Die Sanierung des Donaueschinger Bahnhofes wird teurer und dauert länger – mal wieder. Denn bereits im März 2017 und im Mai 2018 haben sich die Kosten erhöht. Scheinbar jährlich flattert im Donaueschinger Rathaus die Nachricht ein, dass auch die Stadt mehr zahlen soll und auch muss. Und auch dieses Jahr ist auf die Bahn-Baustelle im negativen Sinne Verlass: Rund 1,4 Millionen Euro kommen neu hinzu, die Stadt muss davon laut Vertrag 15 Prozent übernehmen – also rund 204 000 Euro.
Noch 2015 war von Baukosten in Höhe von 5,2 Millionen Euro die Rede. Und nach diesen Planungen sollten die Sanierungsarbeiten am Bahnhof auch schon seit Ende 2018 abgeschlossen sein. Nun soll er Ende diesen Jahres fertig werden und nach aktuellem Stand betragen die Baukosten dann rund 8,1 Millionen Euro. Hinzu kommen noch rund 1,3 Millionen Euro Planungskosten, von denen 1,1 Millionen Euro von der Stadt übernommen wurden. Unter dem Strich stehen so mittlerweile aktuell 9,4 Millionen Euro, sodass sich das Projekt langsam auf die Zehn-Millionen-Marke zubewegt.
Stadt zahlt 437 000 Euro mehr
Für die Stadt sind die Kostensteigerungen nicht unerheblich: Ursprünglich war 2015 die Rede von 778 000 Euro, mit denen Donaueschingen das Bahn-Projekt bezuschusst. 2017 kamen rund 120 000 Euro hinzu, 2018 rund 113 000 Euro und nun 204 000 Euro, sodass letztendlich rund 437 000 Euro mehr gezahlt werden müssen. Das ist für den kommunalen Haushalt ein nicht ganz unerheblicher Betrag. Zum Vergleich, um welche Größenordnung es sich bei den zusätzlichen Kosten für die Stadt handelt: Die Sanierung der Käferbrücke steht mit 350 000 Euro in der Mittelfristigen Finanzplanung und auch die Sanierung der Rathäuser Heidenhofen und Hubertshofen sind zusammengezählt mit 420 000 Euro eingeplant.

Für Projektleiter Volker Memmler ist die Verkündung solcher Botschaften vor dem Gemeinderat nicht mit all zu großem Vergnügen verbunden. Zwar versprach Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock dem Bahn-Mitarbeiter, ihn nicht „zu teeren und zu federn“, deutliche Worte fielen allerdings dann doch. „Es ist ja sicher nicht der erste Bahnhof, der umgebaut wird“, so GUB-Stadtrat Franz Wild. Und trotzdem kämen immer weitere Nachträge – 29 Stück sind es mittlerweile.
Das sehe so aus, als ob „die Grundlagenermittlung schlampig“ gemacht worden sei. Für den Donaueschinger Haushalt wäre die Kostensteigerung eine mittlere Katastrophe. „Für uns ist das kein Nasenwasser“, so Michael Blaurock. Mittlerweile sei man fast schon im einstelligen Prozentbereich des Investitionshaushaltes der Stadt angelangt. „Wir subventionieren in einem nicht unerheblichen Maße hier ein Privatunternehmen“, so Blaurock. Denn neben den 15 Prozent, die die Stadt bei den Baukosten übernimmt, habe sie auch 100 Prozent der Planungskosten getragen.
Und für FDP/FW-Fraktionssprecher Bertolt Wagner war die Spezialbehandlung der Stützfüße, die die Bahnsteigdach tragen, besonders ärgerlich. Zusätzliche 600 000 Euro werden hier benötigt. Ob man so etwas nicht im Vorfeld untersuchen könnte. „Die Kritik ist absolut berichtigt“, gab Memmler zu. Er habe sich auf den Prüfbericht, den die DB Netz gemacht habe, verlassen. Das Dach habe keine Auffälligkeiten gezeigt und auch an den Pfosten sei beim Übergang ins Erdreich nur eine leichte Rostschicht zu sehen gewesen. Die Überraschung habe sich ergeben, als die Pfosten freigelegt worden seien. „Der Stahl war richtig weggefressen“, erklärt der Projektleiter.
Schuld daran ist einmal mehr das Wasser
Doch woher kommt es genau, wollte SPD-Stadträtin Martina Wiemer wissen. Schließlich gab es beim Bahnhof schon einmal Wasserprobleme. Hatte bei der letzten Kostensteigerung der hohe Grundwasserspiegel in diesem Bereich für eine ordentliche Kostensteigerung gesorgt, ist es dieses Mal das Wasser von oben. Das sei nämlich am Pfosten hinabgelaufen und habe so für den Schaden gesorgt.
„Wir sind jetzt vier bis fünf Monate vor dem Bauende. Was erwartet uns noch?“, wollte CDU-Stadtrat Ralf Rösch weiteren unangenehmen Nachrichten vorbeugen. Kosten kann man laut Memmler keine mehr einsparen. „Sonst funktioniert der Bahnhof nicht mehr.“ Das Risiko einer weiteren Kostensteigerung sei relativ gering. „Bei den Maßnahmen, die wir jetzt kennen, kann nicht mehr viel kommen.“
Bahnhof wird Ende des Jahres fertig – aber dann doch nicht komplett
Im Dezember soll der Bahnhof dann in Betrieb genommen werden. Dann soll es auch eine Feier geben. Ist dann wirklich alles fertig? Noch nicht ganz, denn es gibt ja noch das Dach des Bahnsteiges 1. „Das werden wir dieses Jahr nicht mehr umbauen können“, so Memmler. Das werde dann schon Frühjahr 2020 und für die Arbeiten soll der Bahnsteig 1 noch einmal zwei bis drei Monate gesperrt werden.
Die Sanierung
Die Planungen für die Sanierung des Donaueschinger Bahnhofes stammen bereits aus dem Jahr 2013/14. Erste Gespräche hatten bereits 2009 stattgefunden. Seit Mitte 2017 wird gebaut und der Bahnhof schrittweise modernisiert. Dabei sollen vor allem die drei Bahnsteige barrierefrei erschlossen werden. Das bringt den Einbau von drei Aufzügen mit sich. Und das Niveau der Bahnsteige wurde angepasst, sodass es den heutigen Zügen entspricht und die Reisenden besser einsteigen können und Menschen mit Handicap nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen sind. Auch wurden die Bahnsteige verlängert.