Anstatt immer neuer Baugebiete sollen doch lieber die noch freien Grundstücke im Ortskern bebaut werden. Nachverdichtung ist das Stichwort. Doch während vielerorts die freien Flächen in Privatbesitz sind und die Eigentümer gar nicht erst an den Verkauf oder das Bebauen denken, steht man in Aasen vor ganz anderen Herausforderungen. Dort sind nämlich neben einem kleinen Neubaugebiet innerorts auch gleich noch zwei größere Bauprojekte geplant. Der Ortschaftsrat ist alles andere als glücklich und hat beide Vorhaben bereits abgelehnt, doch auch der Bauausschuss muss noch über die Vorhaben diskutieren.
- Kreidenweg: Dort soll ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten, Fahrrad- und Müllhäuschen und 14 Stellplätzen gebaut werden. „Es gibt verschiedene Gründe, warum der Ortschaftsrat das Projekt so massiv abgelehnt hat“, sagt Aasens Ortsvorsteher Horst Hall. Denn das Votum war deutlich: acht Nein- und eine Ja-Stimme. Das Hauptproblem der Ortschaftsräte: Im Ortskern gibt es nur Satteldächer, das dreistöckige Gebäude soll jedoch ein Flachdach bekommen. „Wir haben schon die verrücktesten Dachformen im Dorf und meistens sind es die Gebäude, die in den vergangenen Jahren gebaut worden sind, die abnormale Dachformen haben“, erklärt Hall. Da habe man in der Vergangenheit nicht aufgepasst. Nun aber sollte im Dorfkern doch nur noch mit Satteldächern gebaut werden, Bungalows und anderes könne man ja im Neubaugebiet errichten. Ein weiteres Problem des Ortschaftsrates sei die Verdichtung, die durch die zusätzlichen sieben Wohneinheiten entstehen würde. Ganz so einfach ist es aber nicht: „Ich bin ein großer Verfechter des Baaremer Satteldachs“, sagt Stadtbaumeister Christian Unkel. Allerdings habe man in Aasen bereits eine heterogene Struktur und dem Bauherren die Dachform vorzuschreiben, sei kaum möglich. Ausschlaggebend seien Trauf- und Fristhöhe sowie das Baurecht und nicht das persönliche Gefallen. Wesentlich drastischer drückt es Bürgermeister Severin Graf aus: „Wenn wir das jetzt ablehnen, dann kann der Bauherr sich an das Regierungspräsidium wenden oder vor Gericht gehen. Das Projekt ist verträglich und bloß, weil es einigen Leuten nicht gefällt, ist das kein Grund, es abzulehnen.“ Die Mehrheit spricht sich als für das Bauprojekt aus.

- Hegistraße: Zwei Wohnhäuser für das Personal hat der Öschberghof dort schon errichtet, nun soll noch ein Drittes hinzukommen. Einstimmig sprach sich der Ortschaftsrat gegen 15 weitere Wohneinheiten aus. „Das ist doch recht massiv. Wenn es nur halb so groß wäre, gäbe es eine Mehrheit“, erklärt Hall. Ein Stockwerk weniger und auch eine Reduzierung der Wohneinheiten wünsche sich der Ortschaftsrat. „Wenn die Wohnungen nicht so extrem klein wären, könnten dort weniger Leute und mehr Pärchen wohnen. Das würde die Situation auch ein bisschen entspannen.“ Auch hier schlagen zwei Herzen in der Brust des Stadtbaumeisters: „Über das Baurecht wird es schwierig werden, aber vielleicht helfen ja Gespräche“, sagt Christian Unkel und fügt hinzu: „Ein Investor muss das auch erst einmal wollen, sein Projekt gegen den Willen der Stadt durchsetzen.“ Nun sollen mit dem Öschberghof erst einmal Gespräche geführt werden, ob nicht doch eine Anpassung der Planungen möglich ist. Einen ersten Termin gab es bereits, bei dem sich Ortsvorsteher Horst Hall, Vertreter der Verwaltung und des Öschberhofes getroffen und über die möglichen Anpassungen der Planungen gesprochen haben. In den kommenden Wochen sollen die Pläne entsprechend überarbeitet werden.