
Die Meldestelle
Hier laufen alle Fäden für die 66 Prüfungen, die in den vier Reitturniertagen anstehen zusammen. Hier schlägt das Herz der Veranstaltung, denn ohne die Meldestelle wüsste kein Reiter, wann er in seinem Wettbewerb an der Reihe ist. Zwar genügt eine Blick in die Liste, aber diese muss ja auch erst gemacht werden. "Wir müssen die Listen am Vortag immer bis spätestens um 18 Uhr fertig haben", sagt Gina Würthner, die bereits seit sie sieben Jahre alt war, beim Reitturnier ehrenamtlich im Einsatz ist.

18 Jahre bringt die 23-Jährige sich nun bei der Donaueschinger Traditionsveranstaltung ein, früh haben sie ihre Eltern Yvonne und Bernd mit aufs Turnier genommen. "Der Verein liegt mir einfach am Herzen."
Sieben bis acht Leute sind hier im Einsatz, die sich nicht nur um die 66 Starterlisten und die Ergebnisse kümmern.

"Wir sind für das komplette Back-Office zuständig", erklärt die 23-Jährige. Auch die unterschiedlichen Anliegen der Reiter werden in den blauen Containern am Springplatz vorgetragen – allerdings Spielraum gibt es dann nicht.

"Wir haben unsere Zeiten und unsere Regeln, die wir auch einhalten", sagt Gina Würthner. So kann die Reihenfolger der Starter nicht beliebig verändert werden. Es wird lange vor dem Termin ein Buchstabe festgelegt, der Rest folgt in alphabetischer Reihenfolge – natürlich zählen die Namen der Pferde und nicht die der Reiter. Vier der ehrenamtlichen Helfer des Reit- und Fahrvereins Schwenningen sitzen in den blauen Containern – im Sommer übrigens kein wirklicher Spaß, eine Klimaanlage gibt es nicht.
Technischer Leiter
Mehr als 200 Mal klingelt das Handy von Bernd Würthner an einem einzigen Reitturniertag.

Wer eine Frage hat, ruft ihn an. "Egal was ist und wo Not am Mann ist, es landet bei mir", sagt Würthner. Vom Radlader-Einsatz, wenn die Fahrzeuge im Schlamm stecken, vom Kontakt zum Technischen Dienst, wenn die Wasserversorgung streikt, bis zum Schilder aufstellen, wenn das Sicherheitskonzept seinen Tribut fordert – bei ihm laufen alle Fäden zusammen.
Außerdem ist er Schnittstelle zu Escon: Beispielsweise der Spagat zwischen dem Wässern der Plätze, was natürlich die Reiter und die Verantwortlichen wünschen und den Kosten, die durch den Einsatz des Traktors mit Wasserfass entstehen. "Außerdem knüpfe und erhalte ich Kontakte zwischen Escon und regionalen und lokalen Ansprechpartner." Das kann von der Frage, wo der nächste Baumarkt ist, bis zum Navigationsdienst eines Anreisenden gehen. Während das eigentliche Turnier vier Tage dauert, ist Bernd Würthner mit seinem ehrenamtlichen Team weit im Vorfeld und im Nachhinein im Einsatz.

Die drei Wochenende vor dem Termin sind meist 25 Mann im Schlosspark unterwegs, die beiden Wochenende danach sind es 15 Helfer. Doch wenn es läuft wie im vergangenen Jahr, dann muss Würthner auch durchaus noch im Frühjahr die eine oder andere Reitturnier-Spur aus dem Schlosspark entfernen. Doch auch während des Turniers gibt es einiges zu reparieren: So lief beispielsweise gestern aus dem großen Wassgraben auf dem Springplatz das Wasser aus, schnell musste abhilfe geschafft werden.
Die Stallungen
Die Nacht auf Donnerstag war kurz und um sechs zu ende. Emely Schwall, Lucca Würthner und Lidwina Zimmermann sind für die Stallungen verantwortlich und die drei, die den längsten Einsatz auf dem Reitturnier haben.

Er fängt am Mittwoch an und hört am Sonntag auf, das Gelände verlassen die drei nicht, die Nacht verbringen sie im Wohnwagen, denn es kann immer sein, dass jemand an- oder abreisen will.

"Wenn nachts jemand anreist, klopft die Security an unsere Wohnwagentüre und wir kümmern uns gleich darum", sagt Lucca Würthner.

Hauptanreisezeit war der Donnerstag. Morgens um sechs Uhr trafen schon sieben Lastwagen gleichzeitig ein. Dann heißt es, dem Pferd seine Stallung zuzuweisen, Stroh, Heu und Späne zur Verfügung stellen und auch den Besitzern bei weiteren Problemen helfen.
Oft gibt es besondere Wünsche, das eine Pferd soll nur neben einem Wallach stehen, das andere neben dem eines Freundes und viele wollen, dass ihr Tier einen Platz in einer der Ecken bekommt.

"Wir sind auch Ansprechpartner für die Tierärzte, wenn die etwas bestimmtes brauchen", erklärt Zimmermann. Wenn jemand Wasser braucht oder irgendwas nicht funktioniert, dann kümmern sich die Drei ebenfalls darum, dass schnell Abhilfe geschaffen wird. 24 Stunden sind sie daher erreichbar.

Und am Sonntag wird es noch einmal richtig stressig für die drei ehrenamtlichen Helfer. Nämlich dann, wenn alle möglichst schnell nach Hause wollen und sie die Abreise koordinieren müssen, sodass es möglichst wenig Chaos gibt.
Die Dressur
Pferd und Reiter auf dem Platz – doch damit es läuft, braucht es viele Helfer im Hintergrund. Rund 40 Mitglieder des Reit- und Fahrvereins Schwenningen sorgen hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf der Dressur, die sich in diesem Jahr durch ein Spitzenstarterfeld auszeichnet. Während alles auf die Weltstars blickt, würde aber ohne die Helfer nichts funktionieren.
Wenn beispielsweise die Durchsage mit den Ergebnissen kommt, dann zückt Vanessa Pisano ihren Stift und notiert das Ergebnis auf der Tafel, die am Abreiteplatz steht.

Doch auch in jedem der fünf Richterhäuschen, die rund um das Viereck stehen, sitzen zwei ehrenamtliche Helfer. Einer ist für den Computer verantwortlich, der andere führt das Protokoll. Und nach jedem Dressurreiter darf ein ehrenamtlicher Helfer das Viereck abschreiten und alle Ergebnisse einsammeln. "Mindestens 15 Helfer sind hier allein bei den Richteräuschen im Einsatz", erklärt Petra Zillner, stellvertretende Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Schwenningen und für den Ehrenamtseinsatz im Dressurstadion verantwortlich.
Auch einen Blick auf die Starterliste muss jemand werfen und gewährleisten, dass auch der richtige Dressurreiter auf den Platz geht. "Und zwischendrin machen wir auch mal so was, wie die Pferdeäpfel vom Abreiteplatz einzusammeln", erklärt Zillner und wirft einen Blick in diese Richtung.

"Es wäre echt mal wieder nötig." Und schon schaut sie, wer gerade Luft hat, auf dem Abreiteplatz nach einmal nach dem Rechten zu sehen. Und schon fängt auch die nächste Prüfung an. Keine Zeit mehr für Gespräche – die Arbeit wartet.