Es ist das Ausgehwochenende im Frühling. Samstagabend Livemusik in den Kneipen, am Sonntag zwischen ausgestellten Autos durch die Karlstraße flanieren und sich in den geöffneten Geschäften umsehen.

Ein sehr attraktives Paket

Rock-‘n‘-Roll-City-Jamboree, Frühlingsfest, Autosalon und verkaufsoffener Sonntag sind über die Jahre ein sehr attraktives Paket gewesen, das im Konzept von City-Managerin Christine Haus gar nicht hoch genug zu bewerten ist.

Den Besuchern gefällt das Auftaktkonzert 2024 auf dem Hanselbrunnenplatz.
Den Besuchern gefällt das Auftaktkonzert 2024 auf dem Hanselbrunnenplatz. | Bild: Lutz Rademacher

Jetzt kommt dieses Zusammenspiel zu einem mindestens vorläufigen Ende. „Es lohnt sich einfach nicht mehr“, erklärt Veranstalter Kai Sauser, warum die Rock-‘n‘-Roll-Jamboree 2025 nicht stattfindet. Da ist zum einen die finanzielle Seite. „Wir haben nie vorgehabt, Geld damit zu verdienen. Aber wenn du drauflegst, macht das auch keinen Sinn mehr.“

Zeit für etwa Neues, Frisches

Abgezeichnet hat sich das in den vergangenen Jahren. Nach der Pandemie sei 2023 ein bisschen positiv gewesen, 2024 sei es wieder runtergegangen. Irgendwie sei jetzt der Zug raus. „Das darf ja durchaus auch mal sein“, sagt der Chef der Eventmanagement-Firma Sauser Event, die er zusammen mit seinem Bruder Rick betreibt. Nach 20 Jahren wäre nun Zeit für etwas Neues, etwas Frisches.

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Dabei sei der Rock ‚n‘ Roll ja überaus positiv besetzt. „Alle waren happy dabei“, sagt Kai Sauser. Grundsätzlich sei die Rockabilly-Szene um Petticoat, Jeans und Lederjacke jedoch ein Randbereich der Musikszene. Musik einer anderen Generation – mit einer immer weniger werdenden Zahl an Menschen, die sich diesem Lebensgefühl hingeben.

Abends um halb zehn die Kneipen abgeriegelt

Die Hochzeiten der Jamboree seien zwischen 2010 und 2015/16 gewesen. „Da mussten wir die Kneipen um halb zehn abriegeln“, erinnert sich Sauser gerne. Nach 20 schönen Jahren sei es jetzt aber auch mal gut.

„Wir haben nie vorgehabt, Geld damit zu verdienen. Aber wenn du drauflegst, macht das auch keinen Sinn mehr.“ – Kai Sauser, Organisator ...
„Wir haben nie vorgehabt, Geld damit zu verdienen. Aber wenn du drauflegst, macht das auch keinen Sinn mehr.“ – Kai Sauser, Organisator Rock-‘n‘-Roll-City-Jamboree | Bild: Manfred Minzer

Da hätten auch Unterstützungsangebote nicht fruchten können. Ob und wie es weitergeht, sei offen. „Es gibt noch nichts Spruchreifes, wir tauschen uns aus“, so Sauser. Ob es auf Abendveranstaltungen herauslaufe? „Alles denkbar“, bleibt der Veranstalter vage.

Auch an der Organisation des Frühlingsfestes war das Team Sauser bisher beteiligt. Die Auflage 2025, die am Sonntag, 27. April, stattfindet, liegt nun in der Regie von City-Managerin Christine Haus. Auch wenn es am Vorabend still bleibt in den Kneipen, müssen die Flaneure am Sonntag nicht auf Livemusik verzichten. The Evil Robots, ein Rockabilly-Trio, spielt auch Rock ‚n‘ Roll sowie Country und Pop.

Neue Konstellation seit Dezember

Die neue Konstellation ohne Jamboree habe sich bereits im Dezember abgezeichnet, sagt Haus. Die Übernahme der Gesamtorganisation sei durch eine gute Übergabe durch Sauser erleichtert worden. Es hätte zuvor Angebote gegeben, Sauser in Sachen Jamboree zu unterstützen. Dazu kam es nicht. „Es hat sich einfach nicht mehr gut angefühlt“, sagt Sauser.

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Jetzt hofft Christine Haus auf die Wiederaufnahme eines Livemusik-Abends vor dem Frühlingsfest. Es könne ja auch in eine andere Musikrichtung gehen. Im Bereich Swing sieht die City-Managerin in den vergangenen Jahren ein wachsendes Publikumsinteresse.

Donaueschingens Citymanagerin Christine Haus hofft Haus auf die Wiederaufnahme eines Livemusik-Abends vor dem Frühlingsfest.
Donaueschingens Citymanagerin Christine Haus hofft Haus auf die Wiederaufnahme eines Livemusik-Abends vor dem Frühlingsfest. | Bild: Von Anita Reichart

2024 spielten am Abend sechs Bands in sechs Kneipen. Ein Open-Air-Konzert auf dem Platz am Hanselbrunnen brachte die Besucher in Stimmung. Ein Warm-up am Freitagabend in zwei Kneipen gehörte ebenfalls zum Gesamtpaket der Donaueschinger Rock-‘n‘-Roll-Jamboree.

Bedauern aus dem Rathaus

Aus dem Rathaus wird die Absage der City-Jamboree sehr bedauert. „Es ist den Veranstaltern in den vergangenen Jahren gelungen, eine über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Kulturmarke zu schaffen“, lobt Beatrix Grüninger, Sprecherin der Stadtverwaltung.

Dennoch bleibe das Kulturprogramm der Stadt weiterhin vielfältig und attraktiv. Der Veranstaltungskalender bietet auch 2025 eine breite Auswahl an unterschiedlichen Events.

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Die Stadt Donaueschingen habe die Jamboree über die Jahre hinweg sowohl finanziell als auch organisatorisch unterstützt. Dies sei durch einen jährlichen Barkostenzuschuss sowie durch Personalleistungen in Form von Sachkosten geschehen.

Der Blick gehe nun voraus. Unabhängig von der Absage der Rock-‘n‘-Roll-City-Jamboree arbeitet die Stadt Donaueschingen bereits mit Hochdruck an einem bunten und vielfältigen Rahmenprogramm für das Projekt „3 Monate – 3 Plätze“. Die Stadt setze dabei auf die Zusammenarbeit mit vielen Akteuren. „Neben Konzerten sind auch Sportpräsentationen, kulinarische Angebote oder andere kreative Aktionen willkommen“, wirbt Grüninger um eine aktive Beteiligung der Bürger.