Im Jahr 2028 soll alles fertig sein: die zweite Gauchachtalbrücke, der Lückenschluss bei Unadingen und der Anschluss an den Dögginger Tunnel. Auch die Sanierung der ersten Brücke und die beiden Tunnelröhren ist eingeplant worden. Sieben Jahre wird also an einem der größten Infrastrukturprojekte der Region gearbeitet. „Früher hätte mich so ein Zeitplan mehr erschreckt“, sagt der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei. Aber ein solches Großprojekt brauche seine Zeit und letztendlich würde dann auch alles schneller gehen.

Bild 1: Eines der größten Straßenbauprojekte der Region: Warum die zweite Gauchtachtalbrücke und der Lückenschluss erst 2028 fertig sind
Bild: Roger Müller

Wie viel Arbeit in solch einem Projekt steckt, weiß Helmut Mayer vom Regierungspräsidium. Er war bereits für die Sanierung der Immensitzbrücke (Autobahn 81 bei Geisingen) verantwortlich und sollte auch die zweite Gauchachtalbrücke übernehmen. Nun liegen aber auch noch die weiteren Maßnahmen, die zusätzlich geplant sind, auf seinem Schreibtisch. „Wir werden das alles aufeinander abstimmen“, erklärt der Fachmann.

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Und da gibt es viel zu koordinieren. Die unterschiedlichsten Bereiche müssen hier zusammenarbeiten, damit die Brücke überhaupt gebaut werden kann: Straßenbau, Tunnelbau, Umweltrecht, Baurecht, der Grunderwerb – viele Zähnchen müssen ineinander greifen. Hinzu kommt, dass es sich um ein Pilotprojekt handelt, das im „Building Information Modeling“-Verfahren errichtet werden soll. Von der Planung über den Bau bis zur Abrechnung sollen die digitalen Möglichkeiten genutzt werden und so auch Erfahrungen für andere Bauprojekte gesammelt werden. Rund 50 Menschen arbeiten bereits an dem Projekt, ohne dass es einen Spatenstich geben gegeben hat.

Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher, Bürgermeister Micha Bächle, Förster Thomas Eckert und der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei ...
Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher, Bürgermeister Micha Bächle, Förster Thomas Eckert und der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei besichtigen die erste Maßnahme. | Bild: Stephanie Jakober

Der ist für den Sommer 2021 geplant. Denn aktuell sind die Pläne zwar vom Land abgesegnet, liegen nun aber in Bonn im Verkehrsministerium. Erst wenn von dort die positive Nachricht kommt, können auch die Arbeiten ausgeschrieben werden – bei einem Bauprojekt dieser Größenordnung natürlich europaweit, was zusätzlichen Aufwand mit sich bringt.

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Auch wenn noch lange nicht gebaut wird, ein bisschen was kann man schon sehen. Westlich der bereits stehenden Brücke ist nämlich der Hang bereits abgeholzt worden. Dabei handelt es sich um eine Ausgleichsmaßnahme. Doch seit wann fällt man den Wald, um ein Bauprojekt ausgleichen zu können? Normalerweise wird eher aufgeforstet. Doch in diesem Fall handelt es sich um eine Besonderheit, die auch viel Zeit und viele Diskussionen gekostet hat. „Wir sind froh, dass wir letztendlich doch noch eine verträgliche Lösung gefunden haben“, sagt Bräunlingens Bürgermeister Micha Bächle.

Ursprünglich war nämlich geplant, acht Hektar Wald zu fällen. „Das wäre eine vier Mal so große Fläche gewesen“, erklärt Bräunlingens Förster Thomas Eckert. Denn nun wurden nur zwei Hektar gerodet. Dort wo die Bäume standen, soll nun auf der städtischen Fläche ein Magerrasen entstehen. „Die älteren Dögginger erinnern sich noch, dass es hier früher tatsächlich überhaupt keinen Wald gab“, sagt Dieter Fehrenbacher, Ortsvorsteher von Döggingen. 600 Festmeter wurden gerodet, zwei Drittel sind schon verkauft – größtenteils an Unternehmen in der Region.

Baustraße wird im nächsten Winter gebaut

Die nächste Maßnahme, die geplant ist, ist für den nächsten Winter terminiert. Dann soll auf der gegenüberliegenden Seite der Hang gerodet werden und eine Baustellenstraße angelegt werden. Kein leichtes Unterfangen, denn es handelt sich zum einen um einen Rutschhang, der gesichert werden muss. Zum anderen muss die Straße auch so gebaut werden, dass sie mit Schwerlastkranen befahren werden kann.

Bild 3: Eines der größten Straßenbauprojekte der Region: Warum die zweite Gauchtachtalbrücke und der Lückenschluss erst 2028 fertig sind
Bild: Regierungspräsidium Freiburg

Offiziell ist das Projekt als Ortsumfahrung Döggingen deklariert. Doch in den nächsten Jahren wird es wohl erst einmal mehr Verkehr auf der ehemaligen Bundesstraße geben. Doch mit Abschluss der Bauarbeiten soll sich das dann auch komplett ändern. Denn aktuell wird die Dögginger Ortsdurchfahrt als Umleitungsstrecke genutzt.

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Die große Hoffnung der Dögginger ist, dass es spätestens 2028 möglich sein wird, den Verkehr so zu lenken, dass planbare Umleitungen über die Bundesstraße und nicht durch Döggingen geführt werden. Dazu braucht es aber nicht nur die zweite Brücke, sondern auch eine entsprechende Ausstattung der beiden Tunnelröhren. „Mit einem vertretbaren Aufwand wäre das möglich“, sagt Fehrenbacher.

Tunnel könnte einfach nachgerüstet werden

Entsprechende Voruntersuchungen habe es bereits gegeben, die zeigen, dass die Tunnelröhren ganz leicht auf einen Gegenverkehr nachgerüstet werden könnten. Dazu braucht es dem Ortsvorsteher zufolge nur entsprechende Verkehrszeichen für beide Richtungen, eine Nachjustierung der Brandluftanlage und an den Tunnelenden noch Einfahrtsbeleuchtungen.