Als erstes fiel das ehemalige Wohnhaus Karl Albrechts dem Bagger zum Opfer. Der verstorbene Aldi-Mitbegründer galt stets als äußerst sparsam und gönnte sich nur eine Leidenschaft: das Golfen. Ihm hat es wohl zahlreiche Stunden an der frischen Luft geschenkt und Donaueschingen ein Nobelhotel. Die Stadt nutzte die Gunst der Stunde, als in den 1970er Jahren nach einem Standort für ein neues Aldi-Zentrallager gesucht wurde. Und so entstand in unmittelbarer Nähe zum Flugplatz ein Golfplatz mit Hotel.
Doch an die Bauten von 1976 erinnert heute nichts mehr. Lange wurde geplant, lange wurde gebaut. Die Summe von 55 Millionen Euro stand anfangs im Raum, mittlerweile äußert sich niemand mehr dazu, wie viel das größte Bauprojekt der Baar nun wirklich gekostet hat. Auch wenn die brummende Bauwirtschaft und einige Probleme dann für einen Zeitverzug von einem halben Jahr gesorgt haben – jetzt ist der neue Öschberghof fertig.
Prominenz kommt zur Eröffnung
Und unter die 250 geladenen Gäste mischten sich am Wochenende bei der offiziellen Eröffnung nicht nur die lokale Prominenz, sondern auch deutschlandweit bekannte Gesichter. Neben Fußballgrößen wie der Ex-Nationalspieler Philipp Lahm, Bayern-Präsident Ulrich Hoeneß oder Managementtrainer Boris Grundl waren auch die Vertreter der deutschen Top-Hotels zu Gast und für das Menü sorgten Sterneköche wie Alfons Schuhbeck.
Nach den Sternen möchte auch der Öschberghof greifen und das nicht nur mit seinem neuen Fine-Dining-Restaurant Ösch-Noir. Hotelchef Alexander Aisenbrey will in die Liga, in der die Traube Tonbach, das Bareiss, der Nassauer Hof oder das Vier Jahreszeiten in Hamburg spielen und macht daraus auch keinen Hehl.
„Momentan heißt es noch der Öschberghof bei Donaueschingen, irgendwann sagt man Donaueschingen beim Öschberghof„, scherzt der Hotelchef, der den Öschberghof seit 2003 führt. Neue Zielgruppen sollen neben den Schweizern und den Deutschen, die schon in der Vergangenheit da waren, erschlossen werden. In diesem Jahr wird der Fokus auf den Norden gelegt: Großbritannien, Beneluxstaaten, Schweden und Norwegen. 2020 richtet sich der Blick dann auf die Ostküste der USA und auf China. Schließlich müssen die nun 125 Zimmer, der 500 Quadrameter große Sport- und Wellness-Bereich und der 45-Loch-Golfplatz ja auch ausgelastet werden.
Während Minister Guido Wolf, der nicht nur für die Justiz und Europa, sondern auch für den Tourismus verantwortlich ist, von einem Hotel mit Leuchtturmcharakte spricht, das weit über Baden-Württemberg hinaus strahlen wird, freut sich auch der Donaueschinger OB Erik Pauly über den neuen Öschberghof und das Standortbekenntnis.
Schließlich sanken die Übernachtungszahlen in Donaueschingen während des Umbaus erheblich. Doch nicht nur von den zusätzlichen Touristen wird die Stadt profitieren, mit nun 350 Mitarbeitern und einer eigenen Ausbildungsakademie wird der Öschberghof auch als Arbeitsgeber eine größere Rolle spielen.