügend Schläuche auf den Löschfahrzeugen gehabt, die die fehlende Distanz überbrückt hätten. „Wir haben aber zwei Löschfahrzeuge in Bereitschaft gehalten, wenn wirklich irgendwo ein Brand ausgebrochen wäre“, erklärte der Kommandant. Deshalb wurde die fehlende Schlauchdistanz im Rahmen der Übung nicht mehr ausgelegt. Aber genau aus solchen Ereignissen lernt die Wehr unheimlich viel. Zudem wären im realen Einsatz noch die Wehren aus Ippingen und Immendingen angefordert worden, weshalb dann die Schlauchmenge durchaus gereicht hätte.
Die in Bereitschaft befindlichen Löschfahrzeuge richteten währenddessen einen Pendelverkehr ein, luden in Öfingen an diversen Hydranten Wasser und brachten es an den Kellingerhof. Auch das funktionierte gut. Oben auf der Anhöhe, wo der Brand angenommen wurde, waren einige Kameraden mit dem Löschen beschäftigt, andere mussten mit Schaufeln, Harken und Rechen dem Feuer den Nährboden nehmen. Sie entfernten rund um den Brandherd alles Geäst und Brennbares und ließen nur noch die Erde übrig. Auch das war Teil der Übung und ist für die Bekämpfung eines Waldbrandes unerlässlich. Ebenso wurde geübt, wie der Brand ohne Gefahr für die Feuerwehrleute gelöscht werden kann. Man muss sich immer auf der abgebrannten Fläche aufhalten und das Feuer quasi von hinten bekämpfen, erklärte Heppler. Denn wenn der Wind dreht und sich das Feuer plötzlich in eine andere Richtung frisst, sind so die Leute geschützt, da das Feuer nichts mehr hat, was es zehrt.
Insgesamt zeigten sich Volker Heppler von der Gesamtwehr und Andreas Sixel von den Johannitern zufrieden: „Wir haben viel gelernt und sind so besser für den Ernstfall gerüstet“, so ihr Fazit. Auch Bürgermeister Jonathan Berggötz, der als Zuschauer vor Ort war, zeigte sich beeindruckt: „Es ist stets gut zu sehen, wie alle Abteilungen Hand in Hand zusammenarbeiten.“