Die Stadtkapelle will jetzt Nägel mit Köpfen machen. Bereits seit mehreren Jahren bemühen sich die Musiker um ein neues Probelokal. Bisher vergeblich. Jetzt hat der Verein einen Planer beauftragt, einen Neubau auf die Maße der Grünfläche hinter dem ehemaligen Bräunlinger Hallenbad zu entwerfen – alles natürlich vorerst nur auf Computer und Papier.
Planung auf die grüne Wiese
"Wir wollten jetzt einfach mal eine Planung auf die grüne Wiese machen, um eine Kostenrechnung zu bekommen, um zu erfahren, wie so etwas aussehen könnte", erklärt Martin Hornung, Vorsitzender der Bräunlinger Stadtkapelle. Man habe bereits ein Gespräch mit Bürgermeister Micha Bächle geführt und verschiedene Herangehensweisen diskutiert. Bisher, sagt Hornung, sei dabei ein neues Probelokal immer mit dem Hallenbad gekoppelt gewesen. Das soll jetzt gelöst werden.
Es stellt sich bei solch einer Planung natürlich immer die Frage: Wo könnte ein Neubau überhaupt hin? Der Standort solle schulnah sein, ein Standort in der Gießnau oder in den Niederwiesen komme daher nicht infrage. "Mitten im Wohngebiet ist auch nicht möglich", so der Vorsitzende. Dann sei die Idee aufgekommen, einen Plan für die leere Fläche hinter dem Schwimmbad aufzustellen.
Das alte Hallenbad
2017 habe es noch die Überlegung gegeben, in die oberen Räume des Hallenbades zu ziehen. "Das Problem ist, der Raum dort erfüllt wieder nicht die Anforderungen. Wenn wir Geld in die Hand nehmen, was wir definitiv machen werden müssen, dann muss es auch etwas mit Hand und Fuß sein", sagt Hornung. Außerdem solle ein neues Probelokal mindestens für die nächsten 50 Jahre Domizil der Stadtkapelle werden, ergänzt Ralf Wolf, zweiter Vorsitzender des Vereins.

Faulheit ist nicht der Grund
Bei der Diskussion um das neue Probelokal gibt es einige Punkte, über die die Musiker sich ärgern. Besonders, wenn man ihnen Faulheit unterstellt: "Wir sind im Schulgebäude ganz oben. Da ist es mit den Instrumenten, Schlagzeug, Pauken, natürlich schon schwierig. Außerdem ist der Zugang keineswegs barrierefrei und wir wollen niemanden ausschließen", sagt Wolf. Man suche hier keinen privaten Vorteil: "Wir machen alles ehrenamtlich, bilden Kinder am Instrument aus und fordern keine unmöglichen Sachen. Es geht uns um eine grundsätzliche und ideelle Unterstützung des Gemeinderates. Wirft man uns dann vor, wir seien zu faul, um die Treppen hochzulaufen, dann ist das demütigend", sagt Hornung. Um eine gute Ausbildung zu ermöglichen, sei eben auch eine passende Infrastruktur notwendig.
60 Stufen zum Probelokal
Den derzeitigen Proberaum im oberen Bereich des Schulgebäudes erreicht man nach dem Erklimmen von über 60 Treppenstufen. Früher probten hier rund 50 Musiker, mittlerweile sind es um die 70. Räume für einen parallelen Musikunterricht gibt es quasi nicht. Ein kleiner Lagerraum verfügt über keinen zweiten Rettungsweg, dürfte eigentlich nicht entsprechend genutzt werden. "Wir haben über 100 Kinder in der Ausbildung und müssen dann mit den Räumen jonglieren, um es auch zeitlich passend zu bekommen. Wenn sich da mal etwas verschiebt, dann wird es chaotisch", erklärt der Vorsitzende. Hinzu komme noch die Geräuschkulisse in dem Raum.
Die weiteren Planungen für das Hallenbad seien von städtischer Seite her nicht absehbar. Deshalb habe man sich mit der jetzt beauftragten Planung zu einem ersten Schritt entschieden. So bekomme man einen Anhaltspunkt für die Kosten und auch eine Visualisierung. Vielleicht bringe das auch Bewegung in die Hallenbad-Diskussion. In einigen Wochen soll die Planung vorliegen, dann wolle man über weitere Schritte informieren. "Wir haben dann eine seriöse Berechnung und greifbare Kosten", sagt Wolf. Man wolle mit dem Projekt durch Kostenexplosionen keinen Schiffbruch erleiden. Bei Sanierungen komme das ja durchaus vor.
Wie geht es weiter?
Das Planungsbüro entwirft jetzt ein neues Probelokal für die Stadtmusik. Der Hauptraum für die Orchesterprobe soll dabei rund 150 Quadratmeter betragen Die Pläne sollen in einigen Woche bereitliegen. Die Musiker wollen sich außerdem mit anderen Kapellen unterhalten, die erfolgreich eine neues Probelokal bekommen konnten, so etwa die Hüfinger Stadtmusik. In diesen Räumen soll dann auch geprobt werden. (guy)