Der Zulauf in den Fastnachtsvereinen ist ungebrochen groß. Die Pflege dieses Brauchtums ist dennoch harte organisatorische Arbeit und durchaus nicht jedermanns Sache. Drei, die dieses Brauchtum seit mehr als 60 Jahren ernst nehmen und begeistert befördern, sind die Dögginger Georg Ketterer, Wolfgang Ketterer und Volker Egy.
Nie um eine Idee verlegen bereichern sie mit ihrem närrischen Treiben vor allem am Schmotzige Dunnschdig die Fastnacht auf der Gass und in den Häusern. Um keine Minute zu verpassen sind sie rschon beim morgendlichen Wecken ab sechs Uhr unterwegs.
15 Stunden unter Kontrolle
Es sei die Kunst eines Narren, trotz vieler alkoholträchtiger Hausbesuche 15 Stunden und mehr kontrolliert durchzuhalten. „Natürlich fällt es mit zunehmendem Alter immer schwerer, doch wenn die ersten Töne des Narrenmarsches erklingen, ist dies vergessen“, sind sich die drei einig.

Die Ursprünge der drei fasnachtlichen Urgesteine liegen in den 60er-Jahren, als sich aus dem närrischen Treiben des Sportvereins der Elferrat oder andere fasnachtliche Konstellationen entwickelten. Doch mit den Jahren wurde die Gruppe der SV-Narren kleiner und kleiner. Die drei beschlossen dann, sich als närrisches Trio vor allem der Straßenfasnacht zu widmen.
Vom Konflikt zum Narrenspiel
Kurz nach Weihnachten treffen sie sich erstmals zur Ideensuche. Ein nicht immer einfacher und konfliktfreier Prozess, wie Georg Ketterer augenzwinkernd anmerkt. Je nach Motto wird dann gedichtet, gereimt, komponiert und gebastelt. Die Zuschauer sollen mit allerhand Ortsbegebenheiten unterhalten und wenn möglich ins Narrenspiel mit einbezogen werden. Gepflegt wird vor allem der Hausbesuch, zwischen zehn und 15 pro Schmutzige Dunnschdig können es schon werden. Manche Kunden warten bereits sehnsüchtig auf die Fastnachtsbotschafter.
Dennoch ist der Besuch in den Häusern in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. Viele Ältere sind gestorben und junge Familien tun sich oft schwer mit dem närrischen Überfall – wenn überhaupt jemand Zuhause ist. Daher bedarf es meistens der vorherigen Absprache.
Kaffee oder Schnaps
Ist der morgendliche Umzug durch die Ortsstraßen dann vorbei, steht eine halbe Stunde später der erste Hausbesuch an. Gerne folgt das Trio dann der Einladung zu einem Frühstückskaffee, es kann aber auch durchaus der erste Schnaps des Tages sein. Eine Vorführung als Dankeschön, aber auch die Animation zum Mitspielen bringen Besuchte und Besucher schnell auf Betriebstemperatur.

Die drei Narren schauen auch in der Schule sowie in Wirtschaften vorbei. Eingeschränkt werden die Möglichkeiten mittlerweile durch das Sterben der Dögginger Gaststätten – früher eine willkommene Bühne für das Narrenspiel. Als Florian Silbereisen mit Spezi, als Voxx-Club oder als Zwerge waren dem Narrentreiben in mancher Saison kaum Grenzen gesetzt.
Ende im Kleiderschrank
Und so soll es nach einem anstrengenden und langen Fastnachtstag durchaus vorgekommen sein, dass einer der Drei am Tagesende die Zimmertüre mit dem Kleiderschrank verwechselte. Lachend erinnern sich Georg Ketterer, Wolfgang Ketterer und Volker Egy, der schon vier Jahrzehnte in Löffingen wohnt, an diese eine der zahlreichen lustigen Episoden, die sie als närrisches Trio erlebt haben.