Kurz, aber mit massiven Auswirkungen: Es könnte gar eine Windhose gewesen sein oder zumindest eine starke Windböe in Verbindung mit einem kurzen Gewitterregen, die am Donnerstag, 6. Juni, nach 20 Uhr beim Kindergarten einen Teil des Flachdachs abgedeckt hat. Feuerwehr-Abteilungskommandant Markus Kromer hält diese Wetterereignisse für plausibel, zumal im Wolterdinger Oberdorf alles ruhig blieb.
85 Kinder und ihre Eltern betroffen
Am Ende waren rund 160 Quadratmeter Dachfläche des katholischen Kindergartens Maria Frieden abgedeckt, der Kindergartenbetrieb ist eingestellt, 85 Kinder in vier Gruppen, Eltern und Erzieherinnen sorgen sich, wie es nächste Woche weitergeht.

Dabei hätte es leicht noch schlimmer kommen können, wenn sich nicht zufällig ein paar Feuerwehrmänner im gegenüberliegenden Feuerwehrgerätehaus aufgehalten hätten. Dann wären die Folgen des Windstoßes nicht so schnell bemerkt worden und der Wasserschaden weit höher ausgefallen, sagte Markus Kromer.

Das Flachdach ist mit Schweißbahnen gedeckt, die riss der Wind auf. „Die Kameraden beobachteten dann, wie sich ein Teil des Dachbelages vom Flachbau hob, und riefen daraufhin mich an“, schilderte Kromer am Freitagmorgen den weiteren Ablauf. Er machte daraufhin 15 Mann seiner Truppe mobil, besorgte einen Schlüssel und informierte Ortsvorsteherin Angela Giesin und die Kindergartenleiterin Tatjana Ritter.
Die Feuerwehrleute deckten das Dach mit Planen provisorisch ab. Vom Wassereintritt besonders betroffen wurde vor allem der sogenannte rote Gruppenraum, durch dessen Decke noch am Freitagmorgen Wasser auf den Boden tropfte. Das meiste Wasser hatten die Feuerwehrmänner noch in der Nacht mit Wassersauger aufgenommen und auch das Inventar ausgeräumt.
Maik Friedrich, im Hochbauamt der Stadt Donaueschingen für das Gebäudemanagement zuständig, schaute sich die Situation am Freitagvormittag vor Ort genau an. Er kam zu dem Schluss, dass nach der Beschädigung auch der „gelbe“ Gruppenraum nebenan aus Sicherheitsgründen nicht von ihm freigegeben werden könne. „Es ist zu gefährlich, man weiß nicht, wie es oberhalb der Decke aussieht“, sagte er. Jetzt müsse erst ein Schadens-Gutachter kommen.

Kindergartenleiterin Tatjana Ritter nahm die Beschädigung sehr mit. Sie habe die ganze Nacht nicht schlafen können, sagte sie am Freitag. Für die kurzfristige Schließung des Kindergartens zeigte sie Verständnis. Die Sicherheit der Kinder und des Personals hätten natürlich Vorrang. Mit Sorge blickt sie in die nächste Woche. Ob es Ausweichmöglichkeiten gäbe?
Zwei Tage Notbetreuung sind sicher
Seit Freitagvormittag ist klar, dass es am Montag und Dienstag eine Notbetreuung gibt. Die Krippengruppe ist nicht betroffen, ein Gruppenraum ist noch nutzbar. Das wurde den Eltern mitgeteilt. Bekannt ist auch schon, dass das Kindergartenfest am 21. Juni ausfällt.
Die Stadt ist nicht Träger des katholischen Kindergartens, hält aber die Räumlichkeiten vor. Notdachabdeckung und die Sicherung der Elektrik, als alle Sofortmaßnahmen zur Schadensbegrenzung seien seitens der Stadt ergriffen worden, sagte Beatrix Grüninger, Sprecherin der Stadtverwaltung. Ein Termin des Gutachters stehe aber noch nicht fest.
Für die Kinderbetreuung und das beschädigte Mobiliar ist die Verrechnungsstelle der Erzdiözese Freiburg in Tannheim zuständig. „Wir hoffen, dass wir baldmöglichst wieder eine komplette Kinderbetreuung anbieten können“, sagte Silke Speiser auf Anfrage.