Röschen hat ihr Versprechen eingelöst: Im Bundestags-Wahlkampf hatte Verteidigungsministerien Ursula von der Leyen nicht nur mit vielen Lobesworten Schützenhilfe für den Abgeordneten Thorsten Frei geleistet, sie hatte auch noch einen kurzen Stopp im Schlosspark eingelegt, um Turnierchef Kaspar Funke zu treffen. Allerdings gab es damals nur Hindernisse zu sehen und keine Pferde.

Politikerversprechen und dann noch im Wahlkampf sind ja so eine Sache für sich. Doch Ursula von der Leyen hält Wort. Erstes sichtbares Zeichen, dass die Verteidigungsministerin da ist, sind zwei dunkle Limousinen mit Berliner Nummer. Doch wo ist sie? Überall die gleiche Frage: Hast du sie gesehen? Am Abreitplatz steht sie dann, beinahe hätte man sie übersehen. Eine Frau, dunkle Hose, hellblaue Bluse, ein Glas Wasser in der Hand, beobachtet Isabell Werth und Co. Sie tauscht sich mit Madeleine Winter-Schulze, Mäzenin des Reitsportes, aus. Eigentlich alles unspektakulär.

Stephanie Jakober interviewt die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Im Hintergrund dokumentiert SÜDKURIER-Verlagsleiter ...
Stephanie Jakober interviewt die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Im Hintergrund dokumentiert SÜDKURIER-Verlagsleiter Michel Bieler-Loop das Ganze. Bild: Roger Müller

Bei der Siegerehrung hat die Verteidigungsministerin dann ihren dunkelblauen Blazer an, scherzt mit OB Erik Pauly, plaudert mit der Erbprinzessin Jeannette zu Fürstenberg, singt die Nationalhymne, gratuliert dem Sieger Hans-Dieter Dreher und schüttelt viele Hände. Völlig unkompliziert. "Endlich ist es etwas mit dem Besuch in Donaueschingen geworden und ich konnte das große Turnier kennenlernen, von dem ich schon so viel gehört habe." Und sie erobert die Herzen der Donaueschinger. Denn sie hat gleich drei Gründe gefunden, wegen denen ihr das Turnier gefällt. 1. Grandioser Spitzensport, 2. etwas ganz seltenes: wie stark sich Ehrenamtliche Tag und Nacht einbringen. 3. "Und egal mit wem man spricht, man merkt, dass alle ganz stark hinter diesem Turnier stehen."

Und auch als Verteidigungsministerin kommt sie am Wochenende noch zum Reiten. "Meine Kinder reiten, da darf ich dann auch mal", sagt sie, lacht und gibt zu, dass es vor Kurzem einen ordentlichen Muskelkater in den Oberschenkeln gab. Und wird man sie zur EM wieder im Schlosspark sehen? "Wenn das Turnier zeitlich gut liegt, und so sieht es aus, werde ich alles dransetzen, wieder hier zu sein." Und vielleicht sieht man dann ja nicht nur Ursula von der Leyen unter den Zuschauern, sondern eine ihrer Töchter auf dem Platz.