Brigachtal Der Bedarf an Freilandflächen für Photovoltaik-Anlagen nimmt zu. Auch in Brigachtal haben sich schon potenzielle Investoren gemeldet. Grund genug für die Gemeinde, das Thema von einem Fachbüro untersuchen zu lassen. Das Ergebnis wurde nun dem Gemeinderat vorgelegt und über die weitere Vorgehensweise abgestimmt.
Ulrike Uhlig von der BHM Planungsgesellschaft mbH aus Bruchsal erläuterte den Gemeinderäten zunächst die Vorgehensweise bei der Erstellung der Standortpotenzialanalyse. Ziel der Analyse war, die ungeeigneten Ausschlussflächen aufzuzeigen und die Bereiche mit besonderer Eignung für die Stromerzeugung aus Sonnenenergie herauszuarbeiten. Damit soll dem Gemeinderat eine belastbare Grundlage gegeben werden, um objektive und nachhaltige Entscheidungen über Anträge zur Einleitung eines Bauleitplanverfahrens treffen zu können.
Herausgekommen ist nun eine Karte der Gemarkung Brigachtal mit roten, gelben und grünen Flächen. In die jeweilige Bewertung sind eine Vielzahl von Kriterien eingeflossen. Dabei scheiden ab jetzt die roten Flächen bei weiteren Betrachtungen von vorneherein aus. Im Gegensatz dazu werden die grünen Flächen als ideal beurteilt. Daneben gibt es auch noch viele gelbe Flächen. Dort wären PV-Anlagen auch möglich, aber aufgrund ihrer Lage weniger ertragreich oder aus anderen Gründen nicht ganz optimal.
Zu den grünen Flächen gehört zum einen im südlichen Bereich ein 200 Meter breiter Korridor zwischen der Bahnlinie und der L178, Richtung Grüningen. Zum anderen finden sich mehrere geeignete Flächen entlang der östlichen Gemarkungsgrenze, im Kirchdorfer Gewann Wuhrholz, sowie im Offenland von Überauchen. Zusammen ergibt das ein Potenzial von rund 102 Hektar (ha).
In der folgenden Diskussion wollten die Gemeinderäte von Bürgermeister Michael Schmitt vor allem verstehen, wie jetzt mit diesen Daten weiter umgegangen werden soll. So stellte Olaf Faller (BI) die Frage, ob ein Investor auch auf einer der gelben Fläche eine PV-Anlage errichten könnte, zum Beispiel für den Fall, dass dort die Infrastruktur besser passen würde. Bürgermeister Michael Schmitt wollte das nicht ausschließen und plant dafür eine mögliche Einzelentscheidung, die immer individuell zu prüfen wäre. Bei allen grünen Gebieten sollte das Verfahren aber einfacher und schneller laufen.
Schmitt nahm den Räten auch die Sorge, dass hier nun ein Automatismus entstehen würde und sofort alles mit PV-Anlagen zugebaut wird. Ob und was gebaut wird, hänge vom Interesse potenzieller Investoren und Projektentwickler ab. Fast noch entscheidender werde sein, wem die betreffenden Grundstücke gehören und ob diese Landbesitzer einer solchen Bebauung überhaupt zustimmen. Selbst wenn diese Zustimmung vorliege, werde in jedem Fall ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet, in dem dann auch Faktoren wie Umweltverträglichkeit, Entfernung zu Wohnbebauungen oder auch Kollisionen mit anderen geplanten Baumaßnahmen geprüft werden. Erst danach werden solche Projektanfragen dem Gemeinderat zur finalen Entscheidung vorgelegt.
Denkbar ist auch, dass die Gemeinde selbst PV-Anlagen errichtet, um ihre eigene Stromversorgung aus erneuerbaren Energien besser aufzustellen. In allen Varianten wären auch Bürgerbeteiligungen denkbar. Das trägt zu einer größeren Akzeptanz bei und hält die Wertschöpfung aus solchen Anlagen besser innerhalb der Gemeinde. Einstimmig wurde daher beschlossen, zukünftige mögliche Projektanträge bis zu einer maximalen Gesamtfläche von 15 ha im Bereich der grün ausgewiesenen Gebiete entsprechend wohlwollend weiter beraten zu wollen.