Realschullehrer Hannes Jettkandt erlebt diese Woche mit gemischten Gefühlen. Am Donnerstag ist sein letzter Arbeitstag. Auf den neuen Lebensabschnitt freut er sich, doch die Schüler, die Arbeit und der Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen werden ihm fehlen, sagt er. Für ihn war die Tätigkeit Erfüllung, „ich könnte mir keinen anderen Beruf vorstellen.“ Der Pädagoge hat alle bisherigen vier Rektoren erlebt: Helmut Pietsch, Rainer Gradinger, Rainer Beha und Egon Bäurer.

Erster Rektor Helmut Pietsch war prägend

Prägend für ihn und die anderen damaligen Junglehrer sei der erste Rektor Helmut Pietsch gewesen. „Herr Pietsch hat sich als Erster unter Gleichen verstanden“, schildert Jettkandt, „er hat unsere Berufsauffassung geprägt, er war ein Mensch, der die anderen mitgenommen hat“. Dieses kollegiale Miteinander sei bis heute zu spüren.

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Geändert hat sich in dieser Zeit vieles, genauso wie sich die Gesellschaft verändert hat, erklärt Jettkandt. Ein methodenvielfältiger Unterricht, zum Beispiel mit Gruppenarbeit sei schon Bestandteil ihrer Ausbildung gewesen. Die Realschüler hätten viele Jahre auch die annähernd gleichen Voraussetzungen mitgebracht, „sodass wir sie auf den gleichen Wissensstand bringen konnten.“

Schülerschaft heterogener

Seit die Prüfungen in den vierten Klassen sowie die verbindlichen Grundschulempfehlungen weggefallen seien, „ist die Schülerschaft heterogener geworden.“ Dies betreffe vermehrt Tugenden wie Leistungsbereitschaft, angemessenes Verhalten den Lehrern und Mitschülern gegenüber. Unterschiedlich sei inzwischen oft auch der Kenntnisstand in Grundfächern wie Lesen, Schreiben und Grundrechenarten.

IT- und Multi-Media-Beauftragter

Diese Entwicklung erschwere das gemeinsame Unterrichten, eine Folge davon sei, dass im Unterricht die Individualisierung Einzug gehalten habe. Ein Ergebnis daraus sei das Entstehen der Gemeinschaftsschule. Ob das individuelle Lernen und die Übernahme der Verantwortung dafür durch die Kinder letztlich der richtige Weg sei, da hat Jettkandt so seine Bedenken.

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Neben dem Unterricht übernahm Hannes Jettkandt weitere Verantwortung. Er war vor allem IT- und Multi-Media-Beauftragter und damit für alles zuständig, was Computer anging: vom Einrichten der Computerräume, der Fortbildung der Kollegen und dem Integrieren der Computer in die einzelnen Fächer. „Dafür mussten wir einen schulinternen Bildungsplan erstellen“. So wurden zum Beispiel in den Klassenstufen fünf und sechs jeweils zwei zusätzliche Deutschstunden in den Computerräumen gehalten.

Was Hannes Jettkandt besonders freute

Sein Beruf hat ihm viel Spaß gemacht. Am Anfang stand das Studium, das Aneignen der Theorie, dann folgte die Praxis. Sprich die Frage, wie er das Erlernte didaktisch umsetzte. „Je länger man diesen Beruf macht, umso mehr treten die Schüler mit ihrer Persönlichkeit in den Vordergrund.“ Besonders gefreut hat den Pädagogen, wenn er sah und spürte, dass er Schüler in ihrer persönlichen Entwicklung weitergebracht hatte. „Das macht das erfüllte Lehrerleben aus.“

Den Blick weiten

Wie er den neuen Lebensabschnitt ab Freitag gestaltet, weiß er noch nicht genau. Er will die Augen aufmachen, wie er sagt und seinen Blick weiten. Und er will wandern und wieder mehr Radfahren, und mehr Zeit für die Familie haben.