In manchen Gemeinden gibt es das bereits, andere zögern noch. Die Gemeinde Brigachtal hat jetzt die Initiative ergriffen und gemeinsam mit der Stadttaubenhilfe VS einen Taubenschlag eingerichtet. Dorthin werden eingefangene Stadttauben umgesiedelt und so aus dem Ort verbannt. Mit einem Trick soll zudem die Population gestoppt werden. Und auch die Bürger müssen ihr Verhalten gegenüber den Tieren ändern.

Rund zwei Dutzend Stadttauben gurren derzeit in dem extra für sie gebauten Holzschlag, der auf dem Grundstück der Firma Häßler Landhandel aufgebaut wurde. Insgesamt bis zu 80 Tiere sollen irgendwann dort in den Nistzellen Platz finden.

Bürgermeister Michael Schmitt und Thorsten Kuchenbecker vom Verein Stadttaubenhilfe VS stellten das Projekt nun vor. „In Brigachtal ist die Taubenpoulation ein großes Problem. Die Beschwerden von Anwohnern häuften sich, deshalb mussten wir reagieren“, so Schmitt.
Einer der Hotspots, wo sich die Tiere ansiedelten, ist ein großes Recyclingunternehmen entlang der Bahngleise. Aber auch im Kirchturm, unter Vordächern und unter Solaranlagen auf Dächern von Privathäusern nisten sich die Vögel vermehrt ein. Die unschöne Begleiterscheinung sind die Verschmutzungen durch den Kot. Die Gemeinde sah sich deshalb jetzt gezwungen, zu handeln.
Die Arbeit der Stadttaubenhilfe sieht so aus, dass die Tiere mit Lebendfallen eingefangen und in den Taubenschlag umgesiedelt werden. Die gefangenen Tiere werden zunächst untersucht, geimpft und gegebenenfalls medizinisch versorgt.

Mit einer Hebebühne werden zudem die Nester kontrolliert, gegebenenfalls die noch flugunfähigen Küken aus den Nestern geholt und die Eier gegen Gipseier ausgetauscht. Die Küken werden ebenfalls in den Taubenschlag gebracht, wo sie von Ammentauben aufgezogen werden. „Das Piepen der jungen Tauben sorgt für gute Stimmung im Taubenschlag“, so Kuchenbecker.
Um sich an ihr neues Zuhause zu gewöhnen, werden die Tiere in dem Taubenschlag gefüttert. Zudem haben sie vorerst Ausflugverbot. „Wenn sich die Tiere an ihr neues Zuhause gewöhnt haben, dürfen sie selbstverständlich auch wieder fliegen“, so Kuchenbecker.

Neben den gefangenen Tieren sind auch bereits die ersten Fremdtauben angelockt worden, die in den Schlag hinein-, aber aufgrund einer Vorrichtung nicht mehr hinausfliegen können.
Der Taubenexperte schätzt, dass es bis zu fünf Jahre dauern wird, um das Problem der Taubenpopulation in den Griff zu bekommen. Damit das gelingt, seien auch die Bürger aufgefordert, die Tauben künftig nicht mehr zu füttern. „Das ist bislang bereits verboten, aber es wurde nicht kontrolliert und bestraft“, so Kuchenbecker. Wie Bürgermeister Michael Schmitt sagte, werde sich dies ändern. „Ab November wird es Kontrollen durch den Vollzugsdienst geben“, kündigte er an.

Wie Schmitt sagt, hat die Gemeinde Brigachtal rund 14.000 Euro für den Bau des Taubenschlags zur Verfügung gestellt, der vom Bauhof aufgestellt wurde. Betreut wird der Schlag von fünf bis sechs ehrenamtlichen Helfern der Stadttaubenhilfe VS. Die Einstreu wird von der Firma Häßler zur Verfügung gestellt. „Uns bleiben nur die Kosten für das Futter“, so die Ehrenamtlichen, die sich über finanzielle Unterstützung freuen würden.