In der Blumberger Realschule soll noch in diesem Jahr alle 18 Klassenzimmer mit Medientischen und digitalen Tafeln ausgestattet werden. Das empfiehlt der Haupt- und Finanzausschuss dem Gemeinderat. Von den insgesamt benötigten 273 900 Euro könnte die Realschule 205 000 Euro aus dem Digitalpakt erhalten, den Rest müsste die Stadt selbst finanzieren. Von den zehn Ausschussmitgliedern neben Bürgermeister Markus Keller stimmten die vier Vertreter der Freien Liste, zwei der vier CDU-Räte sowie die beiden Vertreter von SPD und FPD dafür, die CDU-Räte Dieter Selig und Matthias Fischer enthielten sich.

Viele Lehrer als Zuhörer da

Das Interesse an dem Thema ist groß, zahlreiche Pädagoginnen und Pädagogen verfolgten die Diskussion, darunter Konrektorin Laila Siebel sowie die Gesamtelternbeiratsvorsitzende Petra Wölfle.

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Bürgermeister Keller schilderte die Situation: „Wir sind mitten in der Planung des Schulcampus. Die Realschule und die Werkrealschule seien erst im zweiten Schritt an der Reihe, man solle aber nicht warten mit der medientechnischen Ausstattung. Die Digitalkameras und Beamer gäben den Geist auf, Rektor Dorn habe sich mit seinem Kollegium dankenswerterweise Gedanken gemacht.

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Realschulrektor Sven Dorn schilderte die Situation. Ein TÜV-Gutachter hatte elf Tafeln der Realschule als austauschwürdig eingestuft, dafür stehen 11 000 Euro im Haushalt. Anhand einer Präsentation zeigte Dorn, was in den letzten rund zehn Jahren in die Medienausstattung der Realschule investiert wurde. Die letzte Anschaffung war die beiden Laptopwägen 2017. Inzwischen seien drei Jahre vergangen, eine lange Zeitspanne, in der sich viel gewandelt und erneuert habe.

Rektor erläutert Vorteil des Medientisches

Dorn und sein Kollegium wünschen sich deshalb ein Ende der Kreidetafeln. Ihre Vorstellung: Jedes Klassenzimmer soll einen Medientisch und eine digitale Tafel erhalten. Was das bedeutet, zeigte der Rektor anschaulich anhand zweier Videos. Das Ergebnis: „In den Medientisch können wir unsere Dokumentenkameras ebenso integrieren wie beliebige externe oder mobile Geräte wie Notebooks, Tablets oder Smartphones“, erläutert Dorn auf Nachfrage. Sprich, die Schüler könnten ihre mobilen Geräte, die ihnen bestens vertraut, zusätzlich sinnvoll in den Unterricht einbringen. Und es sei auch keine Anschaffung von Anschauungsmaterial wie Landkarten mehr notwendig.

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Mehr als eine Stunde lang diskutierten die Mitglieder des Ausschusses intensiv über die Digitalisierung in den Blumberger Schulen. Die CDU sah die Realschule als Teil der Blumberger Schullandschaft, ihr fehlte ein Gesamtkonzept für alle Blumberger Schulen. Fraktionssprecher Dieter Selig wies darauf hin, dass die Stadt einen IT-Leiter einstellen werde, der mit entscheiden solle.

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Bürgermeister Keller sah das anders und erwiderte, die Stadt habe die Förderzusage, der Medienentwicklungsplan müsse nachgeliefert werden. Die Notwendigkeit einer interaktiven Tafel habe Schulleiter Sven Dorn gezeigt, es gebe einen Optimierungsbedarf, auf alle anderen Schulen zu warten hieße, die Falschen zu bestrafen. „Wir haben uns bei der Digitalisierung im Schwarzwald-Baar-Kreis an die Spitze gesetzt“, so Keller. Ihm würde es in der Seele weh tun, für 11 000 Euro Kreidetafeln anzuschaffen und zu wissen, „in einem halben Jahr kommen sie weg“.

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Die Vertreter der anderen Fraktionen, darunter Luis dos Santos für die SPD und Michael Zier für die FDP, pflichteten ihm bei. Hannes Jettkandt, Sprecher der Freien Liste, fügte hinzu, sie sähen die Anforderungen losgelöst vom Digitalpakt. Ein Gesamtkonzept für alle Klassen könne es nicht geben, weil die Anforderungen unterschiedlich seien. Mathias Fischer (CDU) erklärte, Realschulrektor Sven Dorn sei schnell, „aber wir sind für alle da.“

Folgt der Gemeinderat der Empfehlung, wird in der Realschule das Zeitalter der Kreidetafeln enden.