Traditionell ist der 11. November in Donaueschingen mit dem Martinimarkt verknüpft. Doch während viele Ältere das Datum noch als heimlichen Nationalfeiertag in Donaueschingen kennen, fällt einem heute doch eher der Beginn des rheinischen Karnevals ein, wenn man an den 11. November denkt. Und der Martinimarkt ist heute nicht mehr mit dem zu vergleichen, was er in der Vergangenheit war.

Gebrannte Mandeln gibt es heute noch auf dem Martinimarkt
Gebrannte Mandeln gibt es heute noch auf dem Martinimarkt | Bild: Krickl, Franz

Zusammengeschrumpft auf die Wasserstraße mit wenigen Händlern gibt es nicht mehr viel zu entdecken, wenn man in der Mittagspause auf dem Weg zur traditionellen Martk-Wurst ist. Der Martinimarkt ist auch nicht mehr das, was er einst war – so war und ist es in jünger Zeit des Öfteren zu vernehmen.

Auf dem Martinimarkt gab es sprichwörtlich alles, Was das Herz begehrt und auch vieles, von dem man noch nicht wußte, dass man es braucht.
Auf dem Martinimarkt gab es sprichwörtlich alles, Was das Herz begehrt und auch vieles, von dem man noch nicht wußte, dass man es braucht. | Bild: Krickl, Franz

Der Namenstag von Martin war einst der Tag, an dem viele auf der Baar ihr Festgewand anlegten und einen Ausflug nach Donaueschingen machten. Das Datum hat nicht nur Tradition als Schlachttag – denn danach begann die letzte Fastenzeit des Jahres, die bis Weihnachten dauerte. Es war der Zins- und Pacht-Tag, an dem viele Landwirte aus der Region den fälligen Jahreszins und die Pachtzahlungen erledigen mussten.

Motorsägen, Rasenmäher, Schneeräumgeräte: Da schlagen Männerherzen höher.
Motorsägen, Rasenmäher, Schneeräumgeräte: Da schlagen Männerherzen höher. | Bild: Krickl, Franz

Die Ernte war eingefahren, die Arbeit also erledigt und so nutzten viele den Ausflug nach Donaueschingen auch, um sich auf dem großen Markt, der dort stattfand, mit Dingen für den täglich Bedarf einzudecken. Egal was man suchte – auf dem Martini-Markt, der sich damals von der Wasserstraße, über die Zeppelinstraße und auch teilweise über die Max-Egon-Straße bis hin zu Poststraße erstreckte, fand man alles. Donaueschingen war die Markstadt schlechthin.

Und abends trafen sich alle beim Martinitanz in den Donauhallen

In den 1970er gab es dann auch noch auf dem alten Festhallenplatz einen Rummel mit Fahrgeschäften. Abends lud die Narrenzunft Frohsinn zum traditionellen Martinitanz in die Donauhallen ein. Die Straßen waren voll, in den Wirtschaften gab es kaum noch einen freien Platz. Der Martinitag war einst ein Datum, an dem das Leben in der Stadt pulsierte, man zusammengekommen ist, Kontakte pflegte und gleichzeitig die Tradition lebte.

Bild 4: Der Martinitag bekommt neuen Glanz: Am 11. November wird „Martini im Wirtshuus“ gefeiert
Bild: Krickl, Franz

Doch von der Tradition ist nicht mehr viel übrig geblieben. Das bedauern doch viele. „Unabhängig von einander haben wir das aus verschiedenen Richtungen gehört“, erklärt Markus Kuttruff und Thomas Höfler fügt hinzu: „Ich kann mich noch gut erinnern, wie es damals war, als ich ein kleiner Junge war.“ Und wenn Kuttruff und Höfler im Doppelpakt auftreten, dann kann man nicht nur gewiss sein, dass die beiden Fasnets-Kultfiguren Ignaz und Severin nicht weit sind, sondern auch, dass am Ende eine kreative Idee steht, die den Nerv der Eschinger treffen wird.

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Und beim Austausch mit dem Gaudi-Musik-Obed-Initiator und Stadtstreich(l)er Clemens Willmann stellten die beiden fest, dass auch dieser ganz unabhängig von ihnen zum Schluss gekommen war: Der Martinitag braucht in Donaueschingen neuen Glanz. Zwar soll es keine Fasnet werden, aber die kreativen Köpfe der fünften Jahreszeit, können auch unter dem Jahr ihre Talente ausleben.

Bild 5: Der Martinitag bekommt neuen Glanz: Am 11. November wird „Martini im Wirtshuus“ gefeiert
Bild: Krickl, Franz

Doch die Strahlkraft, die der Martinitag eingebüßt hat, soll nicht in alter Form wieder auferstehen. „Die Tradition ist gestorben. Aber gleichzeitig kann dieser Umstand auch wieder ein Neubeginn für eine andere Ära sein“, sagt Thomas Höfler. Und so soll es am 11. November um 18.30 Uhr im Bräustüble einen historischen „Wirsthaus-Danz- und Musikabend“ geben. Serviert werden sollen dem Publikum Volks-, sowie auch Lumpeliedle, Musik auf Blas-, Zupf- und Streichinstrumenten, sowie Geschichten und Stimmung von der Baar. Dass das etwas ist, wonach sich viele sehnen, sind die Verantwortlichen sich gewiss. „Besonders im bayrischen, sowie auch im schwäbischen Sprachraum erfährt diese Art von Unterhaltung wachsende Beliebtheit“, so Höfler.

Martini im Wirtshuus

Der Donaueschinger Martinitag soll neuen Glanz bekommen. Erstmals findet daher am Montag, 11. November, die Veranstaltung „Martini im Wirtshuus – Musik, G‘schichte, Stimmung und G‘sang“ statt. Beginn ist um 19 Uhr im Bräustüble. Dabei sein werden Markus Kuttruff und Thomas Höfler, die Stadtstreich(l)er, die Feuerwehrkapelle Pfohren und auch die Bräunlinger Scherenschleifer.