Ein Schwan treibt am Rande des Weihers im Schlosspark auf der Oberfläche. Auf den ersten Blick wirkt er entspannt, doch das Tier arbeitet gerade. Seine Augen sind stier auf das Wasser gerichtet. Dann ein schnelles Zucken: Der Wasservogel taucht mit seinem langen Hals ab und stochert mit dem Schnabel etwa zehn Sekunden im Boden des Teichs nach Essen – erfolglos. Die Suche geht weiter.
Es ist nicht das einzige Tier, das an diesem Tag im Schlosspark schwer beschäftigt ist. Man spürt, dass der Frühling in der Quellstadt so langsam in die Gänge kommt. Und mit ihm auch die Tier- und Menschenwelt. Wir haben uns umgeschaut, was in den ersten Frühlingstagen auf der Anlage los ist.
Trockenheit ist erkennbar
Unsere Runde durch den Schlosspark startet beim Reitstadion an der Stadionstraße in Richtung Donauursprung. Was zunächst auffällt, ist der Wasserstand der Brigach. Diese hat mit der extremen Dürre der vergangenen Monate zu kämpfen. Einige Inseln sind mittlerweile aus dem Flussbett erwachsen, ein wirklicher Strom kommt kaum noch zustande.
Die schönste Zeit zum Spazieren
Bei aller Freude über das schöne Wetter und die steigenden Temperaturen, bereitet das fehlende Wasser in der Brigach Jasmin Biermann-Gässler aus Donaueschingen Sorgen. Sie dreht gerne in der Mittagspause mit ihrem Hund Moe eine Runde um das Reitstadion und hat das Gefühl, dass in diesem Jahr noch nicht so viele Tiere im Park unterwegs sind, wie im Vorjahr um diese Zeit.
„Hier gehe ich hauptsächlich mit dem Hund spazieren. Auch mal mit den Kindern, aber die laufen nicht so gerne“, sagt sie und lacht. „Ich mag hier diese Reiter- und Pferde-Atmosphäre.“ Mit dem Nachwuchs ist sie häufiger bei den Enten am Weiher in Richtung Stadt.
Jasmin Biermann-Gässler geht gerne und häufig in Donaueschingen spazieren. Der Fürstenpark ist für sie und Hund Moe aber nochmal etwas Besonderes: „Wir hätten diesen Park hier so nicht, wenn es das Fürstentum nicht geben würde.“ Und für sie ist die beste Zeit zum Spazieren genau jetzt, wenn die Tiere langsam kommen und die Pflanzen aufgehen.
Bereit für den Frühling
Weiter in Richtung Donauursprung ist Peter Krafft aus Unterbränd unterwegs. Er kommt in der Regel einmal in der Woche in den Schlosspark zum Spazieren. Heute hat er seine beiden Corgis Louis und Abbey mit dabei.
Warum er für die Gassirunde extra nach Donaueschingen kommt? „Der Weg hier ist einfach schön. Im Schlosspark ist viel Grün und ab und zu ist auch mal was los.“
Und auch wenn die meisten Bäume im Park noch kahl sind, es wird so langsam bunter. Laut Kerstin Tritschler, Vertreterin des Fürstenhauses, ist der Schlosspark bereits hergerichtet für die wärmeren Jahreszeiten. Größere Arbeiten sind am Gelände für 2025 nicht geplant.
Auch Tritschler empfiehlt: „Jetzt ist der schönste Moment, um im Park spazieren zu gehen, wenn die Vegetation rauskommt.“

Tierwelt ist erwacht
Das sehen auf unserer Runde wohl viele Menschen ähnlich. Um die Mittagszeit an einem Werktag ist so einiges im Park los – vor allem rund um den Weiher nahe dem Schloss.
Auch auf dem Wasser herrscht viel Verkehr. Winterliche Stille weicht nun frühlingshaft friedlicher Ruhe. Eine ständige Geräuschkulisse der Natur liegt über dem Schlosspark. Zwitschern, Quaken und Krächzen ertönt entlang der Bachläufe.
Nach einer Runde um den Weiher gehen wir zum Abschluss nochmal in Richtung Schloss. Etwa eine Stunde dauert unser Spaziergang im Schlosspark. Also ungefähr eine Mittagspause.
Diese hat sich dann schließlich auch der Schwan auf dem Weiher redlich verdient. Nach einer letzten Tauchaktion zieht er sich eilig zur Insel auf dem Weiher zurück. Ob wegen Erfolg oder aus Frust, war nicht klar erkennbar.