Blumberg/Wutach – Die Forderung der Bergwacht nach einem Lohnausgleich für Einsätze während der Arbeitszeit erhält immer mehr Fürsprecher. Vor dem Besuch des Landtagsabgeordneten und Justizministers Guido Wolf (CDU) mit Staatssekretär Wilfried Klenk am Montag bei der Bergwacht Wutach bat der SÜDKURIER die Bürgermeister der Region um eine Stellungnahme. Und alle halten die Forderung als gerechtfertigt. Die Bergwacht Wutach ist auch für Blumberg zuständig.
- Blumbergs Bürgermeister Markus Keller: "Ich sehe den Lohnausgleich ebenso berechtigt wie bei der Feuerwehr. Ich halte das für mehr als angemessen, dass die Rettungsdienste gleichberechtigt werden. Die Bergwacht leistet gute Arbeit und wir sind froh, dass die Sicherheit gewährleistet wird. Die Wanderer und Gäste wissen, dass im Ernstfall Hilfe parat steht."
- Bräunlingens Bürgermeister Micha Bächle, lange Stadtrat in Löffingen: "Das Thema Lohnausgleich ist sicher zu diskutieren und hier auch nach Lösungen zu suchen. Die Feuerwehren sind eine kommunale Einrichtung und daher nur bedingt mit der Bergwacht zu vergleichen. Der Vergleich mit dem Rettungsdienst ist hier passender. Für die Abrechnung der Einsätze sind die Krankenkassen zuständig, für die Investitionen das Land. Das drängendste Thema ist aus meiner Sicht aber eine adäquate Ausstattung der Bergwacht. Die Bergwacht leistet eine sehr wichtige Arbeit sowohl im Bereich der Wutachschlucht, aber auch im ganzen Schwarzwald. Wir sind froh und dankbar über den Einsatz der Bergwacht, die verunglückten Wanderern zu Hilfe kommt."
- Wutachs Bürgermeister Christian Mauch kennt die Arbeit der Bergwacht in seiner Gemeinde genau: "Spiegelbild für die Bedeutung der Bergwacht ist die jährliche Einsatzstatistik. Sie ist ein Gradmesser für die in der Wutachregion in Anspruch genommene Hilfeleistung durch unsere Bergwacht. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Wutacher Bergwacht auf Grund ihres hervorragenden Ausbildungsstands, ihrer Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit verstärkt für Einsätze alarmiert wird." Die Forderung nach einem Aufwandsersatz für einen Verdienstausfall ist mehr als nachvollziehbar. Man muss sehen, dass die Ehrenamtlichen der Bergwacht oftmals gemeinsame Einsätze mit den örtlichen Feuerwehren haben. Am Ende des Tages erhalten die Einen einen finanziellen Ausgleich und die Anderen eben nicht. In Baden-Württemberg sind die Gemeinden für die Aufgaben der Feuerwehr zuständig. Hingegen ist der Rettungsdienst – zu diesem zählt auch die Bergwacht – Aufgabe des Landes Baden-Württemberg. Nach meinem Kenntnisstand tut man sich beim Land noch schwer mit einer generellen (gesetzlichen) Regelung für den Rettungsdienst. Wir auf der unteren Ebene der Gemeinden sind aber zunehmend dem Vorwurf der Ungleichbehandlung ausgesetzt, obwohl wir nichts dafür können."
- Löffingens Bürgermeister Tobias Link betonte "Ohne die Bergwacht Wutach könnte der Wandertourismus in der Wutachschlucht nicht im heutigen Umfang zugelassen werden. Die Bergwacht Wutach ist bei der Rettung von Menschen in der Schlucht von essenzieller Bedeutung. Ihre Aufgaben führt die Bergwacht Wutach sehr professionell, mit viel persönlichem Einsatz und mit hoher Qualität aus. Ich habe großes Verständnis, dass die Mitglieder der Bergwacht eine Gleichbehandlung mit anderen Rettungsorganisationen anstreben. Aufgrund der Aufgabe sehe ich allerdings eher eine Nähe zu straßengebundenen Rettungskräften, wie zum Beispiel die Rettungswache in Löffingen, die vom Roten Kreuz betrieben wird. Ich halte deshalb das Land in der Pflicht, für eine adäquate Ausstattung der Bergwacht und für eine angemessene Aufwandsentschädigung der Einsatzkräfte zu sorgen. Die Stadt Löffingen unterstützt insoweit das legitime Anliegen der Bergwacht." Das Land hat – nach meinem Eindruck – diese Aufgabe erkannt und bereits eine deutliche Ausweitung der Sachmittel vorgenommen."