Die Standortschießanlage Pfaffental, linkerhand von der Straße zwischen Donaueschingen und Grüningen gelegen, birgt die typischen Gefahren militärischer Einrichtungen dieser Art: nicht die Gefährdung von Soldaten, die hier optimale und moderne Trainingsbedingungen vorfinden, sondern für das Wohlbefinden der Bürger. Lärmschutz heißt das große Thema. Und diesem hat sich die Bundeswehr umfänglich angenommen.

Die Umsetzung blitzt wie eine Edelstahlküche. Eine Rasterkassettendecke überspannt die fünf Schießstände verschiedenen Typs. Zwei Alpha-Stände auf denen auf Entfernungen von bis zu 250 Meter geschossen wird, sowie drei Delta-Stände, auf denen in die Ziele in maximal 25 Meter entfernt stehen, wurden auf dem 19.000 Quadratmeter großen Areal errichtet. Die Decke werden den Lärm deutlich reduzieren, sagt Presseoffizier Philipp Riedl.
Der Hauptmann zeigt im Eingangsbereich einer mit Kies ausgelegten Delta-Anlage nach oben. Blauer Himmel zeigt sich über den Kassettenelementen und den darunter hängenden Metallrohren. Die Anlagen haben Lüftungsanlagen, die die Feinstaubbelastung im gesetzlichen Rahmen halten und sind oben offen.
Die Soldaten sind den Witterungseinflüssen besser ausgesetzt als in einer Halle; ein realistischeres Übungsszenario.
Die Anlage ist in Betrieb, aber derzeit noch eingeschränkt nutzbar. Geschossen wird tagsüber zwischen 7 und 20 Uhr, am Wochenende schweigen Sturmgewehre, Pistolen und Maschinengewehre. Insbesondere das Übungsschießen unter Nachtbedingungen wäre wichtig, betont Riedl. Die Aufhebung der bisherigen Einschränkungen ist vom Ergebnis einer Lärmschutzprüfung abhängig, die im Mai stattfand.
Prüfer haben in Aufen und Grüningen Messpukte gesetzt, die Lärmbelastungen aller geschossenen Waffentypen wurden dokumentiert. Das Ergebnis wird für das vierte Quartal erwartet. Daraus ergeben sich Nutzungszeiten und und maximale Schussanzahl für jeden Gewehrtyp.

Zur Einweihung der Schießanlage waren Ende vergangener Woche örtliche Mandatsträger um Oberbürgermeister Erik Pauly und Bürgermeister Severin Graf sowie Vertreter von Behörden, Planung und Baubeteiligung eingeladen. Oberstleutnant Sandro Brandt erklärte den Gästen, bevor es zu den Schießvorführungen ging, die Bedeutung der neuen Errungenschaft.
Vor einem ebenfalls neu erstellten Zweckbau, der den Soldaten als Aufenthaltsgebäude, Werkstatt und Lager dienen wird, betonte der Bataillonskommandeur die nun erhofften Fortschritte in Effizienz und Effektivität. Vier Stunden nach Stetten oder Sigmaringen hin und zurück seien bisher die Soldaten für Schießtraining und obligate jährliche Prüfung an Gewehr und Pistole gewesen.

Dieses Zeitbudget innerhalb der Regelarbeitszeit könne jetzt dem Training zugeschlagen werden. „Denn Jäger sein bedeutet Waffenbeherrschung“, betonte Brandt. Bedeutsam sei dies insbesondere in Einsatzsituationen wie etwa in Mali, wo sich die Unterscheidung zwischen Bevölkerung und Opponent mitunter schwerlich treffen lässt.
„Schneller schießen und besser treffen“, die Grundlage für eine gesunde Rückkehr an den Heimatstandort, werde auf der aktuell modernsten Schießanlage in Deutschland gelegt.
Von der bestmöglichen Ausbildung als Versicherung für die Soldaten sprach Oberst Herfried Martens vom Maßnahmenträger Kompetenzzentrum Bauwirtschaft der Bundeswehr. An die Gäste gerichtet, kündigte er an, die Bundeswehr werde in Donaueschingen in den nächsten Jahren weitere 42 Millionen Euro investieren.