Bis 2003 fragte Ricola werbewirksam: "Wer hat’s erfunden?". Die Antwort kannte damals jeder. Nun erfährt der Werbespruch durch den Donaueschinger Gemeinderat in leicht abgewandelter Form eine Neuauflage. "Wer hat's endeckt?" ist die neuste Frage, die gestellt werden muss, wenn es um das dicke und fette Fördertöpfchen in Berlin geht, das die lang geschobene und noch länger ersehnte Sanierung des Parkschwimmbades zu einem früheren Zeitpunkt möglich machen könnte.
Der Antrag ist gestellt und auch die eilig eingerufene Sondersitzung des Hauptausschusses hat stattgefunden. Alle Fraktionen sind sich einig: Das Parkschwimmbad muss saniert werden, die mögliche 45-prozentige Förderung aus Berlin ist ein wahrer Glücksfall und wenn's klappen würde, wäre alles noch viel schöner. Auch wenn Oberbürgermeister Erik Pauly schon einmal auf die Euphoriebremse tritt, weil das Programm seiner Kenntnis nach schon überzeichnet ist und gar nicht sicher gesagt werden kann, dass Donaueschingen auch die erhofften 2,48 Millionen auch wirklich bekommt.
Von so viel Realität lässt man sich aber in solchen Momenten auch ungern bremsen und wenn die Stimmung schon einmal so gut ist, kann man auch gleich den beliebten Lobesreigen anstimmen: GUB-Stadträtin Claudia Weishaar, die das Donaueschinger Parkschwimmbad auch zu einem der schönsten oder doch gleich zum schönsten Freibad des Schwarzwald-Baar-Kreises ernennt, macht den Anfang und dankt der Verwaltung, dass sie so aufmerksam die Förderprogramme sichtet und dieses entdeckt hat. Und auch CDU-Stadtrat Marcus Greiner schließt sich dem Weishaarschen Lob gern an.
Während die Verwaltungsspitze mit eher unbewegten Minen die Lobesworte vernimmt, werden die Gesichter ein paar Plätze weiter immer länger. Wer in der vergangenen Woche bei der Besichtigung des Parkschwimmbades dabei war, kann es schon erahnen: Die FDP-FW-Stadträte sind mit dem Lob nicht ganz so glücklich und letztendlich spricht es Bertolt Wagner auch aus, was für Unmut in seiner Fraktion sorgt: "Wir freuen uns auch sehr, dass die Verwaltung so schnell reagiert hat – auf die Anregung, die aus den Reihen des Gemeinderates gekommen ist."
Denn sein Fraktionskollege Niko Reith hatte den Antrag entdeckt und die Verwaltung auf ihn aufmerksam gemacht. So ein bisschen hatte man wohl gehofft, dass dies auch von der Verwaltung so kommuniziert werden wird. Es mag auch mit der verbalen Verwaltungs-Prügel zusammenhängen, die ausgeteilt wurde, als der Gemeinderat entschieden hatte, die Grüninger Halle auch ohne Förderung zu bauen. "Der Rat verzichtet nicht nur auf Fördergelder, sondern es geht auch mal anders rum", sagt Wagner.