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Donaueschingen (gvo) Redet man von der Teilung einer Stadt, denkt man unweigerlich an die Berliner Mauer. Aber auch Donaueschingen war durch die Siedlungsentwicklung in der Nachkriegszeit zweigeteilt. Die natürlichen Grenzen bildeten die Brigach und die daran entlang führende Bahnlinie. Brücken gab es freilich auch, doch die lagen so ungünstig, dass die Bewohner der schnell wachsenden Siedlung weite Umwege zu gehen hatten.

Bereits 1954 stiftete das Haus Fürstenberg 5000 Mark für den Bau eines Stegs, doch erst 1984 beschäftigte sich der Gemeinderat ernsthaft mit dem Bau eines Viadukts. Den Planungswettbewerb gewann daraufhin Fürstenberg-Holz in Hüfingen und Mitte Mai 1986 wurden die vorgefertigten Teile angeliefert und ein Teil der Brücke in einer Nacht installiert, um den Zugverkehr nicht zu beeinträchtigen.

Am 20. Mai sang der Siedlerchor beim Richtfest und der damalige Siedlervorsitzende Erich Broghammer danke für die Erfüllung des sehnlichen Wunsches. 875¦000 Mark kostete die überdachte Brücke, 200¦000 mehr als geplant. Das Land beteiligte sich mit 400¦000 Mark und auch die Bahn kam der Stadt entgegen, denn für die Brücke mussten die Oberleitungen für 140¦000 Euro abgesenkt werden, von denen die Stadt nur die Hälfte überweisen musste.

Mit der Eröffnung eine Woche später war die Zeit der Umwege vorbei. Die Siedlungsbewohner konnten auf direktem Weg zum Einkaufen in die Stadt und umgekehrt mussten Schüler mit dem Rad nicht mehr den Weg über die viel befahrene Mühlenbrücke zur Eichendorffschule nehmen. Und der damalige Bürgermeister Bernhard Everke erkannte noch einen Vorteil: "Die Siedler können jetzt in der Donauhalle zwei oder drei Viertele trinken, ohne mit dem Auto heim fahren zu müssen."