Pfarrer Karlheinz Brandl und Ekkehard Faller, Pfarrgemeinderatsvorsitzender der Seelsorgeeinheit Blumberg, wirken entspannt. Die ganze Arbeit, die sie in den letzten drei Jahren mit allen Beteiligten in acht Pfarreien geleistet haben, sieht man ihnen nicht an. Und es liegen noch große Aufgaben vor ihnen, wie sie in einem Pressegespräch mit dem SÜDKURIER schildern, allen voran ein neuer Glockenstuhl aus Holz für die Pfarrkirche St. Andreas in Blumberg.

  • Kirchengemeinde: Seit 1. Januar 2015 bilden die acht römisch-katholischen Pfarreien im Raum Blumberg die Kirchengemeinde Blumberg, so die offizielle Bezeichnung. Die Pfarreien Blumberg, Achdorf, Riedböhringen, Hondingen, Riedöschingen, Kommingen, Epfenhofen und Fützen gehören zur Seelsorgeeinheit Blumberg. Im Kirchenrecht bestehen die Pfarreien weiter. Leiter der Seelsorgeeinheit ist Pfarrer Karlheinz Brandl, unterstützt wird er durch Pfarrer i.R. Erwin Roser aus Riedböhringen.
  • Die erste Pfarrgemeinderatswahl für das neue Gebilde im April 2015 war die erste Aufgabe für die neue Seelsorgeeinheit. Das Gremium hat nun 22 Sitze, ursprünglich sollten es 27 sein, doch aus Blumberg konnten nur zwei der vorgesehenen sechs Sitze besetzt werden und in Kommingen nur einer von zwei Sitzen. Die Mitglieder kommen aus allen acht Pfarreien. Zum Vorsitzenden wurde Ekkehard Faller aus Blumberg gewählt.
  • Der Gottesdienstplan für alle Pfarreien war die zweite große Herausforderung.
    Er umfasst die Gottesdienste, Prozessionen, Maiandachten und alles, was mit liturgischen Feiern zu tun hat. Sonntags gibt es fünf Gottesdienste, einer stets in Blumberg, die anderen Pfarreien werden rollierend bedient. „Die Sonntagsgottesdienste sind nur verlässlich machbar, weil Pfarrer Roser mitmacht“, betont Pfarrer Brandl. Sein Kollege Roser sei nun Pensionär, er habe keinen offiziellen Auftrag, er mache das freiwillig. Bewährt habe sich ein gemeinsames Seelenamt für die Verstorbenen der jeweils vergangenen Woche jeden Mittwoch um 19 Uhr in St. Andreas in Blumberg. Wenn Pfarrer Brandl oder Pfarrer Roser in Urlaub sind, gibt es nur drei Sonntagsgottesdienste.
  • Personalkonzeption: Die Seelsorgeeinheit Blumberg hat weit über 60 Beschäftigte, machten die beiden Gesprächspartner deutlich, darunter allein 30 in den Kindergärten, dazu kommen unter anderem die Leute, die die Außenanlagen pflegen, die Organisten und die Chorleiter und natürlich die beiden Pfarrsekretärinnen Monika Schmid und Heidi Kessler. Die Personalkonzeption wird über die Verrechnungsstelle Stühlingen erstellt, mit Simone Tröndle, seit 2015 Verwaltungsbeauftragte. Pfarrer Brandl schätzt ihre Arbeit: „Wir arbeiten daran, dass Frau Tröndle die Geschäftsführung der Seelsorgeinheit übernimmt.“
  • Kindergärten: Die Seelsorgeeinheit betrifft auch die drei katholischen Kindergärten in der Raumschaft Blumberg, St. Josef in Blumberg und St. Josef in Riedöschingen sowie die Arche Noah in Riedböhringen.
    Die Geschäftsführung der Kindergärten hat Jennifer Schlageter von der Verrechnungsstelle in Stühlingen. Die Kindergärten machen gemeinsame Fortbildungen und sind vernetzt, was segensreich sei, so Pfarrer Brandl, so können im Krankheitsfall in einem Kindergartenteam die Kinder in einen anderen Kindergarten gehen. Mit den Kindergärten hat Pfarrer Brandl ein gemeinsames Leitbild erstellt.
  • Gebäudekonzeption: Diese Aufgabe wird den Pfarrer und den Stiftungsrat die nächsten Jahre beschäftigen. Schon in den Jahren 2011/12 hatte Pfarrer Brandl, der 2010 als Nachfolger von Pfarrer Edgar Wunsch nach Blumberg kam, mit Christoph Hugenschmid vom erzbischöflichen Bauamt in Konstanz eine Gebäudeschau der Pfarrhäuser, Gemeindehäuser und katholischen Kindergärten in Blumberg, Riedböhringen und Riedöschingen begonnen. Nach der Pfarrgemeinderatswahl 2015 erfolgte dann die Gebäudeschau der restlichen Kirchen und Häuser.
  • Gebäudefläche reduzieren: Vom Ordinariat in Freiburg erhielt Pfarrer Brandl die Mitteilung, dass die Seelsorgeeinheit circa 6000 m2 Gebäudefläche hat, nach der Katholikenzahl von 4800 Seelen stehe ihnen ein Bedarf von rund 2000 m2 zu, schildern Pfarrer Brandl und Ekkehard Faller. „Wir müssen schauen, was wird wirklich noch genutzt und was kann verkauft werden.“ Und das aber bedarfsorientiert für das pastorale Leben in der Seelsorgeeinheit und den Pfarreien. Dabei geht es auch darum, was die Seelsorgeeinheit finanziell überhaupt erhalten kann.
    So seien sie zum Beispiel verpflichtet, im Haushalt Mittel für den Gebäudeunterhalt und eine Bausubstanzerhaltungsrücklage einzustellen. Für jede Baumaßnahme müsse das Ordinariat in Freiburg die Zustimmung geben.
  • Drei Gebäude werden verkauft: Der Pfarrgemeinderat und der Stiftungsrat hätten danach beschlossen, für jedes Gebäude ein Wertgutachten sowie eine Übersicht über die Nutzung und den Bedarf erstellen zu lassen. „In dem Gutachten wurden auch der Sanierungsaufwand und der finanzielle Bedarf dafür festgehalten“, schildert Ekkehard Faller. Auf dieser Grundlage habe der Stiftungsrat dann in Abstimmung mit Dekan Josef Fischer entschieden, die Pfarrhäuser in Fützen und Kommingen sowie das Haus der Begegnung in Blumberg zu verkaufen. „Weil die Seelsorgeeinheit die Bausubstanzerhaltungsrücklagen nicht mehr im Haushalt stemmen konnte“, erläuterte Ekkehard Faller. Von dem Gutachten wurden sämtliche Mieter informiert.
  • Das Pfarrhaus Riedböhringen „wird auf jeden Fall bleiben“, als Wohnung für Pensionäre wie Pfarrer i.R. Erwin Roser.
  • Pfarrhaus Riedöschingen: Ziel sei, das Pfarrhaus, in dem derzeit Flüchtlinge wohnen, zu erhalten und mit der politischen Gemeinde und auch mit den Vereinen gemeinsam zu nutzen.
  • Das Pfarrhaus Hondingen soll erhalten werden, Gebäude und Pfarrkirche gehören zusammen, so Pfarrer Brandl. Jetzt sei dort erst einmal bis Oktober die Geschichtsausstellung zur 1200-Jahrfeier Hondingens untergebracht, dann werde man weitersehen.
    Auch das Pfarrhaus in Epfenhofen will man behalten. Nicht tangiert sei der Pfarrsaal in Achdorf, das Haus Franziskus nebenan sei längerfristig an das Dekanat vermietet. Besonders stellt sich die Situation beim Pfarrhaus Blumberg dar (siehe unten).
  • Drei Eigentümer: Bei den kirchlichen Gebäuden und Grundstücken gibt es drei Eigentümer, betonten Pfarrer Brandl und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende: Für Grundstücke der Kirchenfonds oder die Pfründestiftung, für die Gebäude die Kirchengemeinde, die Pfründestiftung oder der Kirchenfonds.

