Seit einer Woche sind die Corona-Verordnungen ein wenig gelockert. Geschäfte mit einer Fläche von weniger als 800 Quadratmeter dürfen für Kunden öffnen. Wer mehr Fläche besitzt, darf sie reduzieren. Ein Gang in den Buchladen des Vertrauens ist also wieder möglich, wenn auch unter Auflagen. Spuckschutz an der Kasse, Beschränkung der gleichzeitig im Laden befindlichen Personen und seit gestern: das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

Haben die Lockerungen in Kombination mit dem anhaltend schönen Wetter der vergangenen Tage dafür gesorgt, dass die Verordnung nicht mehr allzu ernst genommen wird, sich gar Protest regt?

In erster Woche zurückhalten

„Es ist jetzt an uns, einmal mehr Überzeugungsarbeit zu leisten“, erklärt Thomas Knörr, Leiter des Polizeireviers Donaueschingen. So gebe es immer mal wieder Beanstandungen, etwa dass die geltenden Abstandsregeln nicht eingehalten wurden, allerdings habe man „keine Missstände festgestellt. Die Leute halten sich daran.“ Mit der neuen Situation, dem Tagen der Masken, müsse man nun erst schauen: „Die Bürger müssen mit den Entwicklungen auch Schritt halten können“, sagt Knörr. Entsprechend werde sich die Polizei in der ersten Woche in diesem Punkt eher zurückhalten. Ähnlich, wie es auch bei der Umsetzung der anderen abgelaufen ist.

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Es liege allerdings auch in der Natur der Sache, dass je länger eine Maßnahme andauere, desto weniger Akzeptanz gebe es dafür: „Das ist eben so. Man muss kein Prophet sein, um festzustellen, dass die Dauer einen Einfluss hat“, sagt Knörr.

Keine Verschwörungstheoretiker

Bislang kein Thema im Donaueschinger Revier sei das Auftreten von Verschwörungstheoretikern, die sich gezielt den Maßnahmen widersetzen. „Im Polizeipräsidium Konstanz sind 13 Reviere vereint und dort ist es kein Thema.“

Die Polizei kann keine Missstände feststellen, größtenteils halten sich die Leute an die Corona-Verordnungen.
Die Polizei kann keine Missstände feststellen, größtenteils halten sich die Leute an die Corona-Verordnungen. | Bild: Polizeirevier Donaueschingen

Beobachten müsse man jetzt, ob und wie öffentliche Versammlungen zunehmen. Versammlungen können aus Gründen des Infektionsschutzes nur eingeschränkt stattfinden. „Auch das ist bei uns bisher nicht der Fall“, so Knörr. Lediglich in Villingen-Schwenningen habe man damit zu tun. Allerdings sei dabei der Zulauf äußerst gering.

Wieder mehr unterwegs

Die Lockerungen der Corona-Verordnung haben auch in Donaueschingen dazu geführt, dass wieder mehr Menschen unterwegs sind. Erfreulich sei dabei, „dass sich die Bürger in Donaueschingen weiterhin – trotz der Lockerungen im Handel – weitgehend an die Einschränkungen gehalten haben“, sagt Rathaussprecherin Beatrix Grüninger.

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Unabhängig davon habe es verschiedene Verstöße gegeben, die von der Stadt verfolgt wurden. Schwerpunktmäßig handele es sich hierbei um Ordnungswidrigkeiten zur Corona-Verordnung, den Aufenthalt von mehr als zwei Personen im öffentlichen Raum betreffend, „die auch mit einem entsprechenden Bußgeld von maximal 100 Euro pro Person geahndet wurden“, so Grüninger weiter.

Ab dem heutigen Dienstag heute werden Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes verstärkt die Einhaltung der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr – vor allem in Bussen – kontrollieren.

Dass sich die Leute an die Verordnung halten, sei etwa auch am Riedsee der Fall. Ein Platz, der gerade bei schönem Wetter gerne aufgesucht wird.

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Leichte Tendenz

Das kann auch Hüfingens Hauptamtsleiter Horst Vetter bestätigen: „Der Riedsee ist immer ein Thema und wird meist auch von Besuchern überall in der Region angesteuert.“ Allerdings sei die Zufahrt gesperrt, der Uferbereich ebenfalls. So müsse man eine Ordnungswidrigkeit begehen, um überhaupt hinzukommen. „Es sind weiter viele Spaziergänger unterwegs, allerdings mit dem notwendigen Abstand“, so Vetter. Der Gemeindevollzugsdienst mache hier regelmäßig Kontrollen, ob auch alles eingehalten werde. „Der Ein- oder Andere nimmt das vielleicht nicht mehr ganz so ernst. Diese Leute werden dann angesprochen und darauf hingewiesen, sagt Vetter. Es sei allerdings eine leichte Tendenz zu bemerken, dass die Maßnahmen eher lockerer gesehen werden. Das sei jedoch eher gefühlstechnisch der Fall und nicht statistisch hinterlegt.

Nichts festgestellt

„Wir haben die vergangenen Tage nichts festgestellt“, sagt Bräunlingens Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche. Die Leute seien diszipliniert und die neuralgischen Punkte in und rund um die Stadt seien der Polizei bekannt, die entsprechend kontrolliere. Besonders am Wochenende werde in Bräunlingen die Möglichkeit genutzt, etwa zum Spazieren in die Natur zu gehen: „Viele machen das und die Abstände werden eingehalten“, sagt Bertsche.