Wie sehr das Thema Verkehr interessiert, zeigte sich direkt zu Beginn der vergangenen Gemeinderatssitzung in Bräunlingen. Bei der Frageviertelstunde meldet sich ein Bürger zu Wort. Er wohne am Spitalplatz uns sei ein Befürworter von Tempo 30. „Von meinem Fenster aus konnte ich schon viele brenzlige Situationen beobachten.“

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Dem soll jetzt entgegengewirkt werden. Entsprechend haben die Stadträte Maßnahmen des Mobilitätskonzeptes auf den Weg gebracht. Die ersten sollen bereits 2020 umgesetzt werden. Dazu zählt etwa Tempo 30 im Bereich der Hüfinger Straße ab Kindergarten, über die Zähringerstraße und die Gumppstraße beim Seniorenwohnheim. Auch die Schule soll als besonders schützenswerter Bereich davon profitieren. Hierfür muss allerdings das Landratsamt seine Zustimmung geben.

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Die Stadt will zudem drei Anzeigetafeln anschaffen, auf denen die Geschwindigkeit angezeigt wird. Potenzielle Standorte wären dabei der Fußüberweg am Bahnhof, die Dögginger Straße und die Gumppstraße. Schließlich sollen die Tempo 30-Markierungen in der Stadt instandgesetzt werden.

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Weitere Maßnahmen die das Planungsbüro Fichtner Water & Transportation entwickelt hat, wurden in mittel- und langfristige Paketen verankert. Dazu zählen etwa die Optimierung der Beschilderung des Parkleitsystems, die Verbesserung der Parksituation an der Kirchstraße. Auch die Erweiterung der Parkplatzkapazitäten bei der Sporthalle, das Schließen von Radweglücken an den Hauptstrecken.

  • Tempo 30: Ein Tempo 30-Bereich aufgrund einer möglichen Lärmbelästigung scheide in Bräunlingen aus, so Planer Florian Krentel. Allerdings könne man bestimmte Bereiche als besonders schützenswert ausweisen. „Im Einzugsbereich ist das dann etwa 300 Meter davor und danach möglich“, so Krentel weiter. Dafür kommen etwa das Seniorenwohnheim oder der Kindergarten in der Hüfinger Straße infrage. „Genaueres müssen wir dann mit der Verkehrsbehörde klären.“ Dort habe es allerdings Stellenprobleme gegeben, man müsse daher die betroffenen Bereiche mit den Verantwortlichen Anfang 2020 bei einer Verkehrsschau genauer betrachten.
  • Überwachung: Um die gefahrenen Geschwindigkeiten zu überwachen gebe es mehrere Möglichkeiten, die jedoch nicht alle in Bräunlingen auch zum Einsatz kommen können: „Es gibt sogenannte weiche Maßnahmen. Dazu zählen Dialog-Displays mit Smileys“, sagte der Planer. Sie messen die Geschwindigkeit und geben direkte Rückmeldung an die Autofahrer. „Der Vorteil ist, sie können das als Gemeinde selbst dort anbringen, wo sie es haben wollen.“ Eine Blitzersäule komme für die Stadt allerdings nicht infrage: „Teilweise sind das Kosten im sechsstelligen Bereich. Das muss finanziert werden. Es hängt also auch davon ab, wie viele Autos da vorbeifahren. Je höher die Zahl, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass etwas reinkommt“, erklärte Krentel. „Der Verkehr hier ist allerdings zu gering, als dass es sich für das Landratsamt lohnt.“ Eine mobile Überwachung mit dem neuen Blitzer-Anhänger habe positive Effekte: „Hier muss immer wieder auf das Landratsamt zugegangen werden. Wenn der Anhänger immer wieder hier ist, dann gibt es auch entsprechendes Datenmaterial, das die Argumentation eventuell verändern kann.“
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Die Errichtung einer Ampel, etwa in der Nähe des Ortseingangs in der Donaueschinger Straße sei nicht denkbar: „In Engen gibt es ein Modell, das super funktioniert. Fährt jemand zu schnell, dann wird die Ampel rot. Da fährt niemand drüber“, so FDP-Sprecher Armin Ewald.

  • Parkraum: Was die Planer auch angehen wollen, das ist die Parkraumaufteilung. Etwa in der Kirchstraße, aber auch in der Zähringerstraße: „Gerade in der Zähringerstraße ist es für die Senkrechtparker teilweise schwierig beim Ausparken. Eine Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 würde das Problem besser in den Griff bekommen“, erläuterte Krentel. Die Anlage der Senkrechtparkplätze sei ein Fehler gewesen, so Rolf Schütz, CDU. „Da wird schnell gefahren und man muss damit rechnen, dass jemand schneller als mit 50 unterwegs ist“, so Berthold Geyer, Sprecher der Gruppe 84. Ob das Problem mit Einrichtung schräger Parkplätze zu lösen ist? „Das wird in vielen Gemeinden als Superlösung angenommen. Es bietet jedoch nicht nur Vorteile. Es ist etwa nicht möglich, von jeder Seite gut rein zu kommen“, erklärte der Planer. Für heutige Autofahrer sei das Parkleitsystem der Stadt nicht mehr zeitgemäß: „Ein Ortsunkundiger will zu großen Parkplätzen.“
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  • Zebra-Streifen: Diskutiert wurde auch, ob sich die Errichtung weiterer Zebra-Streifen lohnt. Die müssen allerdings auch beleuchtet werden: „In der Mitte des Weges und an den Seiten.“ Ein Zebra-Streifen sei zwar für die Sicherheit besser, allerdings sinke das Gefährdungsrisiko bereits bei Tempo 30. „Das ist nicht umsetzbar“, sagte Planer Krentel. „Die Voraussetzung, das eine Fußgängerampel errichtet wird gibt es in Bräunlingen nicht.“

„Kurzfristige Maßnahmen sollten wir jetzt beschließen. Wichtig ist es, die Schule, den Kindergarten und das Seniorenwohnheim zu schützen. Vielleicht lässt sich der schützenswerte Bereich weiter ausdehnen?“, so CDU-Fraktionssprecher Michael Gut. „Eine Tempo 30-Einführung von der Gumpp- bis in die Hüfinger Straße würde vieles erleichtern“, sagte Georg Baum, FDP. „Wir würden Tempo 30 auch in Betracht ziehen. An diesem Thema diskutieren wir schon lange“, so Berthold Geyer.

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  • Fahrrad: Krentel stellte auch verschiedene Maßnahmen vor, um den Radfahrern ihr Vorankommen zu erleichtern, etwa Schutzstreifen oder Radfahrstreifen. Das war der SPD, die das Thema noch eingebracht hatte, allerdings zu wenig: „Es gibt beim Radfahren verschiedene andere Lösungen und Möglichkeiten, die sollten auch aufgezeigt werden“, so Peter Ebnet, SPD, in seiner Wortmeldung .