Pfarrgemeinderat

Ekkehard Faller (Vorsitzender), Ursula Arlt, Cornelia Bader, Simon Bäurer, Martina Baschnagel, Luzia Baumann, Daniel Eichler, Dietmar Engesser, Bernhard Fetscher, Birgit Greif, Birgit Heizmann, Patrick Kaupp, Kuno Maurer, Roswitha Meß, Bettina Ringwald, Bernhard Rösch, Karin Schwenk, Bertram Schwörer, Bertram Sutter, Martina Zeller und Isolde Zimmermann.

Glockenstuhl von St. Andreas in Blumberg muss erneuert werden

Die baulich größten Aufgaben für die Seelsorgeeinheit Blumberg in den nächsten Jahren zeichnen sich in der Kernstadt ab.

  • In dem 1950 erbauten Kirchturm muss ein komplett neuer Glockenstuhl erstellt werden: aus Holz, der bisherige ist „aus Stahl, der irgendwann bricht“, sagt Pfarrer Brandl. Größenordnung: rund 100 000 Euro. Das Ganze müsse so schnell wie möglich erfolgen, sonst sperre das Ordinariat den Glockenstuhl. Außerdem müsse die Kirche außen und am Dach saniert werden, es gebe Risse im Verputz.
  • Der Saal unter der Kirche in Blumberg gehöre generalsaniert, Fachleute aus Freiburg waren hier und hätten festgestellt, der finanzielle Aufwand sei für eine anschließende pastorale Nutzung zu groß. Pfarrer Brandl und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ekkehard Faller hoffen, dass die Stadtkapelle Blumberg dort nächstes Jahr noch einmal ihre Saalfastnacht veranstalten kann.
  • Das Pfarrhaus in Blumberg gehört ebenfalls von Grund auf saniert, die ganzen Leitungen müssen ersetzt werden. Und die Pfarrerwohnung im Obergeschoss gehöre aufgeteilt in zwei Wohneinheiten mit einer gemeinsam genutzten Küche, so dass dort auch einmal ein zweiter Pfarrer wohnen könnte. Im Pfarrgarten soll dann ebenerdig und freistehend ein Pfarrsaal für 150 bis 150 Leute entstehen, für die pastorale Arbeit in der Seelsorgeeinheit. Das Architekturbüro Gut von Ewald Gut habe den Auftrag erhalten, bis Sommer einen Entwurf zu erstellen.
    Die Gebäude wurden übrigens auch an das Breitband-Netz angeschlossen, „unser Bestreben ist immer, für die politische Gemeinde transparent zu sein“, erklärt Pfarrer Brandl.
  • Pastorales Leben weiter fördern: Trotz des umfangreichen verwaltungstechnischen Aufwands legen Pfarrer Brandl und Ekkehard Faller großen Wert darauf, dass das pastorale Leben und die Dienste der Kirche in Liturgie, Diakonie und der Verkündigung weiter gefördert werden. Im Oktober erfolgt einen Visitation, danach erhalte die Seelsorgeeinheit einen Bericht mit den Dingen, die umgesetzt werden müssen. (blu)