In der Regel findet alle fünf Jahre eine Brandverhütungsschau statt. Dann wird in Versammlungsstätten und Sonderbauten geprüft, ob in den jeweiligen Gebäuden alle Belange rund um das Thema Brandschutz, Prävention und Sicherheit aktuell sind, und auch zu den Gegebenheiten passen. Eine solche Schau hat 2018 auch in der Bräunlinger Grundschule stattgefunden. Dort wurde der Brandschutz letztmals vor 15 Jahren ertüchtigt. Entsprechend gab es vom Landratsamt nun auch einige Punkte, die ausgebessert werden müssen. Das Ganze in einer Frist bis Ende 2021.

An der Nordseite des Schulgebäudes soll die neue Fluchttreppe entstehen.
An der Nordseite des Schulgebäudes soll die neue Fluchttreppe entstehen. | Bild: Guy Simon

Einen Teil davon hat der Stadtrat in vergangener Sitzung nun auf den Weg gebracht. Dazu zählen die Ertüchtigung der Brandmelde-Anlage sowie der entsprechenden Sicherheitstüren und Rauchabschnitte. Außerdem die Installation einer Fluchttreppe an der Nordseite der Schule. Sie soll bis ins Dachgeschoss führen. Das soll allerdings in kleineren Etappen abgearbeitet werden.

Nicht die komplette Zustimmung

Die Fluchttreppe erhielt jedoch nicht die Zustimmung aller Räte. Bei zwölf Ja-Stimmen gab es drei Räte, die dagegen votierten. „Ist es notwendig, dass wir bis in das Dachgeschoss auch Schulräume brauchen?“, erkundigte sich FDP-Fraktionssprecher Armin Ewald. Man solle die Planung ohne die Treppe und stattdessen mit weiteren Bypass-Türen umsetzen. Die Treppe schlage immerhin mit Kosten von 95 000 Euro zu Buche. Man dürfe die Treppe jedoch nicht außer Acht lassen, da das Dachgeschoss bereits genutzt werde, etwa auch von Vereinen, so Bürgermeister Micha Bächle.

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Zudem gebe es oben leere Räume, die deshalb nicht genutzt werden können. CDU-Fraktionssprecher Michael Gut: „Die Fluchttreppe ist nicht nur ein Gewinn für das Dachgeschoss, sie führt auch über die anderen Ebenen. Wenn es brennt, gibt es so die Möglichkeit, schnell raus zu kommen. Das ist eine sichere Lösung.“ Ähnlich sah das auch die Rektorin der Schule, Martina Losch: „Es sind Kinder und wenn wir enge Wege schaffen, schaffen wir auch Probleme.“

Lösungssuche mit dem Landratsamt

„Die Bestimmungen haben sich verändert, zwischenzeitlich hat es eine Novellierung der Landesbauordnung gegeben“, erklärte Michael Terner, Brandschutzsachverständiger vom Ingenieurbüro Fachwert, den Stadträten. Auch durch die Nutzungskonzepte der Schule sei vieles anders: „Wir müssen die Sicherheit der Schüler und Lehrer weiter gewährleisten. Bei so vielen Personen muss es ermöglicht werden, dass sie sich im Falle eines Feuers selbst in Sicherheit bringen können.“ Entsprechend habe man bereits Lösungsansätze mit dem Landratsamt abgestimmt. „Eine neue Konzeption muss erarbeitet werden, wirtschaftlich, aber nach den Erfordernissen“, so Terner weiter.

Umsetzung und Kosten

In der neuen Konzeption für die Schule hat Architekt Ewald Gut insgesamt vier Bauabschnitte herausgearbeitet. Neben den beiden, die nun zur Umsetzung kommen sollen, gab es also noch weitere Punkte. Dazu zählt etwa die Schaffung eines barrierefreien Zugangs an der Nordseite der Schule. Also dort, wo auch die Treppe entstehen soll. Zur Barrierefreiheit zähle dann auch ein Aufzug, so Gut. Außerdem durch die Einrichtung einer Dachgaube im Südwestflügel des oberen Bereichs eine bessere Belichtung. Dabei würde der barrierefreie Zugang mit 190 000 Euro ins Gewicht fallen, die Gaube mit rund 32 500 Euro.

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Die Räte entschieden sich schließlich dazu, die letzten beiden Punkte vorerst nicht anzugehen: „Insgesamt betrachtet verlangt das Thema klar nach oberster Priorität. Die ersten beiden Bauabschnitte sollten wir mittelfristig ins Auge fassen“, so Michael Gut. Barrierefreiheit und Gaupe seien nicht kurzfristig umzusetzen.

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Wie sieht es mit den Kosten des ersten Bauabschnittes aus? Hier liege der Kostenfaktor derzeit bei 114 500 Euro, so Architekt Gut. Dort kämen allerdings noch die Kosten für die Brandmeldeanlage sowie die notwendige Digitalisierung mit rein. Die Anlage lasse sich gut aufrüsten und funktioniere in einer Art Baukastensystem, sagte Alexander Misok vom Bauamt. Das werde etwa 17 000 Euro kosten, biete schließlich aber Vorteile. So werden die Geräte angemietet.

Gerätemiete könnte schrumpfen

Bisher zahle die Stadt 1100 Euro Miete, die könnte zukünftig auf etwa 600 Euro schrumpfen. Zudem müsse man noch die Sprechstelle verlegen, von der aus die Durchsagen in der Schule gemacht werden. Die Kosten dafür seien noch nicht ermittelt: „Hier wollen wir auch Synergie-Effekte nutzen“, so Misok. Dass etwa notwendige Kabelarbeiten, die durch die Digitalisierung anfallen, etwa auch für die Aufrüstung der Brandmeldeanlage genutzt werden können. Komme es schließlich zur Umsetzung, könne man die Arbeiten entsprechend vorbereiten und sie in den Sommerferien angehen. Die Fluchttreppe sei davon losgelöst, sei in dem Sinne keine Beeinflussung für den Schulbetrieb.

Schulkonzept bleibt

Eine Anpassung des Schulkonzeptes an die Bestimmungen des Brandschutzes sei nicht möglich: „Das Konzept gibt es seit 15 Jahren. Lernen auf dem Gang ist nichts Neues“, so die Schulleiterin. Durch die Nutzung der Flure gebe es allerdings auch eine Einschränkung der Fluchtwege, erklärte Michael Terner. Ein Problem, das bereits vor 15 Jahren im Rat immer ein Streitpunkt gewesen sei, so Alexander Misok. „Das schlägt jetzt voll durch und hat einen anderen Status.“ Man ändere entsprechend nichts am Konzept.

Brandverhütungsschau

Sie ist eine unverzichtbare Aufgabe der unteren Baurechtsbehörde und findet in der Regel alle fünf Jahre statt. Sie dient der vorbeugenden Abwehr von Gefahren, die durch einen Brand entstehen können. Im Anschluss daran gibt es einen ausführlichen Bericht, in den auch alle Veränderungen einfließen, etwa neu zu schaffende Rettungswege über Mauerdurchbrüche, Fluchttreppen oder Brandschutztüren. An der Bräunlinger Grundschule werden die Rettungswege aktualisiert, Sicherheitstüren ergänzt und die Brandmelde-Anlage aufgerüstet. Zudem wird die Schule an der Nordseite eine Fluchttreppe bekommen. (guy)