Diesen Tag im März wird die Familie Wenke wohl nicht mehr vergessen. Anfang des Monats, genauer am Samstag, 6. März, ist ihr Hund Milo verstorben. Der Parson Terrier war bereits stolze zwölf Jahre alt. Jedoch starb er nicht aufgrund seines Alters oder wurde eingeschläfert, wie es bei vielen kranken Tieren der Fall ist. Milo starb unter merkwürdigen Umständen überraschend nach einem Spaziergang.
Fassungslos
Herrchen Andy Wenke aus Bräunlingen ist jetzt noch fassungslos darüber, was sich im März ereignet hat. Er hat nämlich die Vermutung, dass Milo einen Giftköder gefressen hat. „Meine Mutter und mein Stiefvater waren mit meiner Tochter und Milo an diesem Tag spazieren“, berichtet Wenke. Der Weg führt die Familie über die Herdenstraße hinaus auf den Feldweg und schließlich in einer Runde über die Karolingerstraße im Wohngebiet am Galgenberg wieder zurück nach Hause.
Die Nahrung verweigert
Dort gibt es schließlich Abendessen für den Hund. „Er hat die Nahrung verweigert“, erklärt Wenke. Ungewöhnlich und meist ein Indiz, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Das Gefühl täuscht Wenke nicht. Milo trottet in den Garten, verrichtet sein Geschäft, erbricht sich. „Er hat dann auch einen Hinterlauf nachgezogen“, sagt das Herrchen. Dann geht alles sehr schnell. Milo wirkt apathisch und zunehmend orientierungslos, zieht das zweite Bein ebenfalls nach und fällt schließlich um. Die Familie versucht einen Tierarzt zu erreichen, bevor sie sich auf den Weg in die Tierklinik machen können, ist es jedoch zu spät: „Soweit sind wir nicht mehr gekommen.“ Milo stirbt. Aber woran?
Nicht der erste Fall
„Wir waren uns zuerst nicht sicher. Könnte es etwa auch ein Schlaganfall gewesen sein?“, fragt sich Wenke. Er recherchiert, erkundigt sich zu den Symptomen eines Schlaganfalls, aber auch zu jenen, die durch eine Vergiftung auftreten. „Die sind relativ ähnlich.“ Kot und Erbrochenes im Garten geben zunächst keinen Aufschluss darüber, was die Todesursache gewesen sein könnte. Dann findet Wenke darin jedoch einen etwa fünf Mark großen Fleck: „Kleine Schwämmchen, die etwa aussahen wie weißer Tierkies.“ Der Hundebesitzer vermutet, dass Milo auf dem Spaziergang irgendetwas gefressen haben muss, das ihn das Leben kostete. So etwas ist schon zuvor vorgekommen: „Die Woche drauf habe ich erfahren, dass es etwa ein Jahr zuvor zwei Hunde aus dem Wohngebiet in Gupfen getroffen hat.“
Aber was tun?
Wenke könnte zur Polizei gehen und eine Anzeige gegen Unbekannt aufgeben: „Klar, dann wäre das aktenkundig und aufgenommen. Passieren wird dann aber wahrscheinlich nichts mehr.“ Wenke entscheidet sich dazu, Milos Schicksal in den sozialen Medien kund zu tun. Er veröffentlicht einen Kartenausschnitt der an diesem Tag zurückgelegten Route und berichtet von den Ereignissen. Die Resonanz ist gewaltig. Ebenso das Mitgefühl. Die Menschen kommentieren, drücken ihr Beileid aus. Und der Beitrag wird geteilt, ganze 564 Mal.
Hundebesitzer sensibilisieren
Für Wenke ist es besonders wichtig, andere Hundebesitzer, die mit ihren Vierbeinern eventuell auch regelmäßig auf der Strecke unterwegs sind, zu warnen: „Wenn es mir damit gelingt, die Hundebesitzer dafür zu sensibilisieren, dann ist schon viel damit getan“, erklärt er. Auch privat bekommt er viele Rückmeldungen: „Einige haben mir davon berichtet, dass sie mit ihren Hunden nur noch mit Maulkorb unterwegs sind.“ Bei manchen Hunden lasse es sich nur schwer vermeiden, dass sie sich etwas einverleiben, das sie am Weg erschnüffeln und für lecker befinden.
Schwer zu verarbeiten
Dass Milo nicht mehr bei der Familie sei, das beschäftige immer noch. Besonders die bald dreijährige Tochter von Andy Wenke. Da könne es schon mal vorkommen, dass sie beim Einkaufen an der Kasse erklärt, „dass unser Hund jetzt im Himmel ist. Das nagt“, erklärt Wenke. Jeden Tag erkundige sie sich, wann denn Milo wieder käme. „Da Milo ja schon etwas in die Jahre gekommen war, haben wir für ihn gekocht.“ Wird Essen eingekauft, dann wolle die Tochter auch immer welches für Milo mitnehmen.
Fall in Aufen
Zu Fällen von vergifteten Hunden kommt es auf der Baar immer wieder einmal. Öffentlich werden dabei nicht alle. 2018 ist es in Aufen zu einem Fall gekommen. Dort haben Unbekannte in einem Garten an der Brigachtalstraße Schneckenkorn und Rattengift ausgelegt. Ein zum damaligen Zeitpunkt elf Monate alter Labradorrüde hatte davon gefressen. Er musste zur Behandlung schließlich ins Tierklinikum nach Freiburg, wo ihm der Magen ausgepumpt werden musste. Nach der dortigen Behandlung besserte sich sein Zustand.