Anfang Oktober hat es in einer Garage in der Donaueschinger Mühlenstraße gebrannt. Ein Mann hatte dort geschweißt und dabei sein Auto in Brand gesetzt. Für die Feuerwehr ein nicht zu unterschätzender Einsatz, bei dem Eile geboten war.
Was später nicht im Einsatzbericht von Feuerwehr und Polizei zu lesen war, ist, dass zum Zeitpunkt des Brandes die kleine Luisa aus Trossingen nur wenige Meter entfernt auf dem Nachbargrundstück eigentlich ihren sechsten Geburtstag nachfeiern wollte.
Selbst eine Hüpfburg sollte es zum Geburtsfeier geben
„Wir hatten alles lange geplant, Kuchen gebacken und viele Gäste eingeladen“, erzählt ihre Mutter Anastasia Grupp. Sogar eine Hüpfburg war bestellt. Kinderschminken und Piñata-Schlagen standen auf dem Programm. Weil im heimischen Garten in Trossingen nicht so viel Platz war, ergänzt Luisa, sollte in Donaueschingen bei Bekannten gefeiert werden.
Bei Ankunft in Donaueschingen nach der Mittagszeit und bei schönstem Festwetter – im Kofferraum waren alle Kuchen gelagert – wurde die Mutter schnell auf den Brand in der benachbarten Garage aufmerksam, den der Verursacher zu diesem Zeitpunkt noch versucht hatte selbst zu löschen. Sofort verständigte sie die Feuerwehr.
Die Hiobsbotschaft
Mit diesem Anruf war schnell klar: Mit dem Geburtstagsfest wird es an diesem Tag nichts werden, zu nah war das Brandgeschehen. Der Platz, wo eigentlich ab 15 Uhr mit 15 geladenen Gästen gefeiert werden sollte, war rasch von Einsatzkräften, Ausrüstung und Feuerwehrfahrzeugen bevölkert.
Einhornkuchen für die Feuerwehr
Die Hiobsbotschaft hatte die kleine Luisa tapfer zur Kenntnis genommen. Kurzerhand entschied sie: Wenn schon kein Fest stattfinden kann, dann will sie ihre Geburtstagskuchen – Einhornkuchen, Schwarzwälder Kirschtorte, Käsekuchen – den Einsatzkräften nach getaner Arbeit servieren. Ein Tisch wurde aufgebaut, Kuchen und Getränke bereitgestellt.

Feuerwehr singt Ständchen
Das nahmen die rund 40 Feuerwehrleute unter Führung von Kommandant Gerd Wimmer nach ihrem Einsatz dankend an. Und als Trostpflaster für das ausgefallene Geburtstagsfest gab es ein 40-stimmiges Ständchen der Wehr für das Geburtstagskind, auch wenn Luisas richtiger Geburtstag am 27. September bereits einige Tage zurücklag.
„Später sind wir mit ihr noch spontan ins Spieleland gefahren“, erzählt die Mutter vom weiteren Tagesablauf. Am Ende war es für Luisa nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle doch noch ein schöner Tag, verrät sie, und ein besonders spannender dazu. Denn: Wer kann schon von sich behaupten, dass einem 40 Feuerwehrleute zum Geburtstag gratulieren? Im Kindergarten hatte sie auf jeden Fall viel zu erzählen.
Überraschung zu Weihnachten
Eine tolle Geschichte, das fand auch Kommandant Gerd Wimmer. Er hat Luisa und ihre Mutter daher noch einmal nach Donaueschingen eingeladen, um sich für die spontane Bewirtung zu bedanken und Luisa eine Freude zu machen.
Im Feuerwehrhaus in Donaueschingen überreichte Wimmer dem Mädchen eine ganze Tüte voller Leckereien und zwei Geschenke: Ein Feuerwehr-Puzzle sowie eine Grisu-Plüschfigur, der bekannte, kleine Feuerwehrdrache, der seit Jahrzehnten Feuerwehrmann werden möchte.
„Für jede verkaufte Figur wird ein Euro an den Landesfeuerwehrverband gespendet“, erklärt Wimmer der kleinen Luisa beim Treffen vor dem Weihnachtsbaum.

Luisa hat übrigens den gleichen Wunsch wie Grisu. Auch sie will, sobald sie alt genug ist, in Trossingen bei der Jugendfeuerwehr einsteigen und ihrem Papa nacheifern, der ebenfalls im freiwilligen Feuerwehrdienst engagiert ist.

Zum Schluss gab es für Luisa und ihre Mutter noch eine exklusive Führung durch das Feuerwehrgebäude an der Dürrheimer Straße sowie eine kleine Rundfahrt in einem echten Feuerwehrfahrzeug. Für Luisa war dieser Abschluss mit Abstand der Höhepunkt ihres Besuches.
Und wie wird 2022 gefeiert?
„Wir wollen die Feier auf jeden Fall nachholen“, verspricht die Mutter, „mit Hüpfburg, Kinderschminken, Piñata und geladenen Gästen.“ Gefeiert werden soll dann jedoch nicht in Donaueschingen, sondern im eigenen Garten in Trossingen.
Denn im Frühjahr will die Familie in ein neues Haus umziehen, wo mehr Platz für Geburtstagsfeste ist. Auch davon wird Luisa sicher viel zu erzählen haben, dann aber nicht mehr im Kindergarten,m sondern in der Grundschule. Und inhaltlich dann hoffentlich auch ganz ohne Beteiligung der Feuerwehr.